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Kurzarbeitergeld nicht genug: IG Metall drängt auf Lohnzuschüsse

Geschrieben am 13-03-2020

Osnabrück (ots) - Hofmann: Sonst bleibt bei Arbeitnehmern kaum etwas über -
Gewerkschaft warnt vor "Abschmieren" der Binnennachfrage und "tiefer Rezession"

Osnabrück. Die IG Metall drängt unmittelbar vor einem Krisentreffen im
Kanzleramt an diesem Freitag auf zusätzliche Hilfe für Arbeitnehmer, die von der
Ausbreitung des Coronavirus betroffen sind. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte
der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Es kann nicht sein, dass Beschäftigte beim
Bezug von Kurzarbeitergeld massive Einkommensverluste hinnehmen müssen.
Kurzarbeitergeld bedeutet 60 Prozent vom Netto-Einkommen. Ein
Arbeitnehmerhaushalt hat dann nach der Mietzahlung und anderen laufenden
Verbindlichkeiten kaum etwas über."

Hofmann erläuterte, in der Krise 2008/2009 seien mit den Arbeitgebern Zuschüsse
vereinbart, worden, sodass das Nettoentgelt der Beschäftigten einigermaßen
gesichert geblieben sei. Das müsse auch jetzt wieder so geregelt werden. "Die
Menschen sind schon jetzt über Corona höchst verunsichert", so der
Gewerkschaftschef. Er warnte: "Kommt nun noch die Unsicherheit über das
Einkommen dazu, dann wirkt dies wie ein Brandbeschleuniger für eine tiefe
Rezession, der private Konsum als stabile Stütze der Konjunktur stürzt ab."
Insofern sei das Hilfepaket in der Coronakrise noch nicht vollständig. "Da muss
noch mehr kommen", sagte Hofmann, der an diesem Freitag mit anderen
Spitzenvertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern an einem Krisengipfel bei
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin teilnimmt.

Der IG-Metall-Vorsitzende berichtete: "Da, wo es nicht schon Zuschussregelungen
in den Tarifverträgen gibt, reden wir mit den Arbeitgebern. Aber da höre ich im
Moment noch sehr gemischte Töne. Es ist schade, dass sich hier offensichtlich
einige Arbeitgeberverbände unserer gemeinsamen Verantwortung für Arbeit und
Wirtschaft entziehen."

Die in Berlin und Brüssel angekündigten Investitions- und Konjunkturprogramme
lobte Hofmann als "psychologisch wichtiges Signal, dass die Regierungen
handeln". Er kritisierte zugleich aber auch: "Solche Maßnahmen wirken nicht
unmittelbar, sondern entfalten ihre Wirkung erst im Lauf der Jahre."

Grundsätzlich hält Hofmann Investitionsprogramme aber für richtig: "Ökonomen
raten uns schon seit Langem, in den nächsten zehn Jahren insgesamt 450
Milliarden Euro zusätzlich zu investieren, etwa in Infrastruktur und Bildung.
Davon müsste die öffentliche Hand 140 Milliarden übernehmen. Die Bundesregierung
geht also einen Schritt in die richtige Richtung, doch müsste dieser eigentlich
größer sein", sagte der IG-Metall-Chef. Nach seinen Worten muss zudem geklärt
werden, "wie wir Planungsverfahren in Deutschland deutlich verkürzen können".

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58964/4546069
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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