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Rheinische Post: Kommentar: Kriegsgefahren weit über Teheran hinaus // von Gregor Mayntz

Geschrieben am 17-09-2019

Düsseldorf (ots) - Die Situation im Nahen Osten ähnelt auf
frappierende Weise den Beschreibungen, die der australische
Historiker Christopher Clark in seinem Buch von den "Schlafwandlern"
zum Hineinrutschen Europas in den Ersten Weltkrieg geliefert hat: zu
viele Akteure, die zunehmend auf gewaltsame Lösungen setzten und sich
über die Tragweite ihrer jeweiligen Handlungen zu wenig bewusst
waren.

Die Drohnenangriffe von 2019 auf die saudischen Erdölanlagen sind
mit den Schüssen von 1914 in Sarajevo auf den
österreichisch-ungarischen Thronfolger und seine Frau nicht
vergleichbar. Aber heute wie damals geht es um Vermutungen über die
Drahtzieher, die dahinterstehenden staatlichen Akteure. Und heute wie
damals kann eine militärische Antwort eine Kettenreaktion weit über
den Kernkonflikt zwischen Wien und Belgrad, zwischen Riad und Teheran
hinaus auslösen.

Wiederholt hat Israel angekündigt, eine atomare Bewaffnung des
Irans nicht zuzulassen. Wiederholt hat der Iran angekündigt, Israel
vernichten zu wollen. Auch an dieser Front brennt längst eine Lunte.
Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten hat den Gegensatz
zwischen Saudi-Arabien und dem Iran längst in Stellvertreterkriege
münden lassen. Die humanitäre Katastrophe im Jemen ist einer davon,
der Krieg in Syrien ein anderer.

Wie brenzlig die Lage auch für Europa ist, lässt sich an den
ersten Ausschlägen am Öl-Markt ablesen, die Vorzeichen für eine
schwere Krise der Weltwirtschaft sein könnten. Auch die Terrorgefahr
ist nicht geschwunden. Es gäbe allen Grund zu mehr europäischen
diplomatischen Anstrengungen. Vielleicht kommt das Publikum mit Blick
auf die Aufgaben der Kanzlerin wenigstens zu der Erkenntnis, dass
neben dem Klimaschutz auch noch anderes wichtig ist.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


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