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WAZ: Studie: Kinder wollen Sicherheit Viele sind mutlos - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein

Geschrieben am 24-10-2007

Essen (ots) - Die Diskussion um das Wohl des Kindes birgt in
Deutschland jede Menge Zündstoff. Auf der einen Seite stehen die
Bewahrer eines vermeintlichen Familienidylls, in dem Kinderkrippen
und Schulen am Nachmittag als Verstaatlichung der Kindererziehung
diffamiert werden. Damit einher geht ein starres Festhalten an einem
Schulsystem, das nachweislich eher die soziale Auslese fördert als
die benachteiligten Kinder.

Nun zur anderen Seite, die so gerne - ebenso diffamierend - von
"Herdprämie" spricht, wenn es um einen finanziellen Ausgleich für die
überwiegende Betreuung in der klassischen Familie mit
Vollzeitverdiener und Hausfrau geht. Die obendrein lieber heute als
morgen die gut funktionierenden Gymnasien abschaffen würde - aus dem
diffusen Gefühl heraus, damit würden doch nur die ohnehin bevorzugten
Mitglieder unserer Gesellschaft gefördert.

Nun hat mit dem Kinderhilfswerk World Vision endlich einmal ein
jemand die Kinder gefragt, wie sie ihre Lebensumstände einschätzen,
und siehe da: Am wohlsten fühlen sich Kinder, wenn sie Sicherheit
haben. Wenn ihr Leben eine feste Struktur hat. Wenn ihre Eltern
arbeiten und ihre Freizeit mit den Kindern verbringen. Kurz gesagt:
Kinder wollen Zuneigung, stabile Familienverhältnisse und nicht
zuletzt auch Geld. Kinder mögen ein möglichst bürgerliches,
diffamierend: ein spießiges Leben. Und zwar lieber im Reihenhaus mit
Garten als im Bauwagen, mag das unstete Leben für die Eltern auch
noch so cool sein.

Die Studie von World Vision legt die Wunde offen: Kinder, die
nicht zum Kreis der bürgerlichen, wohlsituierten Schicht gehören, die
bei überlasteten allein Erziehenden groß werden und/oder bei
resignierten Eltern, die durch ihre Dauerarbeitslosigkeit längst
keine Struktur mehr in ihren Tagesablauf bekommen - diese Kinder
erwarten von ihrer Zukunft wenig - weil die Gesellschaft ihnen wenig
zu bieten hat.

Kinder aus unteren sozialen Schichten sind mutlos. Weil sie
tatsächlich allein sind mit ihren Schwierigkeiten. Doch wer mutlos
ist, hat keinen Antrieb. Und wer ohne Antrieb ist, hat keine Chance.

Wer über das Wohl von Kindern diskutieren will, muss sich mit
dieser wachsenden Schicht von mutlosen Kindern auseinander setzen.
Wenn Eltern es nicht schaffen, muss die Gesellschaft einspringen, und
zwar mit aller Kraft. Das hat mit Verstaatlichung der Kindererziehung
nichts zu tun. Sondern nur mit Chancengleichheit.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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