(Registrieren)

Altenpflege darf in Krise nicht vergessen werden / Beteiligung auf Augenhöhe im Krisenstab und Ausstattung mit Schutzmaterialien dringend geboten

Geschrieben am 26-03-2020

Wiesbaden (ots) - Die Altenpflege in Hessen steht angesichts der Corona-Pandemie vor einer historischen Belastungsprobe. Im Krisenmanagement der Landesregierung spielt sie jedoch eine untergeordnete Rolle. "Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte dürfen in der Krise nicht im Stich gelassen werden", so Liga-Vorstandsvorsitzende Dr. Yasmin Alinaghi am Donnerstag in Wiesbaden. Eine Beteiligung auf Augenhöhe mit den Krankenhäusern und der Ärzteschaft im Krisenstab, klare gesetzliche Regelungen und vor allem eine angemessene Ausstattung mit Schutzausrüstung seien bitter nötig.

"Es ist gut und sinnvoll, dass die Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte jetzt die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Politik bekommen", stellt Ralf Geisel, der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste in Hessen klar. "Wenn aber die Versorgung der pflegebedürftigen und erkrankten Menschen in den Pflegeheimen und durch die ambulanten Dienste zusammenbrechen würde, wäre jedes noch so gute medizinische Versorgungssystem sehr schnell am Ende."

Die Wohlfahrtsverbände in der Liga Hessen und der bpa beklagen derzeit einen gravierenden Mangel an Schutzausrüstung, der die Versorgung alter und behinderter Menschen in der ambulanten und der stationären Pflege akut gefährdet. Es fehlt an Grundausstattung, wie etwa Desinfektionsmitteln, Einmalhandschuhen und Schutzkitteln. Im Verdachtsfall oder im Fall einer tatsächlichen Infektion bräuchte es darüber hinaus spezielle Schutzmasken mit Partikelfilter, Schutzanzüge sowie Schutzbrillen. Diese sind bisher gar nicht verfügbar.

Die Liga-Verbände und der bpa als Verband der privaten Pflegeeinrichtungen halten mit Blick auf die enormen Herausforderungen im Pflegebereich eine gleichberechtigte Beteiligung im Krisenstab der Landesregierung für zwingend geboten. "Wir haben unsere Unterstützung schriftlich angeboten, jedoch keine Rückmeldung erhalten", so Liga-Vorstandsvorsitzende Alinaghi.

Denn dann könnten auch schneller klare gesetzliche Regelungen, etwa ein landesweites Besuchsverbot für stationäre Einrichtungen, diskutiert und beschlossen werden. Derzeit liegt die Verantwortung bei den Einrichtungsleitungen, die die eigentlich großzügigen Besuchsregelungen über das Hausrecht regeln, um Bewohner*innen und Mitarbeitende bestmöglich zu schützen. "Die Einrichtungsleitungen fühlen sich auch an dieser Stelle von der Landesregierung im Stich gelassen. Hier braucht es Rechtssicherheit."

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. ist der Zusammenschluss der sechs hessischen Wohlfahrtsverbände. Sie vertritt die Interessen der hilfebedürftigen und benachteiligten Menschen gegenüber der Politik ebenso, wie die Interessen ihrer Mitgliedsverbände. Mit ca. 7.300 Einrichtungen und Diensten sind die Mitgliedsverbände ein bedeutender Faktor für die Menschen, für eine soziale Infrastruktur und für die Wirtschaft in Hessen. Nah an den Menschen und ihren Bedürfnissen wissen die rund 113.000 beruflich Beschäftigten und rund 160.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, Werkstätten, Tagesstätten, Bildungsstätten, Beratungsstellen, in den Frühförderstellen, ambulanten Diensten und anderen Einrichtungen um die sozialen Belange und die realen Rahmenbedingungen in Hessen. Diese Kenntnisse bringt die Liga in die politischen Gespräche auf Landesebene und mit Verhandlungspartnern und Kostenträgern ein.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.200 in Hessen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.

Pressekontakt:


Michael Schmidt, Geschäftsführer AWO Nordhessen, Tel. 0561 / 5077-0,
info@awo-nordhessen.de
Manfred Mauer, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0611/341
07 90, Mauer@bpa.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/17920/4557150
OTS: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.

Original-Content von: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

726603

weitere Artikel:
  • Städtetag fordert Strategie für stufenweise Rückkehr zum normalen Alltag Düsseldorf (ots) - Der Deutsche Städtetag hat Bund und Länder aufgefordert, gemeinsam mit den Kommunen eine Strategie für eine stufenweise geordnete Rückkehr zum normalen Alltag nach der Corona-Krise zu erarbeiten. "Bund und Länder müssen zusammen mit den Kommunen eine Strategie entwickeln, um eine stufenweise geordnete Rückkehr zum normalen Alltag zu gewährleisten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetags, Helmut Dedy, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Besonders im Blick müssen wir dabei den Schutz von Personen aus Risikogruppen mehr...

  • TÜV-Verband zur Verschiebung des Geltungsbeginns der Medizinprodukte-Verordnung Berlin (ots) - Anlässlich der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Verschiebung des Geltungsbeginns der Medizinprodukte-Verordnung um ein Jahr sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV): "Der TÜV-Verband begrüßt die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Verschiebung des Geltungsbeginns der Medizinprodukte-Verordnung um ein Jahr. In der Coronavirus-Pandemie müssen alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Versorgung der Patienten und des medizinischen Personals mit Beatmungsgeräten, relevanter mehr...

  • Ärztepräsident appelliert an Bürger: "Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selbst welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum" Osnabrück (ots) - Ärztepräsident appelliert an Bürger: "Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selbst welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum" Reinhardt: "Masken können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden" Osnabrück. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat an die Bevölkerung appelliert, Schutzmasken zu tragen: "Mein Rat: Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selbst welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum", sagte der Präsident mehr...

  • Rupprecht: Nationales Netzwerk bündelt Forschungsaktivitäten Berlin (ots) - Bundesregierung stellt 150 Millionen Euro für Vernetzung im Kampf gegen Corona-Pandemie bereit Am heutigen Donnerstag hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung erklärt, ein Nationales Netzwerk der Universitätsmedizin im Kampf gegen Covid-19 zu errichten. Dazu erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Albert Rupprecht: "Wir müssen alles daransetzen, dass die Wissenschaft bestmöglich die Corona-Pandemie bekämpfen und die Menschen schützen kann. Wir brauchen mehr...

  • Städte- und Gemeindebund NRW: Kommunen drohen größere Einbußen als in der Finanzkrise Düsseldorf (ots) - Der Präsident des Städte- und Gemeindebunds NRW, Roland Schäfer, hat vor einem massiven Einbruch der Einnahmen bei den Kommunen gewarnt. "Wir haben bereits zahlreiche Anträge auf Stundung von Gewerbesteuervorauszahlungen, denen wir in dieser Ausnahmesituation natürlich auch nachkommen", sagte Schäfer, der zugleich Bürgermeister von Bergkamen ist, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Vor allem Kommunen, die an der Automobilindustrie hängen, spüren den Einbruch massiv. Aber nicht nur die: Da man davon ausgehen kann, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht