(Registrieren)

Für die Menschenrechte: Europäischer Kurswechsel jetzt

Geschrieben am 05-03-2020

Berlin (ots) - Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen Wochen vor
Bomben und Krieg in der Provinz Idlib im Norden Syriens geflohen. Sie suchen
Schutz. Doch Bundesregierung und Europäische Union bleiben bei ihrem
Abschottungskurs und machen die Flüchtlinge zum Spielball politischer
Interessen. Währenddessen spitzt sich die humanitäre Lage für die Menschen auf
der Flucht täglich zu, in Syrien, der Türkei und auf den griechischen Inseln.
Millionen Menschen harren in menschenunwürdigen Zuständen bei eisigen
Temperaturen aus.

Seit dem Vormarsch der Assad-Truppen im Dezember 2019 sind nach Angaben der UN
rund 948.000 Menschen vor den massiven Kampfhandlungen geflohen. Über 80 Prozent
von ihnen sind Frauen und Kinder. Die Aufnahmecamps in der Region sind völlig
überfüllt, Menschen können sich nur unter Plastikplanen vor der Kälte und dem
Regen schützen. Die Versorgung der Flüchtlinge ist längst nicht mehr gesichert.
Es mangelt an Nahrungsmitteln, Unterkünften, Wasser, Medikamenten, Heizmaterial
und sanitären Einrichtungen. An der syrisch-türkischen Grenze harren knapp eine
Million Menschen aus. "Sie sind buchstäblich gefangen, sie können weder vor noch
zurück. Und die Not setzt sich an der türkisch-griechischen Grenze fort",
erklärt Wolf-Christian Ramm, Vorstandsvorsitzender von Bündnis Entwicklung
Hilft. Nach der einseitigen Grenzöffnung durch die Türkei warten hier tausende
Menschen in der Hoffnung, die Grenze doch noch überqueren zu können und in der
EU sichere Zuflucht zu finden.

Bündnis Entwicklung Hilft ist über die Eskalation der kriegerischen
Auseinandersetzungen in der Provinz Idlib und die katastrophalen Folgen für die
Menschen sehr besorgt und verurteilt die deutsche und europäische
Tatenlosigkeit. Die Bündnis-Mitglieder leisten, soweit es ihnen möglich ist,
unter schwierigen Bedingungen vor Ort weiterhin humanitäre Hilfe. In der Provinz
Idlib und Aleppo verteilt die Welthungerhilfe mit ihrer syrischen
Partnerorganisation Brotlaibe. Familien erhalten Gutscheine für Nahrungsmittel
und Heizmaterial. Die Gutscheine lassen sich gegen dringend benötigte
Nahrungsmittel und Brennstoffe tauschen. In Idlib-Stadt versorgt das
Frauenzentrum, ein Partner von medico international, hunderte Flüchtlinge,
solange sie noch können und die Bomben sie nicht treffen. In den
nordostsyrischen Gebieten unter Selbstverwaltung baut der medico-Partner
Kurdischer Roter Halbmond Aufnahme-Camps, in denen bereits erste Familien
unterkommen. Wie lange Menschen in diesen Camps sicher vor den Bomben und
Kämpfen sind, ist aufgrund der aktuellen Vormärsche und Gefechte auf allen
Seiten völlig ungewiss. Misereor unterstützt seit Kriegsbeginn den
Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS). Der Flüchtlingsdienst leistet humanitäre
Hilfe und begleitet Menschen vor Ort mit medizinischer Grundversorgung,
psychosozialen Diensten und Bildungsangeboten.

Bündnis Entwicklung Hilft fordert eine Revision des schäbigen
Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei und einen sicheren Zugang
der Flüchtlinge in europäische Aufnahmeländer. "Menschenrechte werden seit
Jahren an den EU-Außengrenzen mit Füßen getreten. Damit muss Schluss ein. Die EU
muss sich endlich auf ein funktionierendes System zur Aufnahme von
Schutzsuchenden verständigen", so Wolf-Christian Ramm. Es kann keine Option
sein, die Augen weiter vor den dramatischen Zuständen in sämtlichen Lagern zu
verschließen und dabei Grundwerte wie Menschenwürde, Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und das Recht auf Asyl über Bord zu werfen. Anstatt
Griechenland 700 Millionen für die Grenzsicherung zuzusagen, sollte die EU
dieses Geld für die Versorgung der Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Die
Bundesregierung sollte jetzt ein Zeichen setzen und Schutzbedürftige aus den
Lagern aufnehmen.

Hinweise an Redaktionen:

Gerne stellen wir Kontakt zu Interviewpartner*innen her.

Pressemitteilung als PDF: http://ots.de/NkKOv8

Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, DAHW, Kindernothilfe, medico
international, Misereor, Plan International, terre des hommes, Welthungerhilfe
sowie die assoziierten Mitglieder German Doctors und Oxfam leisten als Bündnis
Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in
Krisengebieten.

Pressekontakt:

Bündnis Entwicklung Hilft
Pressestelle
Schöneberger Ufer 61
10785 Berlin
Tel.: 030 - 278 77 393
presse@entwicklung-hilft.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/61673/4538448
OTS: Bündnis Entwicklung Hilft

Original-Content von: Bündnis Entwicklung Hilft, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

723824

weitere Artikel:
  • Medizinprodukte-Gesetz vergibt Chance zur Stärkung der Patientenrechte Berlin (ots) - Beim Medizinprodukte-EU-Anpassungsgesetz (MPEUAnpG) hat die Bundesregierung die Chance zur Stärkung der Patientenrechte vertan, erklärt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes: "Mit dem Medizinprodukte-EU-Anpassungsgesetz hätte Deutschland den Schutz der Patientinnen und Patienten vor fehlerhaften Medizinprodukten deutlich voranbringen können. Es ist mehr als bedauerlich, dass dieser Gestaltungsspielraum ungenutzt bleibt und sogar bei den ursprünglich geplanten sinnvollen Regelungen auf den letzten mehr...

  • Deutsche Umwelthilfe beantragt Überprüfung der Genehmigung von Nord Stream 2 Berlin (ots) - Seit Genehmigung von Nord Stream 2 liegen neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Methan-Leckagen aus der Erdgasförderung vor - Klimabilanz von Erdgas offenbar deutlich schlechter als bislang angenommen - Deutsche Umwelthilfe stellt beim Bergamt Stralsund Antrag auf Überprüfung der Bau- und Betriebsgenehmigung für Nord Stream 2 Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert, die Genehmigung der klimaschädlichen Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 zu überprüfen. Bis die Prüfung abgeschlossen ist, muss der Weiterbau der Pipeline ausgesetzt mehr...

  • Neu auf dem Kinderbuchmarkt: "Klar bin ich von hier! Was ein schwarzer Junge in Deutschland erlebt" - ANHÄNGE Salzburg (ots) - Für Kinder ab 8. Mit Unterrichtsideen zum Einsatz als Klassenlektüre. Anfeindungen und Alltagsrassismus betreffen nicht nur prominente Fußballspieler, FernsehmoderatorInnen oder andere Erwachsene, sondern ? und das sogar in ganz besonderem Maß - auch Kinder. Im Supermarkt, auf dem Abenteuerspielplatz, in der Schule: Dem 9-jährigen Malik, der einen kenianischen Vater hat und in einer deutschen Großstadt lebt, passiert es immer wieder, dass ihm wildfremde Menschen in die Haare fassen. Manchmal allerdings ist Mama schneller mehr...

  • Keine Überraschung: Klimapaket der Bundesregierung verfehlt Ziele deutlich Berlin (ots) - Zu den von Spiegel Online vorab berichteten beiden Gutachten der Bundesregierung zur Wirksamkeit des Klimapakets äußert sich Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH): "Es kommt nicht überraschend, dass das Klimapaket der Bundesregierung das selbstgesteckte Klimaschutzziel für das Jahr 2030 verfehlt. Wir unterstützen aus diesem Grund seit Januar zwei Klimaschutzklagen vor dem Bundesverfassungsgericht. Um das Loch von bis zu 46 Millionen Tonnen CO2 zu stopfen, muss die Bundesregierung mehr...

  • phoenix runde: Flüchtlinge vor Europa - Abschotten oder aufnehmen? / Donnerstag, 05. März 2020, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Auf den griechischen Inseln herrscht Chaos: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Drohung wahr gemacht und seine Grenzen für Flüchtlinge geöffnet. Derzeit harren zehntausende Männer, Frauen und Kinder an der Grenze zu Griechenland aus. Sicherheitskräfte reagieren mit Härte, die Situation droht zu eskalieren. Während europäische Spitzenpolitiker die Vorgehensweise eher befürworten, gibt es auch andere Stimmen. Grüne, Nichtregierungsorganisationen und Kirchen kritisieren den Umgang mit den Flüchtlingen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht