(Registrieren)

Rheinische Post: Kommentar: Die Empörung nützt Rechtsaußen Höcke // von Gregor Mayntz

Geschrieben am 16-09-2019

Düsseldorf (ots) - Der Abbruch des ZDF-Interviews mit Thüringens
starkem AfD-Mann Björn Höcke hat uns eine neue aufgeregte Debatte
beschert. Und wieder funktioniert sie nach den verlässlichen
Mechanismen, nach denen jenseits aller Empörungswellen am Ende die
AfD ihre Sympathisanten mobilisieren kann. Sechs Wochen vor seinen
Landtagswahlen kann sich Höcke freuen.

Schon der Vorwurf, Höcke habe der freien Presse "gedroht", steht
auf dünnem Eis. Der Politiker hat lediglich angekündigt, diesem
ZDF-Journalisten kein Interview mehr zu geben, wenn er selbst eine
"interessante" Person geworden sein könnte. Das ist etwas anderes,
als davon zu schwadronieren, was passieren könnte, wenn die AfD die
Macht übernimmt, so wie es andere AfD-Politiker tun.

Dass Politiker sich selbst aussuchen, von wem sie befragt werden
wollen, ist natürlich ebenfalls nicht akzeptabel. Denn worauf das
hinausläuft, macht Höcke deutlich, wenn er meint: "Wir hätten doch
eigentlich mit schönen Sachfragen zur Landespolitik einsteigen
können." Das ist genau das, was AfD-Anhänger gerne pauschal den
Medien vorwerfen: Anderen Parteien immer nur "schöne Fragen" zu
stellen. Insofern haben wir es hier mit einer bezeichnenden
Selbstentlarvung Höckes zu tun.

Davon gibt es in dem Interview eine ganze Reihe weiterer. Dass er
das typische NS-Wort "entartet" für einen ganz harmlosen Begriff
hält, der in der Biologie vorkomme, beleuchtet seine Strategie. Über
eine Einengung des Sprachkorridors klagend, versucht er in
Wirklichkeit, die Sagbarkeit von NS-Terminologie auszuweiten. Das
macht klar, wie gefährlich Höcke ist, und wie richtig der
Verfassungsschutz mit der Entscheidung lag, Höckes
völkisch-nationalistischen Flügel als Verdachtsfall unter Beobachtung
zu nehmen.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

702104

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar: Kein Grund zur Panik trotz Ölpreis-Explosion // von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Der Ölpreis ist das Fieberthermometer der Weltwirtschaft. Entsprechend hat der Anschlag in Saudi-Arabien den Ölpreis um 20 Prozent getrieben. Einen solchen Anstieg gab es zuletzt beim Golfkrieg 1991. Zwar hat Saudi-Arabien nicht mehr das Gewicht auf dem Ölmarkt wie früher. Die Opec, das einst so mächtige Kartell der Förderländer, ist zerstritten und hat an Einfluss verloren. Dank des Fracking-Booms sind die USA zur neuen Öl-Macht aufgestiegen. Saudi-Arabien trifft der Angriff gleichwohl ins Mark. Fünf Prozent der mehr...

  • Westfalen-Blatt: ein Kommentar zur Abiturnote Bielefeld (ots) - Die Abiturnote ist die Eintrittskarte in die Hochschule. Längst müssen nicht mehr nur Anwärter aufs Medizinstudium Topnoten abliefern. Auch Schüler mit Berufsziel Lehramt oder Naturwissenschaften blicken mit gewisser Sorge auf den Numerus clausus, der nach einer Erhebung des Centrums für Hochschulentwicklung für etwa 40 Prozent aller Studiengänge gilt. Deshalb geht es bei der Inflation der Einser-Abiturienten um mehr als nur um Eitelkeit von Schülern und Eltern, die sich über gute Noten freuen. Hier werden Lebenswege mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Zielkonflikt im Klimaschutz / Kommentar von Joachim Fahrun zum Kohleausstieg in Berlin Berlin (ots) - Kurzform: Eine große Hürde zur grünen Fernwärme in Berlin ist hausgemacht. Dreimal mehr Wohnungen als heute müssten jedes Jahr wärmegedämmt werden, um den Verbrauch zu senken. Wie das unter den Bedingungen des Mietendeckels und einer genervten Immobilienwirtschaft gelingen soll, ist das Geheimnis der rot-rot-grünen Strategen in der Koalition. Dass energetische Sanierungen vom Mietenstopp ausgenommen sein sollen, macht die Sache nur wenig besser. Immer noch müsste sich jeder Bauherr seine Anträge von nicht vorhandenen mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Die Lehre aus Contergan / Leitartikel von Philipp Neumann zu Fehlbildungen bei Babys Berlin (ots) - Kurzform: Gerade wegen des Contergan-Skandals finden die aktuellen Fälle von Fehlbildungen so große Aufmerksamkeit. Gerade deshalb macht sich Misstrauen breit, wenn staatliche Stellen erst einmal in Ruhe die Ursache für die Fehlbildungen finden wollen. Dabei ist das systematische Zusammentragen aller Fakten das einzig Sinnvolle - und dringend nötig. Der vollständige Leitartikel: Wenn Erwachsene durch einen Unfall einen Finger, eine Hand oder andere Gliedmaßen verlieren, ist das ein Schock und oft mit großem Leid mehr...

  • Rheinische Post: Maas ruft zu Besonnenheit bei Ermittlungen in Saudi-Arabien auf Düsseldorf (ots) - Sperrfrist: 17.09.2019 00:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat nach den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien zu einer Deeskalation und zu besonnenen Ermittlungen aufgerufen. "Die Attacke ist durch nichts zu rechtfertigen und das Gegenteil der dringend nötigen Deeskalation", sagte Maas der Düsseldorfer "Rheinischen Post (Dienstag). "Wir werden mit unseren Partnern genau und mit der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht