(Registrieren)

Schluss mit Spuk um Geisterhäuser / Kommentar von Thomas Schubert zu leer stehenden Häusern

Geschrieben am 27-03-2020

Berlin (ots) - Kurzform: 21 leer stehende Mietshäuser verrotten nach Senatsangaben in den Bezirken. Einstürzende Gründerzeitbauten in einer Stadt, deren Regierung Mieten deckeln oder gar Immobilien enteignen möchte, sind den Bürgern aber kaum zu vermitteln. Dazu passt, dass Eigentümern von Geisterhäusern jetzt erstmals schmerzhafte Bußgelder drohen - schlimmstenfalls eine halbe Million Euro werden von nun an fällig. Nicht nur Pankow hat das Problem erkannt, sondern auch das Abgeordnetenhaus. Zu lange haben die Verantwortlichen mit stumpfen Klingen gekämpft. Spät greifen sie zum scharfen Schwert. Der Druck, gegen Geisterhäuser vorzugehen, wuchs mit Mieten und den Grundstückspreisen. Berlins Boden war aber immer schon zu kostbar, als dass auf ihm ein Haus verfallen darf.

Der vollständige Kommentar: Geisterhäuser gibt es nicht nur in Kindermärchen, sondern auch auf einem der interessantesten Wohnungsmärkte Europas: im boomenden Berlin. 21 leer stehende Mietshäuser verrotten nach Senatsangaben in den Bezirken. Einstürzende Gründerzeitbauten in einer Stadt, deren Regierung Mieten deckeln oder gar Immobilien enteignen möchte, sind den Bürgern aber kaum zu vermitteln. Gewisse Anreize, mit denen man Eigentümer dazu bewegen kann, nicht genutzten Wohnraum zu vermieten, gab es zwar. Doch die Drohkulisse, die erst nach viel gutem Zureden ein Zwangsgeld vorsieht, war bislang viel zu harmlos. Davon künden die verfallenden Fassaden am Hermannplatz, in Friedenau oder im Komponistenviertel in Weißensee. Dort, nicht weit vom Jüdischen Friedhof, wagt das Bezirksamt Pankow ein Experiment. Baustadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) ließ einen Treuhänder bestellen, der ein Geisterhaus anstelle der untätigen Eigentümerin saniert und vermietet. Die Entschlossenheit, wie sie die Pankower Verwaltung zeigt, kennt man in anderen Bezirken sonst nur beim Ausüben von Vorkaufsrechten. Während der Vorkauf Mieter und Eigentümer entzweit, sendet die Beschlagnahmung von leer stehenden Wohnungen aber viel eher ein versöhnliches Signal an die Gesellschaft. Dazu passt es auch, dass Eigentümern von Geisterhäusern jetzt erstmals schmerzhafte Bußgelder drohen - schlimmstenfalls eine halbe Million Euro werden von nun an fällig. Nicht nur Pankow hat das Problem erkannt, sondern auch das Abgeordnetenhaus. Zu lange haben die Verantwortlichen mit stumpfen Klingen gekämpft. Spät greifen sie zum scharfen Schwert. Der Druck, gegen Geisterhäuser vorzugehen, wuchs mit Mieten und den Grundstückspreisen. Berlins Boden war aber immer schon zu kostbar, als dass auf ihm ein Haus verfallen darf.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4558701
OTS: BERLINER MORGENPOST

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

726930

weitere Artikel:
  • Kommentar zu Corona und Kirche Stuttgart (ots) - Selbst wenn wenigstens die Kirchenbauten als solche offen bleiben, so ist doch eklatant sichtbar, dass der aktuelle Umgang mit der Corona-Pandemie genau das Gegenteil von dem ist, was Kirche sein und leisten soll. Sie, die Menschen zur Gemeinschaft zusammenführen will, atomisiert sich genauso wie der Rest der Gesellschaft. Jedes "Mehr" ist verschwunden. Hauskirchen bilden, die Familie als eine solche zu etablieren, war zu Zeiten von Papst Johannes Paul II. ein Lieblingsmotto der Mission nach innen. Heute kehrt das Projekt von mehr...

  • Corona-Antikörpertests können kommende Woche beginnen Bielefeld (ots) - In Deutschland sind die ersten Labore nach eigenen Angaben in der Lage, Antikörpertests auf durchgemachte Coronavirusinfektionen durchzuführen. Der Lübecker Labordiagnistika-Hersteller Euroimmun hat ein Nachweissystem zur Verfügung gestellt, das nach seinen Angaben auf eine länger bestehende oder überstandene Infektion hinweist. Das Großlabor Krone in Bad Salzuflen (NRW), das mit derzeit bis zu 2500 Corona-Abstrichanalysen pro Tag eines der größten Labore in Deutschland ist, will damit am Montag die ersten Antikörpertests durchführen. mehr...

  • Bericht der Rentenkommission: Raus aus der Riester-Tristesse / Kommentar von Bernhard Walker Freiburg (ots) - Außer Schweigen hat die Große Koalition in puncto Alterssicherung nach 2025 nichts zu bieten. Ihre Rentenpolitik erschöpft sich bisher darin, teure Extra-Ausgaben wie die Mütterrente, die Rente mit 63 oder die missglückte Grundrente zu beschließen. Wie es nach 2025 weitergeht, sagt sie nicht. Dabei liegt auf der Hand, was zu tun ist: Selbständige, die keinen Zugang zu beruflichen Versorgungswerken haben, brauchen den Schutz des Rentensystems. Viele von ihnen sind von Altersarmut bedroht. http://www.mehr.bz/khsp74 Pressekontakt: mehr...

  • Klingbeil lobt große Koalition in der Corona-Krise Düsseldorf (ots) - SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat den Umgang der großen Koalition mit der Corona-Epidemie gelobt und die Bedeutung der Volksparteien für Stabilität in Krisenzeiten betont. "Vor ein paar Monaten galten Volksparteien als langweilig und abgeschrieben", sagte Klingbeil der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). "Jetzt zeigt sich in dieser außergewöhnlichen Krisenzeit, wie wichtig das Verbindende, die Verlässlichkeit, die Erfahrung und die Stabilität von SPD, CDU und CSU in der Bundesregierung sind", so der SPD-Generalsekretär. mehr...

  • Kanzleramtschef will Corona-Impfstoffentwicklung beschleunigen Berlin (ots) - Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) kann sich Lockerungen bestehender Regelungen bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes vorstellen, um rascher Einschränkungen für die Bürger komplett aufheben zu können. "Um diese Freiheit zurückzuerlangen, müssen wir vielleicht Zugeständnisse an anderer Stelle machen", sagte Kanzleramtschef Helge Braun dem Tagesspiegel (Online/Print Sonntag). "Dazu gehört zum Beispiel das Thema der Impfstoffentwicklung. Was kann man ethisch verantwortbar tun, um die Impfstoffentwicklung zu beschleunigen?", fragte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht