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215 Ärzte fordern im neuen stern: Mensch vor Profit! (FOTO)

Geschrieben am 05-09-2019

Hamburg (ots) -

Ärzte und Kliniken sind da, um kranken Patienten zu helfen. Um
Leiden zu lindern und Krankheiten zu heilen. Doch
marktwirtschaftliche Interessen können das Wohl von Patienten
gefährden. In der neuen stern-Ausgabe erzählt Autor Bernhard Albrecht
an sieben erschreckenden Beispielen, welche fatalen Fehlanreize für
die Über- beziehungsweise Unterversorgung von Patienten das
"Fallpauschalen-System" in Kliniken setzt. 215 Ärzte fordern in einem
Ärzte-Appell im neuen stern eine radikale Reform des
Krankenhauswesens: "Rettet die Medizin!"

Was ist das Problem mit dem "Fallpauschalen"-System? Es fasst
Patienten in "Fallgruppen" zusammen, die pauschal vergütet werden. Je
mehr Aufwand, desto mehr Geld. Eigentlich vernünftig, glaubten viele
Ärzte bei der Einführung vor 16 Jahren. Doch unter dem hohen
ökonomischen Druck, der heute an Kliniken herrscht, entfaltet es
toxische Wirkungen. "Patienten rechnen sich - egal, wie krank sie
sind - in diesem System vor allem, wenn an ihnen viele "Prozeduren",
also medizinische Eingriffe jeglicher Art, durchgeführt werden", sagt
Bernhard Albrecht. Der Journalist hat mit über 100 Medizinern aus
ganz Deutschland gesprochen - mit Assistenzärztinnen,
Klinikdirektoren, Präsidentinnen von Fachgesellschaften und
Medizinethikern. Er zieht ein kritisches Fazit. "Belohnt wird
Aktionismus. vor dem so wichtigen Beobachten und Nachdenken über die
beste Therapie."

Medizinethiker Giovanni Maio sagt gar: "Der Arzt lernt, Patienten
schon bei der Notaufnahme nicht nur nach dem medizinischen Bedarf zu
klassifizieren, sondern ob sie Gewinn versprechen."

Was muss sich ändern? Der Ärzte-Appell im stern formuliert drei
konkrete Forderungen:

1. Das Fallpauschalensystem muss ersetzt oder zumindest
grundlegend reformiert werden.

2. Die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie sowie
Unterversorgung von Patienten müssen gestoppt werden. Dabei bekennen
wir uns zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.

3. Der Staat muss Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo
sie wirklich nötig sind. Das erfordert einen Masterplan und den Mut
mancherorts zwei oder drei Kliniken zu größeren, leistungsfähigeren
und personell besser ausgestatteten Zentren zusammenzuführen.

Zusätzlich zu den 215 Ärzten wird der Appell von einem breiten
Spektrum von Organisationen mitgetragen, 19 insgesamt, die nie zuvor
unter gemeinsamen Forderungen standen. Dazu zählen die
"Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften AWMF", das "Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte
Medizin e.V." (DNEbM), die linke "Attac - AG Soziale
Sicherungssysteme" und die "Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin
e.V." (DGIM).

Alle eint der Gedanke: So darf es nicht weitergehen. Ärztinnen
oder Ärzte, die den Appell namentlich unterstützen wollen, können an
aerzteappell@stern.de schreiben. Die Liste der Unterzeichner wird auf
stern.de veröffentlicht.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe stern zur Veröffentlichung
frei.



Pressekontakt:
Sabine Grüngreiff, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation,
Telefon: 040 - 3703 2468, E-Mail: gruengreiff.sabine@guj.de

Original-Content von: Gruner+Jahr, STERN, übermittelt durch news aktuell


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