(Registrieren)

Imagefilm aus Ulm: Nazis - (K)Ein Teil der Gesellschaft

Geschrieben am 29-10-2019

Ulm (ots) - Ein Arzt behandelt das Kind eines bekennenden Nazis, dieser trägt
eine "schwarze Sonne" im Nacken. Der Arzt zeigt sich empathisch der seelischen
Belastung des Vaters gegenüber. Der Vater und sein Kind verlassen das
Krankenhaus.

So simpel sind die Rahmenbedingungen, die die Stadt Ulm in einer ersten Reaktion
als "Mutige Auseinandersetzung mit einem tabuisierten Thema" bezeichnet. Sie
bezeichnet das "Umdenken des Neonazis" als "Kernaussage in dieser Szene".

Was aber sehen wir? Einen Arzt der ein Kind behandelt, ungeachtet der Ideologie
des Vaters. Einen Arzt der auf eine Hilfe suchende, stark belastete Person
eingeht. Wir sehen keine Person die sich ändert, wir sehen keinen
Rechtsextremen, der - ein Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre später - ein anderer Mensch
ist. Der nun im privaten Umfeld mit dem "Muslim" zusammen sitzt oder sich von
der rradikalen Szene gelöst hätte und dies ebenso deutlich durch eine Cover-Up
Tätowierung zur Schau stellt.

Das ist KEINE kritische Auseinandersetzung mit einem "tabuisierten Thema", das
ist überhaupt keine Auseinandersetzung mit dem Thema sondern eine
normalisierende Darstellung eines rechtsextremen Menschen in einer emotionalen
Ausnahmesituation.

Wir möchten an das Leben eines realen Arztes in der Zeit des
Nationalsozialismus, der seit 1891 in Ulm praktizierte erinnern.

"Dr. Ludwig Hecht (* 14. Oktober 1866) war praktischer und Armenarzt bis ihm von
den Nationalsozialisten die Approbation entzogen wurde. Über das Ghettohaus in
der Ensingerstr. 3 und das jüdische Altersheim im Oberstotzinger Schloss kam er
am 22. 8. 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt, wo er am 21. Januar
1943 an Unterernährung starb." [1]

Ein Arzt, der auch für die ärmsten Ulms einstand, wurde deportiert und ermordet.

Dass die Stadt Ulm, oder die Produktionsfirma absichtlich geschichtsvergessen
entschieden hat wollen wir uns nicht vorstellen. Wir sind jedoch erschrocken
darüber, dass eine derartige unkritische Auseinandersetzung, ein "Darstellen
bekennender Nazis" als normaler, akzeptierter und am Ende sogar angesehener
(siehe die lächelnde Nonne) Teil der Gesellschaft in Ulm dargestellt wird.
Jegliche Kritik daran wird weiterhin schlichtweg ignoriert oder als
"Empörungsgesellschaft" bezeichnet. Das haben die Opfer rechter Übergriffe nicht
verdient.

"Hier ist keine Expertenkomission sondern ein klarer Standpunkt gefragt. Dass in
der Stadt der Geschwister Scholl, ernsthaft darüber diskutiert werden muss, ob
rechtsextreme Symbole in einen Imagefilm passen, ist unfassbar.", schließt Anja
Hirschel.

Quellen:
[1] http://stolpersteine-fuer-ulm.de/familie/ehepaar-hecht/



Pressekontakt:
Anja Hirschel
Stadträtin in Ulm
E-Mail: anja@hirschel.info

Alexander Ebhart
Landespressesprecher
E-Mail: presse@piratenpartei-bw.de
Mobil: 01764 7127628

Original-Content von: Piratenpartei Deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

708197

weitere Artikel:
  • Straubinger Tagblatt: Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler - Verschwendung führt zu Frust Straubing (ots) - Die Bürger müssen für ihre Steuern hart arbeiten. Doch die Infrastruktur zerfällt, der Staat zieht sich immer mehr aus der öffentlichen Daseinsvorsorge zurück, schafft es aber nicht, mit dem Geld, das er den Bürgern abnimmt, sorgsam umzugehen. Kein Wunder, dass das zu Frust führt. Nicht nur bei den sozial Schwachen, sondern auch bei der gefährlich schrumpfenden Mittelschicht, die sich immer mehr wie die Melkkuh der Nation fühlt. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter Politik/Wirtschaft Dr. Gerald mehr...

  • Das Erste, Mittwoch, 30. Oktober 2019, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Christine Lambrecht, SPD, Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz, Thema: Schärfere Gesetze gegen Rechtsextremismus 8.05 Uhr, Katja Kipping, Die Linke, Sozialpolitische Sprecherin, Thema: Linke zu CDU Pressekontakt: Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de Redaktion: Martin Hövel Kontakt: WDR Kommunikation, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221 220 7100  Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200 Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Brexit - Jetzt müssen die Briten entscheiden Straubing (ots) - Die letzten Wahlen von 2017 haben ein Parlament geschaffen, das der Brexit-Krise einfach nicht gewachsen war. Der Imperativ der direkten Demokratie - das Referendumsergebnis - kollidierte mit dem Auftrag der Wähler, das beste Ergebnis für das Land zu finden. Aber es konnte nicht gefunden werden. Jetzt braucht es klare Mehrheitsverhältnisse mit einem ebenso klaren Mandat vom Wähler, wie der Brexit aussehen soll. Die Torys werden Boris Johnsons Deal anbieten können und Labour offeriert ein zweites Referendum. Die Liberalen mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Belebend / Reinhard Breidenbach zu Bröhr und CDU Mainz (ots) - Simmern ist noch nicht Mainz und ein Kreistag noch kein Landtag. Ungeachtet dessen ist Marlon Bröhr ein hoch interessanter junger Mensch. Einer von den gebetsmühlenhaft beschworenen und gesuchten "Typen", die es angeblich fast nirgends mehr gibt. Wahrscheinlich könnte er auch Mainz, aber das ist jetzt ein bisschen kompliziert. Vermutlich zu kompliziert. Für viele in der CDU ist er ein Exot, um nicht zu sagen: eine Provokation. Er polarisiert, auch wenn er höflich ist und smart. Er ist mutig und selbstbewusst, letzteres allerdings mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Kein Selbstläufer / Leitartikel von Jens Anker zu landeseigenen Unternehmen Berlin (ots) - Es ist noch nicht allzu lange her, da ächzte Berlin unter der Belastung der landeseigenen Betriebe. Das hat sich geändert. Die Landesbetriebe verbuchen Jahr um Jahr Gewinne. Die Anstrengungen, aus den Sorgenkindern der Berliner Wirtschaft etwas Besseres zu machen, haben sich gelohnt. Doch diese Entwicklung ist kein Selbstläufer. Es drängen Fragen: Kommt der Wohnungsbau endlich in Gang, schafft die BVG die Mobilitätswende, eröffnet der Flughafen tatsächlich im kommenden Jahr und muss Berlin sich wirklich an 54 Unternehmen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht