(Registrieren)

Bain-Studie zum CEO-Wechsel in globalen Rezessionen / Nachfolge an der Unternehmensspitze auch in der Krise regeln

Geschrieben am 08-09-2020

München/Zürich (ots) -

- Während der letzten globalen Rezessionen ging die Zahl der neu ernannten CEOs um bis zu 32 Prozent zurück - Auf dem vorläufigen Höhepunkt der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 beriefen Aufsichtsgremien europaweit ein Drittel weniger neue Firmenchefs als ein Jahr zuvor - Ein aufgeschobener Wechsel an der Unternehmensspitze kann überfällige Kursänderungen verzögern - Aufsichtsrat und Vorstand sollten rechtzeitig Notfallpläne erarbeiten, langfristige Nachfolgeszenarien entwickeln und Managementtalente fördern

Wirtschaftlich turbulente Zeiten führen in Unternehmen nicht unweigerlich zu Änderungen in der Chefetage. So sank im Zuge der letzten globalen Rezessionen die Zahl der neu berufenen CEOs in den USA sowie in Europa und Asien gegenüber dem Vorkrisenniveau um bis zu 32 Prozent. Bei erzwungenen Wechseln lag dieser Wert noch höher. In den USA beispielsweise wurden während der Finanzkrise 2008/2009 bis zu 64 Prozent weniger Firmenchefs aufgrund von schlechten Geschäftsergebnissen oder Skandalen entlassen. In Europa wiederum haben Aufsichtsgremien im April und Mai 2020 auf dem vorläufigen Höhepunkt der Corona-Pandemie und der einsetzenden Rezession rund ein Drittel weniger neue CEOs ernannt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies zeigt die Studie "Covid-19: Is Your Board Hitting the Brakes on CEO Succession?", die die internationale Unternehmensberatung Bain & Company und das auf die Vermittlung von Führungskräften spezialisierte Unternehmen Spencer Stuart durchgeführt haben. Dazu wurden rund 2.700 CEO-Wechsel analysiert, die zwischen 1996 und Juni 2020 im Rahmen von globalen Rezessionen stattfanden.

"Viele Unternehmen scheuen in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit den Wandel", erklärt Bain-Partner Dr. Imeyen Ebong, der die Praxisgruppe Organisation im deutschsprachigen Raum leitet. "Vielmehr wird beim Topmanagement auf Kontinuität gesetzt." Doch das sei nicht immer die richtige Entscheidung. "Wer in der Rezession einen erforderlichen Führungswechsel aufschiebt, geht ein hohes Risiko ein", so Ebong. "Längst überfällige Kursänderungen verzögern sich, zugleich können Wachstumschancen versäumt werden."

Kontrollgremien oft uneinig

Die Unentschlossenheit der Aufsichtsgremien ist dabei laut Studie nur ein Faktor. Ein anderer ist die Beharrlichkeit der CEOs. "Viele Unternehmenslenker wollen die Firma, die sie mit aufgebaut und etabliert haben, selbst durch die Krise steuern", stellt Floriane Haas-Falanga, Senior Managerin bei Bain, fest. "Zudem sind sich die Kontrollgremien oft uneins über die künftige Unternehmensstrategie, die Anforderungen, die Vorstandsvorsitzende erfüllen müssen, oder mögliche Nachfolgeregelungen." In der Regel erreicht die Anzahl der Führungswechsel erst zwei Jahre nach dem Tiefpunkt der jeweiligen Wirtschaftsflaute wieder das Vorkrisenniveau.

Vor diesem Hintergrund dürfte die Rezession infolge der Corona-Pandemie ebenfalls dazu führen, dass zahlreiche CEOs vorerst auf ihrem Platz verbleiben. Nach dem deutlichen Rückgang der Führungswechsel in Europa im April und Mai 2020 hat in dieser Region die Zahl der neu ernannten Firmenchefs im Juni allerdings wieder leicht zugenommen. "Kontrollgremien sollten gerade jetzt ein schlüssiges Konzept für eine langfristige Nachfolgeregelung erarbeiten und so das Fundament für eine reibungslose Übergabe der Führungsverantwortung legen", rät Bain-Expertin Haas-Falanga. Und sie fügt hinzu: "Detaillierte Vorbereitung und Planung sind Trumpf, um für anhaltenden Erfolg des Unternehmens in künftigen Rezessionen zu sorgen."

