(Registrieren)

Kommentar / Stimme abgeben, egal wie! = Von Moritz Döbler

Geschrieben am 09-09-2020

Düsseldorf (ots) - Die Demokratie steht unter Druck. Dass die Reichskriegsflagge auf den Stufen des Bundestagsgebäudes zu sehen war, muss nicht überhöht werden - aber alarmierend war es. Denn grundsätzliche Zweifel an den demokratischen Institutionen haben sich offensichtlich tief in die Gesellschaft gefressen. Ob das Phänomen AfD eher Folge oder Ursache ist, lässt sich kaum klären. Jedenfalls sind in die Parlamente massenhaft Abgeordnete eingezogen, die just die repräsentative Demokratie, die sie dorthin gebracht hat, verächtlich machen. Wie schwer sich kontern lässt, zeigt sich im Bundestag, in allen Landtagen und vielen Stadträten.

Die hohe Briefwahlquote bei der NRW-Kommunalwahl belegt aber, dass die Demokratie springlebendig ist. Natürlich schnellt der Wert mitten in einer Pandemie nach oben, aber ganz offensichtlich wollen die Menschen wählen und lassen es nicht einfach bleiben. Nur passt die Briefwahl eigentlich nicht mehr in die Zeit. In den USA scheint sie Wahlbetrug Tür und Tor zu öffnen, in NRW gab es Probleme bei der Zustellung, die, anders als bei Paketen, ein Grundrecht berühren. Das darf nicht sein. Auch das händische Auszählen von Millionen von Wahlzetteln führt naturgemäß zu Pannen. 100 Prozent fehlerfrei klappt das auf keinen Fall.

Die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung, und das sollte einen Anlass bieten, die Chancen moderner Technologie auch für die Stimmabgabe zu etablieren. Datenschutz und Datensicherheit müssen gewährleistet sein. Dass es ginge, zeigt die Entwicklung der Corona-Warn-App. Mit dem Smartphone wählen zu können, wäre ein Fortschritt, der durch eine höhere Wahlbeteiligung die Demokratie stärken würde. Wer am liebsten ins Wahllokal geht oder seine Kreuze auf Papier am Küchentisch macht, soll das natürlich weiterhin dürfen. Jede Stimme ist willkommen.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30621/4702439
OTS: Rheinische Post

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

747348

weitere Artikel:
  • Kommentar / Europas Sündenfall heißt Moria = Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Im Flüchtlingslager Moria herrscht nicht erst seit dem Ausbruch von Corona und Feuer eine humanitäre Katastrophe. Nein, auch schon in den Monaten davor war Moria das Synonym für den Sündenfall in der europäischen Flüchtlingspolitik. Auf 2800 Plätzen hausen rund 12.500 Flüchtlinge - seit Monaten. Hunger, Gewalt, Krankheiten sind an der Tagesordnung. Der politischen Führung in ganz Europa war klar, dass diese Situation auf Dauer nicht haltbar ist. Aber niemand wollte Verantwortung für die Menschen übernehmen. Die bittere Wahrheit: mehr...

  • Flüchtlingslager Moria: Symbol des Versagens / Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - (...) Moria ist zum Symbol geworden für das Versagen der Europäischen Union in der Migrationspolitik, und die deutsche Politik ist Teil dieses Versagens. Seit der humanitären Anstrengung vor fünf Jahren ist der Umgang mit Flüchtlingen hierzulande kleinmütig geworden. Das war teils nachvollziehbar, weil der liberale Kurs die Gesellschaft gespalten und viele Bürgerinnen und Bürger überfordert hatte. Es war aber teilweise auch zu ängstlich, weil das Schielen auf rechtspopulistische Strömungen dazu führte, die Kraft und den Willen mehr...

  • Lambrecht will mit Demokratiefördergesetz mehr Aufklärung über Verschwörungstheoretiker schaffen Düsseldorf (ots) - Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) will mit einem Demokratiefördergesetz die Aufklärung über Verschwörungstheoretiker verstärken und institutionalisieren. "Ein großes Problem ist, dass viele gesellschaftliche Projekte zur Stärkung der Demokratie nur eine befristete Finanzgrundlage haben", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). So könnten die Organisationen nicht längerfristig planen und es sei schwer, kompetente Mitarbeiter auf Dauer zu halten. "Wir brauchen deshalb ein Demokratiefördergesetz, mehr...

  • Lambrecht kündigt Gesetz für mehr Transparenz bei Produkt-Bewertungen im Internet an Düsseldorf (ots) - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will ein Gesetz gegen Tricksereien bei Bewertungen von Produkten im Internet vorlegen. "Immer mehr Kunden verlassen sich auf Bewertungen und Produktrankings im Internet. Hier wird aber auch viel getrickst", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Sie kündigte an, "in Kürze" ein Gesetz vorzustellen, das "für mehr Ehrlichkeit und Transparenz bei Bewertungen und Rankings von Produkten und Dienstleistungen" sorgen werde. "Damit wird es Verbrauchern möglich mehr...

  • Lambrecht rechnet mit schneller Einigung auf Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz Düsseldorf (ots) - Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) rechnet mit einer schnellen Einigung von Union und SPD auf eine Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz und betonte die besondere Bedeutung der Kinderrechte im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch. "Es wird in Kürze ein hochrangiges Treffen aus Regierung, Fraktionen und den Koalitionsparteien geben, bei dem wir endlich eine Einigung festzurren wollen", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Der Widerstand der Union sei ihr unerklärlich, immerhin stehe mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht