(Registrieren)

SPD, FDP und Grüne fordern entschlossenere Aufklärung rechter Netzwerke / Klingbeil: "Rechte Terrornetzwerke müssen ausgetrocknet werden"

Geschrieben am 08-07-2019

Berlin (ots) - Nach Berichten in der taz und anderen Medien über
mutmaßlich rechtsterroristische Pläne der Nordkreuz-Gruppe in
Mecklenburg-Vorpommern fordern Politiker in Bund und Land ernste
Konsequenzen. "Die neuen, schrecklichen Details über die
rechtsextreme Gruppe Nordkreuz müssen alle wachrütteln", sagte
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil der taz. Der Staat sei den
Personen, die auf den Feindeslisten stehen, eine lückenlose
Aufklärung schuldig. Gerade mögliche Verbindungen in die Polizei, zu
Reservisten und in die AfD müssten aufgedeckt werden. "Schluss mit
den Einzeltäter-Theorien", verlangte Klingbeil. "Rechte
Terrornetzwerke müssen ausgetrocknet werden."

Zwei Männer der Nordkreuz-Gruppe, ein Anwalt und ein
Kriminalpolizist, sollen geplant haben, an einem "Tag X" politische
Gegner zu töten und dafür Listen angelegt haben. Der
Generalbundesanwalt ermittelt wegen "Vorbereitung einer schweren
staatsgefährdenden Gewalttat". Parallel wird gegen den Leiter der
Nordkreuz-Gruppe und drei weitere aktive und ehemalige SEK-Beamte
wegen gestohlener Munition ermittelt. Insgesamt horteten sie
mindestens 60.000 Schuss.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) plant nach
taz-Informationen, das Thema "Rechte Netzwerke" auf die Tagesordnung
der nächsten Innenministerkonferenz zu setzen, die Anfang Dezember
stattfindet. Zudem beschäftigt sich seit kurzem eine
Bund-Länder-Arbeitsgruppe der Verfassungsschutzämter mit
Rechtsextremisten in Behörden.

Konstantin von Notz, stellvertretender Chef der Grünen im
Bundestag, fordert Hilfsangebote für mutmaßlich Betroffene -
koordiniert vom Bund. "Nach Jahren des Relativierens müssen die
Behörden jetzt transparent und entschlossen agieren", sagte von Notz
zur taz. "Der Mord an Walter Lübcke, mehrere Verfahren gegen
rechtsterroristische Strukturen und die hohe Waffenaffinität dieser
Kreise sollten uns alle alarmieren."

Nach taz-Recherchen stammt der Großteil der sichergestellten Daten
aus dem Hack eines Versandhandels. Zusätzlich haben die beiden
Terrorverdächtigen zu einer dreistelligen Zahl an Personen Daten
gesammelt. Bei 29 von ihnen wurden Informationen ergänzt, die
mutmaßlich aus einem Polizeisystem stammen: Adressen und
Geburtsdaten, aber auch ein Wohnungsgrundriss, den der Staatsschutz
Jahre zuvor angefertigt hatte.

Der FDP-Innenpolitiker Benjamin Strasser verlangt, dass der
Innenausschuss des Bundestages endlich ordentlich zu Nordkreuz und zu
Zusammenhängen mit anderen Prepper-Chatgruppen informiert werden
müsse. "Seit Monaten verweist die Bundesregierung entweder auf
Nichtwissen oder versteckt sich hinter den Ermittlungen des
Generalbundesanwalts", sagte Strasser zur taz. "Das kann nicht so
weitergehen."

Auch in Mecklenburg-Vorpommern kritisieren Politiker den Umgang
mit dem Nordkreuz-Fall. Für den SPD-Abgeordneten Dirk Friedriszik,
der in Schwerin im Innenausschuss sitzt und lange Berufssoldat war,
ist das Problem "viel größer und umfangreicher als wir jetzt sehen".
Von Innenminister Lorenz Caffier (CDU) verlangt er: "Es muss jetzt
alles auf den Tisch, ohne Wenn und Aber, ohne Rücksicht auf etwaige
Parteikollegen."



Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion, Sebastian Erb
Telefon: 030 259 02- 278

Original-Content von: taz - die tageszeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

693706

weitere Artikel:
  • Straubinger Tagblatt: Wahl in Griechenland - Gegenteil von Tsipras Straubing (ots) - Tsipras hat einiges erreicht, worauf sein Nachfolger aufbauen kann. Dennoch hat er die Griechen enttäuscht. Zwar wächst die Wirtschaft mittlerweile wieder, die Arbeitslosigkeit ist gesunken und das Land konnte den Rettungsschirm verlassen. Seine markigen Versprechen konnte er jedoch nicht einhalten, Griechenland bleibt deutlich hinter den Wirtschaftsdaten vergleichbarer Staaten zurück, die ebenfalls eine harte Zeit durchgemacht haben. Nun haben die Griechen einen neuen Hoffnungsträger gewählt. Er verspricht einen mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Ungleiche Lebensverhältnisse - Gefährliche Entwicklung Straubing (ots) - Das ist eine gefährliche Entwicklung. Die Bürger haben ein gewisses Verständnis für Unterschiede. Problematisch wird es, wenn sie sich im Stich gelassen, vergessen und abgeschrieben fühlen. Es wächst das Risiko, dass sie sich dann Populisten zuwenden, die ihnen scheinbar einfache Antworten auf komplizierte Fragen anbieten. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter Politik/Wirtschaft Dr. Gerald Schneider Telefon: 09421-940 4449 schneider.g@straubinger-tagblatt.de Original-Content von: Straubinger mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Die neue, alte Macht Frankfurt (ots) - Jetzt hat Kyriakos Mitsotakis übernommen, und er muss sich erst gar nicht verbiegen: Steuersenkungen für Unternehmen, Privatisierung auf Teufel komm raus - was einem Tsipras wenigstens noch wehgetan haben mag, ist beim Ex-Banker Mitsotakis Programm. Zwar möchte auch der Neue die Auflagen der europäischen Institutionen, vor allem die geforderten Haushaltsüberschüsse, neu verhandeln. Das aber liegt nicht daran, dass er im Kern eine andere Politik anstrebt. Er will nur mehr Zeit, um nach klassisch-neoliberalem Muster "die mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Griechenland Halle (ots) - Nun kommt es darauf an, was der neue Premierminister Mitsotakis und Oppositionschef Tsipras machen. Mitsotakis will der Wirtschaft mit einer Entschlackung der öffentlichen Verwaltung und Steuersenkungen Wachstumsimpulse geben. Seine Devise lautet: weniger Staat, weniger Steuer, mehr Investitionen und neue, hochwertige Arbeitsplätze. Er will das Wachstumstempo von derzeit weniger als zwei Prozent im Jahr auf vier Prozent mehr als verdoppeln. Ob ihm das gelingt, wird nicht zuletzt von der Opposition abhängen. Pressekontakt: mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Seenot-Rettung Halle (ots) - Nötig sind humanitäre Korridore nach Europa. Unabweisbar ist die Wiederaufnahme einer EU-Rettungsmission, egal ob sie "Sophia" oder anders heißt. Beides wird auf Dauer nicht funktionieren, wenn der EU nicht endlich gelingt, woran sie bislang scheiterte - eine gerechte Verteilung der in Not Geratenen. Natürlich existiert die Gefahr eines Pull-Faktors. Je aussichtsreicher es für Flüchtlinge erscheint, sich auf die Boote zu setzen, desto eher werden manche bereit sein, es zu tun. Doch das spricht eher für deren Elend. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht