(Registrieren)

Land NRW kündigt Bauvertrag für Rheinbrücke Leverkusen - Schwerwiegende Mängel an 22 Stahlteilen aus China - Neue Ausschreibung in Vorbereitung - Mindestens zwei Jahre Verzögerung

Geschrieben am 24-04-2020

Köln (ots) - Der Bau der Leverkusener Rheinbrücke wird sich um mindestens zwei Jahre bis Ende 2023 verzögern. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) hat der Landesbetrieb Straßen NRW dem österreichischen Baukonzern Porr AG, der die Ausschreibung für die 363 Millionen Euro teure Brücke gewonnen hatte, mit sofortiger Wirkung gekündigt. Das kommt faktisch einem Baustopp gleich. Das Projekt muss jetzt neu ausgeschrieben werden. Grund für die Kündigung sind schwerwiegende Mängel an 22 Stahlbauteilen, die in China produziert und bereits ausgeliefert wurden. Sie werden für den Bau des ersten Brückenteils benötigt, der nach dem bisherigen Plan Ende 2021 abgeschlossen sein soll. Wie aus dem Kündigungsschreiben von Straßen NRW hervorgeht, weisen die Bauteile, die man inzwischen alle untersucht habe, derart schwerwiegende "systematische Mängel" auf, dass sie nicht eingebaut werden können. Insgesamt werden für den Bau der Brücke, die aus zwei Teilen besteht, 80 dieser Stahlbauteile gebraucht. Der Baukonzern Porr hatte angeboten, die Mängel an den bereits gelieferten Stahlbauteilen vor Ort zu beheben und die beiden ersten Träger komplett neu in China fertigen zu lassen. Vier Brücken lagern in Köln-Niehl, 18 im Hafen von Rotterdam. Aus Sicht des Landesbetriebs macht das keinen Sinn. Man sei sich mit dem Baukonzern zwar einig, "dass einzelne Mängel in einer überschaubaren Anzahl repariert werden könnten". Das Problem sei aber die außergewöhnlich hohe Zahl der Mängel, hieß es in dem Schreiben weiter. Der Landesbetrieb spricht von 250 bis 600 Mängeln pro Bauteil. Selbst nach einer Reparatur würden diese daher weder den Verträgen entsprechen noch die geforderten Normen erfüllen. Weil niemand vorhersagen könne, welche Folgen das für eine Brücke habe, über die täglich 120.000 Fahrzeuge, darunter 14.000 Lkw fahren, "käme die Inbetriebnahme mit diesen reparierten Mängeln einem experimentellen Bauwerk gleich", heißt es in dem internen Schreiben.

Theoretisch sei es zwar möglich, die Brücke unter diesen Bedingungen fertigzustellen. Das gehe aber nur, wenn das vorab durch staatliche Prüfer genehmigt werde. Dazu müsse Straßen NRW einen sogenannten Tolerierungsantrag stellen, dessen Genehmigung rund zwei Jahre dauern könne. Die mögliche Genehmigung werde aber nur unter Auflagen wie verkürzte Prüfintervalle oder gar die permanente Überwachung der neuen Brücke erfolgen. Ein Zustand, den die Autofahrer bei der bestehenden Brücke täglich erleben. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" hat das NRW-Verkehrsministerium ein solches Verfahren abgelehnt, zumal es keinen Zeitvorteil bringt. "Das kann für niemanden eine Option sein. Wenn die Brücke jetzt neu gebaut wird, muss sie langlebig gebaut werden ohne Abstriche bei Qualität und Sicherheit", heißt es. Dem Vernehmen nach geht man in Düsseldorf davon aus, dass der erste Teil des Neubaus wegen der neuen Ausschreibung statt wie zuletzt geplant Ende 2021 erst zwei Jahre später fertig wird. Die alte Brücke wird also mindestens bis zu diesem Zeitpunkt für den Lkw-Verkehr ab 3,5 Tonnen gesperrt bleiben. Bei der Porr AG geht man von einem deutlich längeren Zeitraum aus. Die Rede ist von einer Verzögerung von bis zu viereinhalb Jahren. Die Mehrkosten könnten bis zu 300 Millionen Euro betragen. Der Streit mit dem Baukonzern war in den vergangenen Monaten immer weiter eskaliert. Der Landesbetrieb Straßen NRW hatte die Kündigung am 20. März angedroht und die Frist zweimal verlängert, zuletzt bis zum 20. April, wenn die Stahlbauteile nicht komplett zurückgenommen und den Normen entsprechend neu hergestellt werden.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66749/4580390
OTS: Kölner Stadt-Anzeiger

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

730543

weitere Artikel:
  • MDR: Unerlaubte Einreise von Erntehelfern Leipzig (ots) - Folgender Text ist bei exakter Quellenangabe MDR freigegeben In der Landwirtschaft werden die Corona-Regeln für die Einreise von Erntehelfern offenbar systematisch umgangen. So belegen Recherchen des MDR-Magazins "Exakt", dass polnische Saisonarbeiter weiter über den Landweg einreisen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums teilte auf Nachfrage mit, Erntehelfer müssten unabhängig von ihrer Nationalität grundsätzlich vorangemeldet und mit dem Flugzeug einreisen. Dagegen sprachen Bauernverbände davon, dass viele Saisonkräfte mehr...

  • Mehr und schneller Frankfurt (ots) - Zu langsam, zu wenig, zu unentschlossen, nicht europäisch genug angesichts der Bedrohung - es mangelt nicht an Kritik nach dem Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs. Vieles davon ist richtig. Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten konnten sich zwar im Grundsatz darauf einigen, dass Billionen von Euro nötig sein werden, um die wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Krise einigermaßen zu dämpfen. Doch die Details blieben offen. Die sind das Problem. In dieser Hinsicht haben sie wie vor der Krise eine Lösung mehr...

  • Videobeweis bei Piratenantrag: Auszählpanne im Stadtrat Dresden (ots) - Während der Stadtratssitzung am 23. April wurde unter anderem über einen Ergänzungsantrag der Piratenpartei zu einer Verbesserung der Situation für die Außengastronomie in Coronazeiten abgestimmt [1]. Obwohl deutlich mehr Stadträte für diesen Antrag statt gegen ihn stimmten [2], wurde als offizielles Ergebnis "abgelehnt" bekanntgegeben. Hierzu erklärt unser Stadtrat, Dr. Martin Schulte-Wissermann: "Eine sehr unglückliche Situation! Normalerweise erkennt man einen Stimmenunterschied von 30% sofort - aber durch die coronabedingten mehr...

  • Chaos bei Notbetreuung für Alleinerziehenden-Kinder in NRW-Kitas Düsseldorf (ots) - Die Lockerung der Betreuungsregeln in Kitas hat in den Einrichtungen Nordrhein-Westfalens Verwirrung ausgelöst. Einige Kommunen wie Neuss, Mönchengladbach oder Hückelhoven weigern sich bisher, die Kinder berufstätiger Alleinerziehender von Montag an in der Notbetreuung aufzunehmen, wie eine exklusive Abfrage der Düsseldorfer Rheinischen Post (Samstag) am Freitagnachmittag bei Städten und Gemeinden ergab. Als Grund gaben diese Städte an, dass bisher keine gültige Rechtsverordnung des Landes dazu vorliege. NRW-Familienminister mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung zum Corona-Hilfspaket der EU Halle (ots) - Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten konnten sich zwar im Grundsatz darauf einigen, dass Billionen von Euro nötig sein werden, um die wirtschaftlichen Schäden durch die Viruskrise wenigstens einigermaßen zu dämpfen. Doch die Details blieben offen, und die sind das Problem. In dieser Hinsicht haben die Staats- und Regierungschefs gehandelt wie so oft in der Vergangenheit. Sie haben eine Lösung verschoben. Die EU-Kommission soll in den kommenden Wochen einen Vorschlag machen. Über den werden sich die Staats- und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht