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Arbeitskostenindex steigt im 2. Quartal um 1,9 % zum Vorquartal

Geschrieben am 08-09-2020

Wiesbaden (ots) -

Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde, 2. Quartal 2020 +1,9 % zum Vorquartal (saison- und kalenderbereinigt) +5,1 % zum Vorjahresquartal (kalenderbereinigt)

In Deutschland lagen die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im 2. Quartal 2020 saison- und kalenderbereinigt um 1,9 % über dem Wert des 1. Quartals. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg der Arbeitskostenindex im Vergleich zum 4. Quartal 2019, also dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, insgesamt um 4,3 %. Der Großteil dieses Anstiegs (+2,3 %) erfolgte bereits im 1. Quartal 2020, er setzte sich allerdings im 2. Quartal in ähnlicher Höhe fort. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Arbeitskosten kalenderbereinigt um 5,1 %. Dies ist der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahr, der seit Beginn des Arbeitskostenindex 1996 jemals ausgewiesen wurde.

Geringere Arbeitszeit führt zu starkem Anstieg

Der Anstieg kommt vor allem deswegen zustande, weil der Arbeitskostenindex den Kosten der Arbeitgeber die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüberstellt. Diese können etwa durch Urlaub, Krankheit oder Überstundenabbau merklich niedriger ausfallen als die bezahlten Stunden. In einem solchen Fall steigen die Arbeitskosten je geleisteter Stunde an, ohne dass sich die Summe der Arbeitskosten erhöht. Seit dem 1. Quartal 2020 ist vor allem eine hohe Zahl an Urlaubstagen zu beobachten. Dies fällt zeitlich mit dem Beginn der Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie zusammen: Kitas und andere Betreuungseinrichtungen waren zeitweise geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet; viele Betriebe waren ebenfalls geschlossen. Auch im 2. Quartal 2020 blieb die Zahl der Urlaubstage weiterhin hoch.

Anstiege sowohl bei Bruttoverdiensten als auch bei Lohnnebenkosten

Die Arbeitskosten bestehen aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im 2. Quartal 2020 im Vergleich zum 2. Quartal 2019 kalenderbereinigt um 4,9 %, die Lohnnebenkosten stiegen um 5,7 %.

Für den internationalen Vergleich mit den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) liegen aktuell Daten zum 1. Quartal 2020 vor. Basis des Vergleichs ist der Bereich des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen. Hierbei sind unter anderem der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen nicht enthalten.

Im 1. Quartal 2020 verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit kalenderbereinigt um 3,4 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. In der gesamten EU betrug der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in diesem Zeitraum ebenfalls 3,4 %. Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen Litauen (+11,2 %), Rumänien (+9,5 %) und Bulgarien (+9,1 %) auf. In Luxemburg (+0,1 %) war der Anstieg der Arbeitskosten am geringsten und in Kroatien gingen die Arbeitskosten sogar um 1,1 % zurück. Im Nachbarland Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit +0,7 % deutlich niedriger aus als in Deutschland.

Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist der konjunkturelle Trend gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Revisionen in den Datenquellen, die für die Berechnung des Arbeitskostenindex genutzt werden, führten zu Anpassungen der Wachstumsraten des Arbeitskostenindex. Für das 1. Quartal 2020 wurde beispielsweise die kalenderbereinigte Wachstumsrate des Arbeitskostenindex im Vergleich zum Vorjahresquartal von +4,3 % auf +4,7 % nach oben revidiert.

Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Arbeitskostenindex, Telefon: +49 (0) 611 / 75 26 89, www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32102/4700243
OTS: Statistisches Bundesamt

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell


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