Klare Maßnahmen ergreifen

In ihrer Studie kommen Bain und Spencer Stuart zu dem Schluss, dass sich Kontrollgremien auf drei wesentliche Faktoren konzentrieren sollten:

- 1. Notfallplan. Der Aufsichtsrat erarbeitet - für den Fall eines plötzlichen Ausscheidens etwa durch Krankheit - Kriterien, denen künftige CEOs, neue Vorstände sowie Aufsichtsratsmitglieder gerecht werden müssen, und verfasst eine Liste mit potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern. - 2. Krisenleistung. Der Aufsichtsrat analysiert die Krisenperformance von CEOs und überprüft, ob deren Handeln mit der Firmenstrategie noch übereinstimmt. Spricht sich das Kontrollgremium für eine Veränderung in der Chefetage aus, hängt die Wahl der Nachfolgerin oder des Nachfolgers davon ab, ob diese das Unternehmen nur durch die Krise steuern oder es auch langfristig führen sollen. - 3. Zukunftskriterien. Der Aufsichtsrat passt die Nachfolgeplanung rechtzeitig an. In der Regel dauert es bis zu einem Jahr, bis ein CEO-Anforderungsprofil steht. Erwartet werden insbesondere Führungseigenschaften, die dem Unternehmen helfen, sich sowohl in einem dynamischen wirtschaftlichen Umfeld als auch in Phasen der Unsicherheit zu behaupten.

Konsequent handeln

Für die amtierenden Vorstandsvorsitzenden wiederum gilt es, in der Krise eng mit dem Aufsichtsrat zusammenzuarbeiten und den Fokus auf ganz bestimmte Handlungsfelder zu legen. So sollte eine klare Rezessionsstrategie entwickelt werden. Top-CEOs treffen effektive Kurzfristmaßnahmen und machen ihr Unternehmen gleichzeitig fit für die Zeit nach der Krise. Sie passen lineare Planungsprozesse und Langzeitstrategie an die sich schnell verändernden Gegebenheiten an. Auch bedarf es einer konkreten Führungskräfteplanung. Vorausschauende Vorstandsvorsitzende testen und fördern Managementtalente, indem sie diese in herausfordernden, neuen Aufgabenbereichen einsetzen. Dabei kooperieren sie eng mit Personalverantwortlichen und Aufsichtsratsmitgliedern.

Unverzichtbar ist zudem ein intensiver Austausch zwischen Kontrollgremium und Chefetage. Erfolgreiche CEOs fördern sowohl das Engagement innerhalb des Topmanagements als auch die Zusammenarbeit von Führungsspitze und Aufsichtsrat. Zugleich greifen sie konsequent auf die Erfahrung der Aufsichtsratsmitglieder zurück. Und schließlich ist eine ehrliche Selbsteinschätzung wichtig. Starke Vorstandsvorsitzende erkennen, wann sie sich auf unbekanntem Terrain bewegen, fordern Feedback ein, bewerten ihre Krisenperformance realistisch und überdenken die eigene Karriereplanung.

"Aufsichtsratsmitglieder und Vorstandsvorsitzende, die die Nachfolgeplanung gemeinsam angehen, treffen weitaus häufiger zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen", resümiert Bain-Partner Ebong. "Auf diese Weise schaffen sie ein widerstandsfähiges und flexibles Unternehmen, dessen starke Position dazu führt, dass es nach der Krise zu den Gewinnern gehört."

Bain & Company

Bain & Company ist eine international führende Unternehmensberatung, die Entscheiderinnen und Entscheider weltweit bei der Zukunftsgestaltung unterstützt. Mit unseren 59 Büros in 37 Ländern sind wir in unmittelbarer Nähe unserer Kunden. Wir arbeiten gemeinsam mit ihnen daran, den Wettbewerb zu übertreffen und neue Standards in den jeweiligen Branchen zu setzen. Partner aus unserem Ökosystem digitaler Innovatoren ergänzen unsere Expertise und sorgen mit dafür, dass wir für unsere Kunden bessere, schnellere und nachhaltigere Ergebnisse erzielen. Seit unserer Gründung 1973 messen wir unseren Erfolg am Erfolg unserer Kunden. Wir sind stolz darauf, dass wir die höchste Weiterempfehlungsrate in der Beratungsbranche haben und dass unsere Kunden die Börsenindizes um das Vierfache übertreffen. Erfahren Sie mehr unter: http://www.bain.de , http://www.bain-company.ch . Folgen Sie uns auf: LinkedIn (https://www.linkedin.com/company/bain-and-company/) , Facebook (https://www.facebook.com/bainandcompanyDE/) , Xing (https://www.xing.com/companies/bain%26company) , Bain Insights App (http://www.bain.com/insightsapp/) .

Pressekontakt:

Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/19104/4700356
OTS: Bain & Company

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

746989

weitere Artikel:
  • Heizung möglichst vor Oktober prüfen / Termin holen für Handwerker oder Energieberatung / Heizung warten, optimieren oder tauschen / Hybridtechnik für weniger Kosten und bis zu 45 Prozent Zuschuss (FO Berlin (ots) - Hauseigentümer sollten schon vor Beginn der Heizsaison an ihre Heizung denken. Darauf weist die Kampagne "Meine Heizung kann mehr" ( http://www.meine-heizung.de ) hin. Ab Oktober sind freie Termine bei Handwerkern für Heiztechnik in vielen Regionen rar. Wer seine Heizung prüfen oder optimieren lassen will oder einen Austausch plant, sollte deswegen frühzeitig einen Termin vereinbaren. "Mehr als die Hälfte aller Heizungen in Deutschland sind mindestens zwanzig Jahre alt", sagt Heizungsexpertin und Kampagnenleiterin Wiebke Lübben. mehr...

  • 5G: Neue Marktpositionierung für Telkos (FOTO) Frankfurt am Main (ots) - - 5G ermöglicht Telekommunikationsunternehmen den Schritt vom Network Developer zum Service Enabler und Service Creator - BearingPoint Infografik visualisiert neue 5G-Geschäftsmodelle für Telekommunikationsunternehmen, die einen höheren Anteil an der Wertschöpfung versprechen 5G ist weit mehr als ein neuer Mobilfunkstandard in der fünften Generation, der den Kunden schnelleres Internet ermöglicht. Tatsächlich kann 5G für Anbieter in der Telekommunikationswirtschaft zum wahren "Game Changer" werden: 5G ermöglicht mehr...

  • Braunschweiger Unternehmen IServ hat 2 Millionen Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler bundesweit digitalisiert / Vom Schülerprojekt zur innovativen Schulplattform - Nachfrage um 70 Prozent gestiegen ( Braunschweig (ots) - Das einstige Start-up IServ hat sich zu einem der wichtigsten Anbieter im Bereich der Digitalisierung von Schulen entwickelt. Im Zuge der Corona-Krise stieg die Nachfrage von Bildungseinrichtungen nach der Schulplattform des Unternehmens zur Digitalisierung der Kommunikation, Schul- und Unterrichtsorganisation um 70 Prozent. Aktuell verzeichnet IServ mit mehr als 2 Millionen aktiven Anwenderinnen und Anwendern eine Rekordmarke in der Geschichte des Softwareunternehmens, das vor 19 Jahren von Schülern ins Leben gerufen wurde. mehr...

  • Mietmarkt in Ostdeutschland: Bis zu 17 Prozent Anstieg binnen eines Jahres im Berliner Umland Nürnberg (ots) - Ein Vorjahresvergleich der Angebotsmieten in Stadt- und Landkreisen Ostdeutschlands von immowelt zeigt: - Trotz Deckel klettern die Berliner Mieten weiter: 12,20 Euro pro Quadratmeter (+4 Prozent) - Stärkste Anstiege im Berliner Umland: Quadratmeterpreise steigen auf bis zu 11 Euro im Landkreis Dahme-Spreewald (+17 Prozent) - Leipzig verteuert sich auf 7 Euro (+4 Prozent), Dresden auf 7,70 Euro (+3 Prozent) pro Quadratmeter - Stadt-Land-Gefälle: In über drei Viertel der ostdeutschen Regionen kostet der Quadratmeter bei mehr...

  • RevBits gibt US-Patenterteilung für einzigartige Produktsicherheitsarchitektur bekannt, die Zero-Knowledge-Verschlüsselung nutzt Mineola, New York (ots/PRNewswire) - Sorgt für maximalen Datenschutz in Browsern und Dashboards RevBits, der Softwareanbieter für Cybersicherheit, gab heute bekannt, dass das United States Patent and Trademark Office (USPTO) das US-Patent Nr.US10579542B2 für eine Technologie erteilt hat, die für Sicherheit über Zero-Knowledge-Verschlüsselung für übertragene und gespeicherte Daten sorgt. Gleichzeitig bietet diese Technologie die bestmögliche Anwenderfreundlichkeit und Effizienz, da die Verschlüsselung innerhalb des Browsers der Anwender implementiert mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht