(Registrieren)

Jeder vierte "Systemrelevante" bekommt nur Niedriglohn

Geschrieben am 01-09-2020

Osnabrück (ots) - Jeder vierte "Systemrelevante" bekommt nur Niedriglohn

Anteil deutlich höher als unter allen Beschäftigten - Antwort des Arbeitsministeriums auf AfD-Anfrage

Osnabrück. Von den Beschäftigten in den sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen bekommt mehr als jeder Vierte (26,5 Prozent) nur einen Niedriglohn. Damit sind viele der als "Helden des Alltags" gefeierten Personengruppen deutlich häufiger im unteren Entgeltbereich beschäftigt als Vollzeitbeschäftigte insgesamt, von denen 18,8 Prozent Niedriglöhne erhalten. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt.

Abgefragt wurde der Durchschnittsverdienst in den 21 Berufsgruppen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als systemrelevant einstuft. Dazu zählen neben Pflegekräften und Müllwerkern auch beispielsweise Ärzte oder IT-Fachkräfte. Die jüngsten verfügbaren Daten stammen von Ende 2019. Wer weniger als zwei Drittel des mittleren Einkommens verdient, bezieht einen Niedriglohn. Die Schwelle lag vergangenes Jahr bei 2267 Euro.

Innerhalb der systemrelevanten Berufe hatten Lebensmittelverkäufer mit 70,9 Prozent den höchsten Anteil im Niedriglohnsektor, sie erhielten im Schnitt monatlich 1453 Euro weniger als Durchschnittsverdiener. Es folgen die Berufsgruppen "Reinigung" mit 66,2 Prozent, "Arzt- und Praxishilfe" mit 46,9 Prozent und "Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag" mit 38,5 Prozent. Auch knapp 40 Prozent der Altenpflegekräfte und gut zehn Prozent der Krankenpflegekräfte erhalten einen Niedriglohn.

Beschäftigte in den meisten systemrelevanten Berufsgruppen waren Stand Juli 2020 auch häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen, wie aus der Ministeriumsantwort weiter hervorgeht. Während die Arbeitslosigkeit insgesamt um 30,7 Prozent gestiegen ist, lag sie in 16 der 21 systemrelevanten Berufsgruppen zum Teil deutlich höher.

Der AfD-Abgeordnete René Springer forderte ein Einschreiten der Regierung. "Wenn ausgerechnet die 'Systemrelevanten' schlecht bezahlt werden, dann drängen sich da vorsichtig ein paar Systemfragen auf", sagte er im Gespräch mit der NOZ. "Nach Corona darf nicht vor Corona sein. Deshalb wird man sich in Berlin auch stärker mit der Grundeinkommensfrage beschäftigen müssen."

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58964/4693784
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

746029

weitere Artikel:
  • Arm, abgehängt, ausgegrenzt: Studie des Paritätischen belegt akute Mangellagen eines Lebens mit Hartz IV Berlin (ots) - Die derzeit gewährten Leistungen in Hartz IV schützen nicht vor Armut, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbands. Im Ergebnis fehlt es den Betroffenen insbesondere an Geld für eine ausgewogene, gesunde Ernährung und auch ein Mindestmaß an sozialer, politischer und kultureller Teilhabe ist entgegen der verfassungsrechtlichen Vorgaben nicht gewährleistet, so die Befunde. Der Paritätische kritisiert scharf, dass die Bundesregierung bisher keinerlei Bereitschaft erkennen lässt, die finanzielle mehr...

  • Einkommensrunde Bund und Kommunen 2020 / Öffentlicher Dienst: Griff in den Geldbeutel der Beschäftigten unredlich und kontraproduktiv Berlin (ots) - "Wir werden nicht zulassen, dass die Kommunen ihre aktuellen Finanzprobleme durch einen Griff in den Geldbeutel der Beschäftigten lösen", erklärte der dbb Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Ulrich Silberbach vor dem Beginn der Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen am 1. September 2020 in Potsdam. Auch wenn die Gewerbesteuereinnahmen in den letzten Monaten eingebrochen seien, lasse sich daraus kein Argument für einen dauerhaften Gehaltsverzicht der Beschäftigten herleiten. Silberbach: "Bis 2020 haben mehr...

  • Motschmann: Angriffe auf Journalisten in Minsk sind besorgniserregend Berlin (ots) - UN-Sonderbeauftragten zum Schutz von Journalisten endlich einsetzen In Belarus sind am Rande der Demonstrationen gegen die Staatsführung erneut etliche Journalisten festgenommen worden. Dazu erklärt die kultur- und medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Elisabeth Motschmann: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verurteilt die willkürlichen Festnahmen von Journalisten in Minsk. Mit ihrem massiven, durch nichts zu rechtfertigenden Vorgehen gegen in- und ausländische Berichterstatter diskreditiert sich die belarussische mehr...

  • VdTÜV-Umfrage: Zustimmung zur Maskenpflicht steigt Berlin (ots) - +++ Umfrage des TÜV-Verbands: Anteil der Befürworter:innen steigt im Vergleich zum April um 7 Punkte auf 94 Prozent +++ Mehrheit will Maskenpflicht aber nur in bestimmten Bereichen +++ Zustimmung zur Maskenpflicht am Arbeitsplatz etwas geringer +++ Masken mit Mängeln: Verbraucher:innen sollten beim Kauf auf seriöse Quellen achten +++ Die Zustimmung in der Bevölkerung zur Maskenpflicht bleibt hoch: 94 Prozent der Bundesbürger:innen befürworten eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im öffentlichen Raum. Darunter sprechen mehr...

  • Hardt: Akkreditierung des deutschen Botschafters in Polen war überfällig Berlin (ots) - Brauchen enge deutsch-polnische Zusammenarbeit in Europa Nach ungewöhnlich langer Wartezeit hat die polnische Regierung den neuen deutschen Botschafter in Polen, Arndt Freytag von Loringhoven, nunmehr akkreditiert. Hierzu erklärt der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt: "Die Akkreditierung unseres neuen Botschafters in Polen, Arndt Freytag von Loringhoven, war überfällig. Es bleibt uns unverständlich, dass die polnische Regierung die Erteilung des Agréments so lange hinausgezögert hat. Botschafter mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht