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WDR-Studie: Glaubwürdigkeit deutscher Medien leicht gesunken - gute Werte für Tageszeitungen und öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Geschrieben am 20-11-2019

Köln (ots) -

- Tageszeitungen und öffentlich-rechtlichen Rundfunk schätzen rund
drei Viertel der Befragten als glaubwürdig ein, Boulevardpresse
und soziale Medien werden größtenteils als "weniger glaubwürdig"
beurteilt.
- Insgesamt halten 61 Prozent der Deutschen die Informationen in
deutschen Medien für glaubwürdig - mit deutlichen Unterschieden
zwischen Ost- und Westdeutschland.
- Für 82 Prozent der Befragten ist der öffentlich-rechtliche
Rundfunk nicht verzichtbar, aus Sicht von 81 Prozent leistet er
einen wichtigen oder sehr wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung
in Deutschland.

61 Prozent der Deutschen halten die Informationen in deutschen Medien für
glaubwürdig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von Infratest
dimap im Auftrag des WDR. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2018 (65
Prozent) ist dieser Wert leicht gesunken, liegt aber über den Werten von 2015
(52 Prozent) und 2016 (57 Prozent). Ost- und Westdeutsche sind sich in dieser
Frage nicht einig: Während im Westen Deutschlands 64 Prozent der Menschen die
Medien-Informationen als glaubwürdig einschätzen, sind es im Osten nur 48
Prozent.

Wo sich die Befragten selbst im politischen Spektrum einordnen, spielt dagegen
eine geringere Rolle: Menschen, die sich politisch in der Mitte sehen, halten
die Informationen in den deutschen Medien ebenso zu 59 Prozent für glaubwürdig
wie jene, die sich eher rechts einordnen. Bei Menschen, die sich selbst als
links bezeichnen, sind es 69 Prozent.

Die höchste Glaubwürdigkeit wird mit 78 Prozent erneut öffentlich-rechtlichen
Radiosendern zugeschrieben. Die Informationen in öffentlich-rechtlichen
Fernsehsendern schätzen 74 Prozent der Befragten als glaubwürdig ein. Damit
liegt die Glaubwürdigkeit dieser Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
wie schon in den Jahren zuvor deutlich über dem Glaubwürdigkeitsniveau der
Medienangebote in Deutschland insgesamt. Ähnlich gut schneiden Tageszeitungen ab
(76 Prozent). Mehrheitlich als glaubwürdig eingeschätzt werden auch die
Internetangebote öffentlich-rechtlicher Sender (59 Prozent) sowie die
Internetangebote von Zeitungen und Zeitschriften (46 Prozent). Als "weniger
glaubwürdig" bewertet ein Großteil der Befragten die Boulevardpresse, nur 7
Prozent halten sie für glaubwürdig. Auch die Informationen in sozialen
Netzwerken schätzen die Deutschen größtenteils als wenig glaubwürdig ein, wobei
es zwischen den einzelnen Plattformen durchaus Unterschiede gibt: Während
Youtube noch von 19 Prozent der Befragten als glaubwürdig beurteilt wird, fallen
Twitter (8 Prozent), Facebook (7 Prozent) und Instagram (4 Prozent) deutlich ab.

"Die Studie zeigt, wie wichtig der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die
Qualitätspresse weiterhin als stabile Säulen unserer Gesellschaft sind", ordnet
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn die Ergebnisse ein. "Obwohl die Nutzung
digitaler Medien voranschreitet, sind die öffentlich-rechtlichen Angebote und
die Tageszeitungen weiterhin Vertrauensanker für das Publikum. Selbst bei den
Jüngeren ist die Glaubwürdigkeit von Nachrichten in sozialen Netzwerken wie
Facebook oder Twitter denkbar niedrig. Damit unterscheiden wir uns deutlich von
anderen westlichen Gesellschaften wie etwa der amerikanischen. Journalistische
Qualitätsmedien sind ein hohes Gut, dass es zu verteidigen gilt."

Nach Vorläufern in den Jahren 2015, 2016 und 2018 ist die Studie bereits die
vierte dieser Art. Im Vergleich zu den Vorgängerstudien ist das Vertrauen in den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk erneut gestiegen: Zwei Drittel der Befragten (67
Prozent) gaben an, großes oder sehr großes Vertrauen in den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu haben - drei Prozentpunkte mehr als vor
eineinhalb Jahren und sogar sechs Prozentpunkte mehr als 2015 und 2016.
Verglichen mit anderen Institutionen rangieren in puncto Vertrauen die Polizei
(87 Prozent, minus 2), die Verbraucherzentrale (75 Prozent, plus 1), das
Bundesverfassungsgericht (73 Prozent, minus 2) und die Stiftung Warentest (72
Prozent, minus 2) vor dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Unter anderem
Tageszeitungen (54 Prozent, minus 1), der Bundesregierung (37 Prozent, plus 4)
und privaten Rundfunksendern (21 Prozent, plus 1) bringen die Deutschen weniger
Vertrauen entgegen. Für 82 Prozent der Befragten ist der öffentlich-rechtliche
Rundfunk nicht verzichtbar, aus Sicht von 81 Prozent leistet er einen wichtigen
oder sehr wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung in Deutschland.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk bleibt Hauptinformationsquelle
Hauptinformationsquellen zum politischen Geschehen bleiben für mehr als die
Hälfte der Deutschen die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Zusammen
52 Prozent der Befragten nennen öffentlich-rechtliches Fernsehen (32 Prozent),
öffentlich-rechtliches Radio (11 Prozent) oder die Internetangebote der
öffentlich-rechtlichen Sender (9 Prozent) als ihre ersten Anlaufstellen für
politische Informationen. Tageszeitungen kommen auf 22 Prozent. Bei den 18- bis
34 Jährigen zeigt sich das gleiche Bild: Auch unter ihnen nutzen zusammen 53
Prozent öffentlich-rechtliches Fernsehen (20 Prozent), die Internetangebote der
öffentlich-rechtlichen Sender (19 Prozent) und öffentlich-rechtliches Radio (14
Prozent) an erster Stelle, um sich politisch zu informieren. Soziale Medien wie
Youtube, Facebook, Instagram oder Twitter nennen dagegen nur 9 Prozent der
Jüngeren als ihre politischen Hauptinformationsquellen.

Dass es politische Vorgaben für die Berichterstattung der Medien gibt, vermuten
nach wie vor vier von zehn Deutschen (38 Prozent, minus 2). 58 Prozent sehen
keinen Einfluss der Politik, das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch vor
eineinhalb Jahren. Im Osten Deutschlands geht sogar eine leichte Mehrheit von 50
Prozent der Befragten davon aus, dass es Vorgaben von Staat und Regierung gibt.
47 Prozent glauben das nicht.

Für die Studie hat Infratest dimap vom 14. Oktober bis 1. November insgesamt
1.000 Wahlberechtigte in Deutschland befragt.

Die vollständige Studie finden Sie hier: https://tinyurl.com/tpu7czt

Pressekontakt:
WDR Kommunikation
Kristina Bausch
Telefon 0221 220 7118
kristina.bausch@wdr.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/7899/4444734
OTS: WDR Westdeutscher Rundfunk

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


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