(Registrieren)

Sandstreuer im Parlament / Kommentar von Jens Anker zum Antidiskriminierungsgesetz und die AfD

Geschrieben am 04-06-2020

Berlin (ots) - Kurzform: Es war nur eine Frage der Zeit, wann die AfD die Corona-Krise ausnutzen würde, um den parlamentarischen Betrieb durcheinanderzubringen. Gegen die Verabredung aller Fraktionen - auch der AfD - ließ sie über das Antidiskriminierungsgesetz namentlich abstimmen. Mit diesem Bruch der Verabredung erneuerte die AfD ihren Anspruch, die politischen Institutionen zu sabotieren - dieses Mal unter dem Vorwand, sich als Beschützer der Berliner Polizisten zu etablieren. Aber: So ein Affront schweißt die Regierungsreihen erst recht zusammen, um der Partei nicht auf den Leim zu gehen. Und der Kampf gegen das bestehende demokratische System richtet sich auch gegen die Polizei, die ein Pfeiler der Exekutive ist. Es ist ein neuerlich gescheiterter Versuch der AfD, Sand ins parlamentarische Getriebe zu streuen.

Der vollständige Kommentar: Es war nur eine Frage der Zeit, wann die AfD die Corona-Krise ausnutzen würde, um den parlamentarischen Betrieb durcheinanderzubringen. Mal wieder. Diesmal nutzte sie die geplante Verabschiedung des Antidiskriminierungsgesetzes dazu. Gegen die Verabredung aller Fraktionen - auch der AfD - ließ sie über das Gesetz namentlich abstimmen. Obwohl das in Zeiten von Corona einen unnötigen Aufwand bedeutet. 160 Abgeordnete mussten nun einzeln aufgerufen werden und einzeln zur Abstimmung treten, um die geltenden Abstandsregeln einzuhalten. Mit diesem Bruch der Verabredung erneuerte die AfD ihren Anspruch, die politischen Institutionen verächtlich zu machen und zu sabotieren, um politisches Kapital daraus zu schlagen. Dieses Mal taten sie es unter dem Vorwand, sich als Beschützer der Berliner Polizisten etablieren zu wollen, in dem sie das Antidiskriminierungsgesetz nicht nur ablehnen, sondern durch einen Verfahrenstrick möglicherweise sogar zu verhindern. Doch dieser Versuch schlug fehl. Einerseits schweißt so ein Affront die Regierungsreihen erst recht zusammen, um der Partei nicht auf den Leim zu gehen. Zumal sich Abgeordnete der Regierungsfraktionen, die das Gesetz ebenfalls kritisieren, eher in geheimer Wahl dagegen ausgesprochen hätten, als in einem offenen Wahlgang. Andererseits besteht im Vorgehen der AfD ein logischer Fehler. Der Kampf gegen das bestehende demokratische System, den die Partei ganz offen betreibt, richtet sich damit auch gegen die Polizei, die ja ein entscheidender Pfeiler der Exekutive ist - und die wird sich sicherlich nicht für die oft demokratiefeindlichen Ziele der Rechtspopulisten vereinnahmen lassen. So entpuppt sich die Volte der AfD als das, was sie ist: ein neuerlich gescheiterter Versuch, Sand ins parlamentarische Getriebe zu streuen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4614714
OTS: BERLINER MORGENPOST

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

735748

weitere Artikel:
  • Gut gelenkt / Kommentar von Stefan Schröder zu Konjunktur- und Krisenhilfen Mainz (ots) - Einen Batzen Geld steckt die Bundesregierung in das Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket. Doch den Umgang mit Milliarden sind wir seit der Finanzkrise gewöhnt. Zumal die Deutsche Bank die Gesamtkosten der Covid-19-Katastrophe für Deutschland auf fast zwei Milliarden Euro schätzt. Dies entspräche in etwa dem, was die Einheit gekostet hat. Letztere gefällt uns trotz allem besser. Wir könnten in den Krümeln oder besser im Stroh suchen und fragen, was, bitte schön, das Investitionsförderprogramm für den Stallumbau in der Gabenliste mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung zum Soldatengesetz Halle (ots) - Wer Anschlagspläne verfolgt, Nationalsozialismus eine prima Sache findet oder wie die Reichsbürger die Existenz der Bundesrepublik nicht anerkennt, kann nicht bei der Bundeswehr sein. Wer ein Land verteidigen und auch repräsentieren soll, muss sich zu ihm, zu Demokratie und zum Rechtsstaat bekennen. Rechtlich ist das bisher nicht so klar gewesen: Selbst bei klaren Hinweisen auf Extremismus blieben Soldaten mitunter in der Truppe, bis Gerichtsverfahren beendet waren. Mit der Änderung des Soldatengesetzes will Verteidigungsministerin mehr...

  • Ein großer Wurf mit Fragezeichen Kommentar der Fuldaer Zeitung (5. Juni 2020) zum Konjunkturpaket der Bundesregierung Fulda (ots) - In der Krise beweist sich der Charakter - diesen Spruch hat Altkanzler Helmut Schmidt geprägt, und er scheint sich auch im politischen Berlin des Jahres 2020 zu bewahrheiten. Diesmal hat die große Koalition einmal nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht, sich nicht im Klein-Klein zerrieben und an den Rand des Bruchs gebracht. Diesmal hat Schwarz-Rot Handlungsfähigkeit bewiesen, den großen Wurf - oft vergeblich versucht - gemacht, ein "Wumms" ins Land gesendet, das einen Ruck auslösen soll. Wenn selbst Grüne Beifall klatschen, mehr...

  • Kommentar / Das Konjunkturpaket bekommt eine Zwei plus = Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Donnerwetter. Die Koalition hat auf den Ökonomen-Rat gehört und nimmt mutig 130 Milliarden Euro für die Konjunktur in die Hand. Die Summe ist groß genug, um einen nennenswerten Impuls auszulösen. Er ist dringend notwendig, weil Investoren und Verbraucher nach dem Corona-Lockdown tief verunsichert sind. Vor 30 Jahren - in der Zeit der ideologischen Grabenkämpfe - wäre undenkbar gewesen, dass Union und SPD gemeinsam ein defizitfinanziertes, riesiges Konjunkturprogramm beschließen. Die Parteien haben dazugelernt. Richtig ist, mehr...

  • Kommentar / Schuldenschnitt für arme NRW-Kommunen = Von Kirsten Bialdiga Düsseldorf (ots) - Die Corona-Krise hält die Kommunen von zwei Seiten im Griff. Sie nehmen weniger Steuern ein, weil Unternehmen weniger Gewinne machen und die Gewerbesteuer gestundet wurde. Gleichzeitig steigen die Ausgaben: Für Kitas steigen wegen ausgesetzter Elternbeiträge, für Krankenhäuser wegen steigender Gesundheitskosten oder für Soziales wegen wachsender Arbeitslosigkeit. 7,2 Milliarden Euro fehlen Nordrhein-Westfalens Kommunen in diesem Jahr allein durch Corona, wie Martin Junkernheinrich von der Technischen Universität Kaiserslautern mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht