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NABU:30 Jahre Mauerfall - Beim Naturschutz sind Ost und West zusammengewachsen - Bundesvertreterversammlung in Berlin

Geschrieben am 09-11-2019

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 09.11.2019 10:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Der alarmierende weltweite Artenrückgang, die Klimakrise und das Engagement für
eine umweltverträglichere Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik stehen neben
verbandspolitischen Themen am Samstag und Sonntag im Fokus der
NABU-Bundesvertreterversammlung in Berlin. Die 260 Delegierten aus dem gesamten
Bundesgebiet wählen an diesem Wochenende auch ein neues Präsidium. Eröffnet wird
die Delegiertenversammlung von NABU-Präsident Olaf Tschimpke, der nach 16 Jahren
an der Verbandsspitze nicht erneut für das Amt kandidiert. Als Gastrednerin
begrüßt der NABU Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls am 9. November zog Olaf Tschimpke
Bilanz zu drei Jahrzehnten gesamtdeutscher Naturschutzarbeit sowie der
Entwicklung des NABU. "Wir sind im Naturschutz zusammengewachsen. Es ist
gelungen, Naturparadiese zu bewahren und Neue zu schaffen. Dafür hat es Mut und
einen langen Atem gebraucht. Es hat sich gelohnt." Ein Meilenstein für den
gesamtdeutschen Naturschutz sei das ehrgeizige Nationalparkprogramm, das der
ehemalige NABU-Vizepräsident Michel Succow als stellvertretender Umweltminister
der DDR initiiert und umgesetzt habe. Selbstbewusst blicke der heutige NABU auch
auf den Zusammenschluss des damaligen Deutschen Bundes für Vogelschutz mit dem
Naturschutzbund der DDR. Neben dem Namen "Naturschutzbund" übernahm der NABU
nach DDR-Muster die Einrichtung einer Fachausschuss-Struktur für den
wissenschaftlichen Austausch. Bis heute sind Expertinnen und Experten in über 35
NABU-Bundesfachausschüssen und Bundesarbeitsgruppen - von Amphibienschutz und
Botanik, über Insektenkunde, Umweltrecht bis Wildnis und Weidelandschaften -
organisiert.

Ein Erfolg sei auch die Sicherung des Nationalen Naturerbes: Über 190.000 Hektar
wertvolle Lebensräume auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, an der ehemaligen
innerdeutschen Grenze oder in Nationalparken und Naturschutzgebieten konnten
durch intensive Lobbyarbeit des NABU und anderer Verbände für den Naturschutz
erhalten werden. Die Flächen wurden kostenlos an die Bundesländer und
Naturschutzstiftungen übertragen. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
sicherte davon für den Naturschutz 11.353 Hektar in über 140 ost- und
westdeutschen Schutzgebieten.

In Olaf Tschimpkes Amtszeit fällt eines der umfangreichsten
Flussrenaturierungsprojekte Europas: die Renaturierung der Unteren Havel auf
fast 100 Kilometern Länge. Tschimpke: "Es ist eines der tollsten NABU-Projekte
überhaupt. Wenn wir von 'Enkeltauglichkeit' sprechen, dann trifft es auf die
Havelrenaturierung zu." In dem bedeutenden Feuchtgebiet leben über 1.000
bedrohte und geschützte Arten. Das Projekt wird unter Federführung des NABU mit
Mitteln des Bundes und der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt durchgeführt.

Kritik äußerte Olaf Tschimpke an der aktuellen Klimaschutz- und Agrarpolitik.
Die Halbzeit-Bilanz der GroKo sei schwach. "Die Politik hinkt hinterher. Man
kann geradezu von einer Zwillingskrise bei Klima- und Biodiversität sprechen.
Der Klimawandel verhandelt nicht, er schreitet voran - je später wir etwas tun,
desto drastischer werden die notwendigen Maßnahmen." Vor diesem Hintergrund
erneuerte er seine Forderung, das Nachhaltigkeitsprinzip fest im Grundgesetz zu
verankern. Zum Abschied bedankte sich Olaf Tschimpke besonders bei den
ehrenamtlich Aktiven im NABU: den Naturschutzmacherinnen und Naturschutzmachern,
die in lokalen Ortsgruppen sowie überregionalen Fachgruppen organisiert sind und
durch großen persönlichen Einsatz zum Erfolg des NABU beitragen. "Wir sind heute
gefragt wie nie, von der Politik, aus der Wirtschaft, aus der Gesellschaft."

Nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidium wechselt Olaf Tschimpke auf die
Position des Vorsitzenden der NABU International Naturschutzstiftung. Für das
Amt des künftigen NABU-Präsidenten kandidiert Jörg-Andreas Krüger, der zuletzt
in der Position als Geschäftsführer "Ökologischer Fußabdruck" für den WWF tätig
war. Von 2004 bis 2013 war Jörg-Andreas Krüger Fachbereichsleiter für
Naturschutz und Umweltpolitik im NABU-Bundesverband, ab 2010 zusätzlich in der
Funktion als stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Die Wahl des Präsidiums
ist für Samstagnachmittag geplant.

Olaf Tschimpke war seit 2003 NABU-Präsident, davor war er langjähriger
Geschäftsführer und Vorsitzender des NABU Niedersachsen. "Mehr Naturschutz
wagen" lautete das Leitmotiv Olaf Tschimpkes zum Start seiner Amtszeit -
angesichts eines Rückgangs staatlicher Aktivitäten im Natur- und Umweltschutz
komme ehrenamtlich getragenen Organisationen wie dem NABU eine besondere Rolle
zu. Olaf Tschimpke hat als NABU-Präsident früh Impulse in der professionellen
Gewinnung von Mitgliedern gesetzt. Während seiner Amtszeit verdoppelte der NABU
seine Mitgliederzahl fast. Der NABU ist heute zu Deutschlands
mitgliederstärkstem Umweltverband gewachsen mit aktuell mehr als 750.000
Mitgliedern und Förderinnen und Förderern, 40.000 aktiven Mitgliedern in
bundesweit 2.000 Gruppen sowie einem Etat von über 40 Millionen Euro. Neben
seiner Bedeutung als mitgliederstärkster Ehrenamtsverband im Naturschutz ist der
NABU ein international agierender Umweltverband mit Naturschutzprojekten in den
Schwerpunktregionen Afrika, Kaukasus und Mittelasien.

Mehr Infos & Pressefotos:

Interview mit Olaf Tschimpke:
www.nabu.de/wir-ueber-uns/was-wir-tun/27149.html

www.NABU.de/bvv

http://wende.nabu-zeitzeugen.de/

www.NABU.de/unterehavel

Kostenfreie Pressefotos:
www.NABU.de/pressebilder_praesidium-geschaeftsfuehrung



Pressekontakt:
Für Rückfragen und Pressekontakt während der
NABU-Bundesvertreterversammlung: (Pressevertreter sind herzlich zum
öffentlichen Teil am 9.11. von 10 Uhr bis 12 Uhr eingeladen,
Anmeldung unter presse@NABU.de):
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. +49 (0)30.284984-1510,
Mobil +49 (0)173.9306515, E-Mail: Kathrin.Klinkusch@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


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