(Registrieren)

NOZ: Entwicklungsminister Müller fordert humanitären Noteinsatz für Flüchtlinge in Libyen

Geschrieben am 08-07-2019

Osnabrück (ots) - Entwicklungsminister Müller fordert humanitären
Noteinsatz für Flüchtlinge in Libyen

"Neue EU-Kommission muss sofort handeln" - "Europa hat die
Scheinwerfer ausgeschaltet" - "Wer das Klima schützen will, muss
seinen Konsum ändern"

Osnabrück. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat einen
sofortigen internationalen Rettungseinsatz für die Flüchtlinge in
Libyen gefordert. "Notwendig ist eine gemeinsame humanitäre
Initiative von Europa und Vereinten Nationen zur Rettung der
Flüchtlinge auf libyschem Boden. Die neue EU-Kommission muss sofort
handeln. Wir dürfen keinen Tag länger abwarten", sagte Müller im
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Die Menschen in den
dortigen Elendslagern haben die Perspektive, in den Camps durch
Gewalt oder Hunger zu sterben, auf dem Rückweg in der Wüste zu
verdursten oder im Mittelmeer zu ertrinken."

Mit Blick auf die Bootsflüchtlinge warf Müller Europa vor, die
Augen zu verschließen: "Die EU-Mission ,Sophia' ist beendet, das
heißt im Klartext: Die EU hat ihre Scheinwerfer ausgeschaltet", sagte
der Minister. "Aber wollen wir zulassen, dass das Mittelmeer
endgültig das Meer des Todes wird und wir wegschauen? Die neue
EU-Kommission muss auch hier eine neue Initiative starten, um die
Mittelmeeranrainer zu unterstützen, und darf nicht länger auf ein
Einvernehmen aller EU-Mitglieder warten."

Es müsse sofort eine "Übereinkunft zur Seenotrettung" getroffen
werden. Die Zahl der neu ankommenden Bootsflüchtlinge sei auf ein
Zehntel gefallen, betonte der CSU-Politiker in der NOZ. "Es wäre
unwürdig, wenn die Länder, die dazu bereit sind, diese Menschen nicht
aufnehmen könnten."

Der Klimawandel werde die Flüchtlingskrise noch verschärfen,
warnte Müller mit drastischen Worten: "Wird es heißer als 50 Grad und
fällt kein Regen, stirbt erst die Pflanze, dann das Tier und dann der
Mensch." Er selbst habe an der äthiopisch-somalischen Grenze viele
Klimaflüchtlinge getroffen. Dort regne es seit drei Jahren nicht
mehr. Der Tschadsee sei nahezu ausgetrocknet. "Millionen Menschen in
der Region sind bedroht, weil Dürren zunehmen", sagte Müller.
"Prognosen sagen, wenn die Erderwärmung ungebremst weitergeht,
könnten bis 2050 weltweit viele Millionen Menschen ihre Heimat
verlieren."

Entscheidend im Kampf gegen steigende Temperaturen sei die
Verstärkung der internationalen Bemühungen, sagte der Minister. "Der
Klimawandel ist längst in Deutschland angekommen. Die Trockenheit ist
dramatisch. Aber der gewaltige CO2-Ausstoß durch die brennenden
Regenwälder verschärft die Lage von Tag zu Tag", sagte Müller der
NOZ.

"Befeuert wird das durch den Konsum hierzulande", beklagte er. In
jedem Waschmittel, in jedem Haarshampoo und vielen anderen
Alltagsprodukten stecke Palmöl aus Indonesien. "Und fast jedes
Schwein oder Rind, das bei uns auf dem Grill landet, wurde mit
importiertem Soja gefüttert, für das in Lateinamerika Wald vernichtet
wurde. Wer das Klima schützen will, muss seinen Konsum ändern."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

693613

weitere Artikel:
  • Saarbrücker Zeitung: Mieterbund sieht Lambrechts Enteignungs-Vorstoß mit Skepsis - "Aktuell nichts gewonnen" Berlin/Saarbrücken (ots) - Der Deutsche Mieterbund hat mit Skepsis auf den Vorstoß von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) reagiert, private Wohnungsunternehmen notfalls zu enteignen, um drastischen Mietsteigerungen einen Regel zu vorzuschieben. "Die entscheidende Frage bleibt, wie man zu bezahlbarem und genügend vorhandenem Wohnraum kommt. Und da ist durch Vergesellschaftungen aktuell nichts gewonnen", sagte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten der "Saarbrücker Zeitung" (Montag-Ausgabe). Vergesellschaftungen mehr...

  • Rupprecht/Albani: Das neue Aufstiegs-BAföG stärkt die berufliche Bildung Berlin (ots) - Wichtiger Beitrag zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung Am vergangenen Samstag hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek erste Inhalte der Novelle des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) öffentlich gemacht. Hierzu erklären der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Albert Rupprecht, und der zuständige Berichterstatter, Stephan Albani: Albert Rupprecht: "Die vorgesehenen Verbesserungen bei der Aufstiegsförderung sind ein weiterer Meilenstein zur Stärkung mehr...

  • Weidel/Gauland: Griechenland hat begriffen, dass die Euro-Zwangsjacke keine Vorteile bringt Berlin (ots) - Zum Ausgang der Wahlen in Griechenland erklärt der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland: "Durch den Zwangseuro wurden die Griechen zu wirtschaftlichen Einschnitten gezwungen, die ohne den Euro nicht notwendig gewesen wären und auch sonst nichts gebracht haben. Das rächt sich jetzt an der Wahlurne. Hoffentlich ist das Ziel der neuen Regierung der baldige Austritt aus dem Euro." Die Fraktionsvorsitzende Alice Weidel erklärt dazu: "Die Griechen haben verstanden, dass die Euro-Zwangsjacke keine Vorteile mehr...

  • NABU begründet Klage gegen Fehmarnbelt-Tunnel / Miller: Veraltete Bedarfsanalysen und unterschätzte Umweltauswirkungen - Genehmigung rechtswidrig Berlin/Leipzig (ots) - Der NABU reicht am heutigen Montag seine umfangreiche Begründung für die Klage gegen den geplanten Fehmarnbelt-Tunnel am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein. Nach Einschätzung des NABU widerspricht das Vorhaben europäischen und nationalen Umweltrechtsnormen und weist eine Reihe von Verfahrensfehlern auf. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die Liste der Versäumnisse ist lang. Das überdimensionierte Bauprojekt ignoriert neue Verkehrsprognosen und bagatellisiert die Umweltauswirkungen in einem mehr...

  • medico international zu Bundeswehreinsatz in Syrien Frankfurt/Main (ots) - Zur Diskussion um das US-Gesuch nach dem Einsatz deutscher Bodentruppen im Kampf gegen den IS in Nordostsyrien erklärt die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international: "Eine langfristige Stabilisierung in der Region über humanitäre Hilfe, Unterstützung beim Aufbau der lokalen Infrastruktur und der juristischen Aufarbeitung der Verbrechen des IS wären die besseren Handlungsoptionen", sagt Anita Starosta, Referentin für Syrien, Türkei und den Nordirak: "Die Bundesregierung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht