(Registrieren)

ZDF-Politbarometer September 2020 / Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria umstritten/Sehr deutliche Mehrheit lehnt Proteste gegen Corona-Maßnahmen ab (FOTO)

Geschrieben am 17-09-2020

Mainz (ots) - In den letzten Monaten hat das Thema "Corona" die politische Agenda vollkommen bestimmt. Auch jetzt führt es mit 56 Prozent (August: 71 Prozent) die Liste der wichtigsten Probleme in Deutschland an, gefolgt vom Thema Flüchtlinge und Asyl, das inzwischen auf 35 Prozent (August: 11 Prozent) angestiegen ist.

Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria wird über die Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland diskutiert. Dass Deutschland auf jeden Fall einen größeren Teil der Flüchtlinge aus Moria aufnehmen soll, meinen 43 Prozent. 46 Prozent finden hingegen, dass Deutschland das nur tun sollte, wenn auch andere EU-Länder sich daran beteiligen und 9 Prozent sprechen sich gegen jede Aufnahme dieser Flüchtlinge aus (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").

Wenn Deutschland einen größeren Teil der Menschen aus Moria aufnehmen sollte, glauben 62 Prozent, dass sich wieder deutlich mehr Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen werden. 34 Prozent rechnen nicht mit dieser Folgewirkung. Bei den Grünen-Anhängern erwartet nur eine Minderheit (41 Prozent), dass durch eine solche Entscheidung wieder eine größere Fluchtbewegung in Richtung Europa ausgelöst wird, alle anderen Parteianhängergruppen rechnen mehrheitlich damit.

Großer Rückhalt für aktuelle Corona-Maßnahmen

Die aktuell geltenden staatlichen Schutzmaßnahmen finden lediglich 11 Prozent aller Befragten übertrieben, 69 Prozent halten sie für gerade richtig und 18 Prozent würden sich sogar weitergehende Maßnahmen wünschen.

Entsprechend wenig Unterstützung finden auch die in einigen Städten stattfindenden Proteste gegen die Corona-Maßnahmen des Bundes und der Länder. Diese Proteste finden nur 14 Prozent gut, 83 Prozent aber nicht gut. Lediglich bei den Anhängern der AfD gibt es eine Mehrheit (53 Prozent), die die Proteste positiv bewertet, bei den FDP-Anhängern sind es 22 Prozent und in allen anderen Parteianhängergruppen jeweils maximal 10 Prozent.

Projektion Bundestagswahl

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, gäbe es im Vergleich zu Ende August nur geringfügige Veränderungen: Die Union käme auf 37 Prozent (minus 1), die SPD auf 17 Prozent (plus 1), die AfD auf 10 Prozent (plus 1), die FDP auf 5 Prozent (unverändert), die Linke auf 7 Prozent (minus 1) und die Grünen auf 19 Prozent (unverändert). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD. Nicht reichen würde es für Rot-Rot-Grün.

Top Ten: Wenig Veränderungen

Wenn es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker geht ("Was halten Sie von?"), liegt Angela Merkel weiter auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,5 (Aug.: 2,5). Es folgen Markus Söder mit 1,7 (Aug.: 1,6), Olaf Scholz mit 1,5 (Aug.: 1,6), Jens Spahn mit 1,4 (Aug.: 1,3), Hubertus Heil mit 1,1 (Aug.:1,3), Robert Habeck mit 1,0 (Aug.: 1,2), Peter Altmaier mit 0,9 (Aug.: 1,0), Armin Laschet mit 0,6 (Aug.: 0,5) und Horst Seehofer mit 0,3 (Aug.: 0,2). Schlusslicht bleibt Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,3 (Aug.: minus 0,2).

Fall Nawalny und Sanktionen gegen Russland

Seit Jahren hat die Europäische Union unter anderem als Reaktion auf den Ukraine-Konflikt Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Wegen des Giftanschlags auf den Regierungskritiker Nawalny gibt es neue Vorwürfe gegen Russland. Sehr uneins sind sich die Befragten, wie die EU darauf reagieren sollte: 34 Prozent sind der Meinung, die Wirtschaftssanktionen sollten deshalb verschärft werden, 34 Prozent plädieren dafür, es bei den bisherigen Maßnahmen zu belassen und weitere 21 Prozent lehnen die bereits bestehenden Sanktionen gegen Russland sowieso ab.

Probleme der Wiedervereinigung gelöst?

Wenige Wochen bevor sich die Deutsche Einheit zum 30. Mal jährt, ist das Meinungsbild recht gespalten, wenn es darum geht, ob die Probleme der Wiedervereinigung inzwischen größtenteils gelöst sind oder nicht. 55 Prozent glauben aktuell, dass die Probleme überwiegend bewältigt sind, 41 Prozent schätzen dies genau umgekehrt ein. Vor allem die Linke-Anhänger (nicht gelöst: 70 Prozent) hegen große Zweifel. Bei den anderen Parteianhängergruppen halten jeweils Mehrheiten die Schwierigkeiten weitgehend für überwunden. Während sich in den alten Bundesländern 58 Prozent eher positiv äußern, sehen dies in den neuen Ländern lediglich 45 Prozent so.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 14. bis zum 16. September 2020 bei 1.241 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- 3 Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- 2 Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 38 Prozent, SPD: 19 Prozent, AfD: 7 Prozent, FDP: 4 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 22 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 9. Oktober 2020.

Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen: https://forschungsgruppe.de.

Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk@zdf.de

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 - 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/politbarometer

http://ZDFheute.de

https://twitter.com/ZDFpresse

Pressekontakt:

ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/7840/4708939
OTS: ZDF

Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

748365

weitere Artikel:
  • Jedes zweite verordnete Antibiotikum ist ein Reservemedikament / Nur acht neue antibiotische Wirkstoffe in den letzten zehn Jahren Berlin (ots) - Im Jahr 2019 waren knapp 18 Millionen Verordnungen von Reserveantibiotika für gesetzlich versicherte Patienten zu verzeichnen. Damit entfiel mehr als jede zweite Antibiotikaverordnung auf ein Reserveantibiotikum. Jeder sechste Versicherte hat mindestens einmal ein solches Medikament erhalten. "Die Verordnungen von Antibiotika der Reserve sind in den letzten Jahren zwar leicht rückläufig, aber ihr Anteil lag auch 2019 wieder besorgniserregend hoch", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts mehr...

  • Mehr soziale Gerechtigkeit wagen / SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Podcast-Gespräch auf Audio Now Berlin (ots) - In der neuen Folge des Podcasts "Woran glaubst Du?" appelliert die SPD-Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, an ihre Partei, sich nicht die Zuversicht rauben zu lassen. Angesichts der Diskussionen in der Union darüber, wer sie in den Bundestagswahlkampf führen soll, sagte Dreyer: "Wir nehmen es mit jedem Gegner auf und orientieren uns an unseren Stärken". Die SPD werde "mehr soziale Gerechtigkeit wagen" und in einer neuen Regierung eine Kindergrundsicherung durchsetzen. Dreyer plädiert für eine "stärkere Repräsentanz mehr...

  • Marktführerschaft für "Love Island" während der Sendung in der jungen Zielgruppe (14-29 Jahre) bei RTLZWEI / Die krasseste Paarungszeremonie und Comeback von Jana Ina Zarrella (FOTO) München (ots) - - Überzeugende Late Prime für "Love Island" mit 7,3 % MA (14-49 J.) - Besonders beliebt bei den jungen Zuschauern mit 18,1 % MA (14-29 J.) - RTLZWEI-Tagesmarktanteil: 5,2 % Buon Schlonzo! Zur Late Prime am vergangenen Mittwochabend erzielte die Liebesinsel erneut starke Werte. "Love Island" erreichte ab 22:15 Uhr 7,3 % MA in der werberelevanten Zielgruppe der 14-49-Jährigen und 18,1 % beim jungen Publikum der 14-29- Jährigen. Bis zu 800.000 Zuschauer gesamt sahen den liebeshungrigen Islanderinnen und Islandern beim Flirten mehr...

  • Studie zu Zahngesundheit: Vorsorge? Nein danke! (FOTO) Frankfurt am Main (ots) - Wie genau nehmen es die Deutschen mit der Gesundheit und der Pflege ihrer Zähne wirklich? Pünktlich zum Tag der Zahngesundheit am 25. September hat der digitale Versicherungsmanager CLARK in Zusammenarbeit mit dem Befragungsinstitut YouGov eine bevölkerungsrepräsentative Studie zum Thema durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass vielen Deutschen das nötige Gespür für die eigenen Zähne noch fehlt: Mehr als jeder Dritte Deutsche hält laut Studie Kariesbefall für unwahrscheinlich. Für noch unwahrscheinlicher halten die Befragten mehr...

  • EKD veröffentlicht neuen Kita-Text "Kinder in die Mitte"/ Anregende Lernorte gestalten Hannover (ots) - Kinder verbringen heute viele Stunden am Tag in professionellen Bildungseinrichtungen. Evangelische Kindergärten, Kindertageseinrichtungen und Familienzentren haben deshalb eine große Bedeutung und Verantwortung: Im Interesse der Kinder, die hier prägende Jahre erleben, sollten sie anregende Bildungs- und Lebensorte sein, die sich durch starke und innovative Konzepte auszeichnen. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ermutigt in seiner jetzt erschienenen Handreichung "Kinder in die Mitte" Verantwortliche in Kindertagesstätten, mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht