(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Kommentar von Ekkehard Rüger zur Konferenz "Der Wald im Klimastress": Der Wald muss uns etwas wert sein

Geschrieben am 11-11-2019

Düsseldorf (ots) - Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen: Wenn
NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser in zwei Wochen den zweiten
Waldzustandsbericht ihrer noch kurzen Amtszeit vorstellt, wird er wie schon sein
Vorgänger den bis dato dramatischsten Zustand des nordrhein-westfälischen Waldes
seit Beginn der Untersuchungen beschreiben. Und ein Ende ist noch nicht
abzusehen: Noch weiß keiner, wann der Höhepunkt der Kalamität erreicht ist, wie
Fachleute die schwere Schädigung des Waldes vor allem durch den
Borkenkäferbefall bezeichnen. Ein bis zwei Jahre kann das durchaus noch dauern.
Danach ist der Wald nicht mehr das, was er einmal war.

Und so soll und wird er auch nicht mehr werden. Aber damit er überhaupt eine
Zukunft hat, muss dringend jene Kurzfristigkeit im Denken überwunden werden, die
gerne sowohl politische Prozesse als auch öffentliches Bewusstsein bestimmt:
Wenn ein Hitzesommer dem Wald sichtbar zusetzt, ist die Bestürzung groß; folgt
ein verregneter Herbst, ist alles schon nur noch halb so schlimm. Diesem
törichten Denken steht der Befund aller Fachleute unabhängig von ihrer sonstigen
Einstellung zur Bewirtschaftung der Wälder entgegen: Nötig ist ein langer
Planungshorizont, nötig sind auch verlässlich fließende Fördergelder in bisher
ungekanntem Maße. 

Hans Joachim Schellnhuber, Mitglied des Weltklimarats und einer von Deutschlands
führenden Klimaforschern, bezeichnet funktionierende Ökosysteme als unsere
Verbündeten und einzig verbliebenen Freunde im Kampf gegen den Klimawandel. Der
Dreiklang von sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Bedeutung des Waldes
wird also neu verhandelt werden müssen. Am Ende werden voraussichtlich viele
kleine Mosaiklösungen stehen. Denn was Schellnhuber im Weltmaßstab fordert, gilt
auch für Nordrhein-Westfalen: "Wir müssen für jede Region eigene
Antwortstrategien finden."

Aber egal wie diese Antworten im Detail ausfallen, sie müssen der Gesellschaft
im wahrsten Sinne etwas wert sein. Daher ist die Diskussion über eine
Honorierung für die Ökosystemleistungen des Waldes überfällig. Waldbesitzer, die
wie derzeit beim Beseitigen der Schadbestände ein Minusgeschäft machen, sind am
Ende für alle Schutz- und Umbaumaßnahmen unempfänglich. Für den NRW-Wald mit
seiner kleinteiligen Eigentümerstruktur wäre das tödlich.

Schellnhuber beziffert die Chance, dass die Weltgemeinschaft in Sachen
Klimaschutz noch die Kurve kriegt, auf gerade einmal 19 Prozent. Der Kampf
an der Waldfront ist dabei eine der entscheidenden Stellschrauben. Wir können
uns nicht erlauben, ihn zu verlieren.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de

Original-Content von: Westdeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

709905

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Bolivien Halle (ots) - Morales hat die Zeichen der Zeit zu spät erkannt und hat sein Erbe zerstört. Denn er hat Bolivien zu einem besseren Land gemacht, die Armut reduziert, die Wirtschaft konkurrenzfähig gemacht und vor allem den Indigenen Selbstbewusstsein gegeben. Aber es war Zeit zu gehen. 13 Jahre an der Macht sind genug. Der Sozialist und Aymara-Indianer ist schon jetzt der am längsten amtierende Präsident Boliviens aller Zeiten. Morales ist der Versuchung vieler Machthaber in Lateinamerika erlegen. Er wollte sich an der Macht verewigen, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu den Linken Halle (ots) - Weil die Linke nicht aus ihrer Haut kann, wird sie in Deutschland dauerhaft keinen Erfolg haben und in ihren linken ostdeutschen Hochburgen allein aus demografischen Gründen noch tiefer absacken. Da stirbt das alte SED/PDS/Linke-Milieu allmählich aus. Eigentlich liegt auf der Hand, was die Linke tun müsste. Sie müsste begreifen, dass sie die Rolle der Protestpartei nicht mehr spielen kann, weil sie in drei von 16 Bundesländern mitregiert und der Protest zumal in Ostdeutschland seit einiger Zeit von der AfD organisiert mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Europäischer Rechnungshof zu Grenzkontrollen - Lücken bei der Sicherheit Straubing (ots) - Dieses Papier darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Es kann nicht sein, dass die Sicherheitspolitiker in Brüssel, aber auch in den Nationalstaaten nach immer weiteren Infosammlungen rufen, während die vorhandenen Dateien nicht einmal ordnungsgemäß genutzt werden können. Zu den Grundvoraussetzungen des Schengen-Raums gehört ein effizienter Schutz der Außengrenzen. Wenn der nicht gewährleistet ist, steht nicht nur die innere Sicherheit, sondern auch die Reisefreiheit auf dem Spiel. Weil dann immer mehr Länder verständlicherweise mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Grundrente - Der Krach ist nur verschoben Straubing (ots) - Die geplante Prüfung, die jetzt Bedarfsprüfung genannt wird, scheitert schlichtweg an der Praxis. Und die geplante Gegenfinanzierung des Rentenzuschlags ist pures magisches Denken. Sich etwas ganz fest zu wünschen, sorgt eben nicht dafür, dass schlussendlich das nötige Geld in der Staatskasse landet. Der Kompromiss zur Grundrente fällt durch den Realitätstest. Genau das wird in der Koalition für Ärger sorgen, wenn es im Bundestag an die Umsetzung in Gesetzestexte geht. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressort mehr...

  • Das Erste, Dienstag, 12. November 2019, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) -   7.10 Uhr, Armin Schuster, CDU, Mitglied Ausschuss für Inneres und Heimat, Thema: Türkei schiebt deutsche IS-Kämpfer ab Pressekontakt: Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de Redaktion: Martin Hövel Kontakt: WDR Kommunikation, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221 220 7100  Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200 Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht