(Registrieren)

Rheinische Post: Die EU bleibt zerrissen Kommentar von Michael Bröcker

Geschrieben am 30-06-2019

Düsseldorf (ots) - Es wäre ein tragfähiger Kompromiss, wenn das
federführend von Emmanuel Macron und Angela Merkel geschnürte
Personalpaket in Rat und Parlament bestätigt wird. Frans Timmermans
war Spitzenkandidat der Sozialdemokraten im Wahlkampf, mithin wäre
das Modell der europäischen Spitzenkandidaten nicht gescheitert.
Vielen Wählern vor allem in Deutschland ist dies versprochen worden.
Und dass der Zweitplatzierte den Top-Posten erklimmt, während der
Anführer der stärksten Fraktion nur den zweitwichtigsten Posten
bekommt, kennt man auch aus Bundesländern. Nicht immer stellt die
stärkste Partei im Parlament auch den Regierungschef, siehe Bremen,
siehe Baden-Württemberg. Man muss schon Mehrheiten finden. Timmermans
ist als resoluter, rhetorisch versierter und als vielsprachiger
Kommissar anerkannt, seine UN-Rede zum Abschuss einer
Passagiermaschine über der Ukraine ist heute noch Maßstab. Der Mann
kann Weltbühne. Und er hat den Rückhalt einiger Liberalen im
Parlament. Und selbst Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist offen
für eine Wahl Timmermans, so lange es nicht Weber wird. Weber ist ein
redlicher und kluger Europäer, aber er hat Defizite in der
Edeldisziplin der Mehrheitsfindung. Angela Merkel hat Weber fallen
lassen, weil sie ihn nicht durchsetzen konnte. Sollte Manfred Weber
nun für fünf Jahre den prestigeträchtigen Posten eines stärker
werdenden Europäischen Parlaments ausfüllen und am Ende die EZB von
dem Bundesbank-Chef Jens Weidmann geführt werden, wäre dies aus
deutscher Sicht eine akzeptable Lösung. Entscheidend ist, dass die
tief zerstrittene Union mit einem klar pro-europäischen Kurs umgebaut
wird, der in den zentralen Feldern Binnenmarkt, Sicherheits- und
Verteidigungspolitik sowie Digitalisierung Integration ermöglicht,
während sich die EU an anderer Stelle bescheidet.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

692668

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel: So verspielt die EU Vertrauen/Mit dem Scheitern von Manfred Weber muss die CSU eine gewaltige Schlappe wegstecken. Doch den größeren Schaden trägt Europa davon Regensburg (ots) - Nun bestätigt sich, was die Spatzen seit Wochen von den Brüsseler Dächern pfeifen: Manfred Weber ist im Rennen um die besten EU-Posten unter die Räder geraten. Natürlich: Der Europäische Rat ist an das Votum der Wähler, die der EVP und ihrem Spitzenkandidaten im Mai die meisten Stimmen gaben, nicht gebunden. Dennoch dürfte das Postengeschachere der vergangenen Tage die Lust am europäischen Prozess nicht beflügeln. Eines tritt deutlich zutage: Wie uneins sich die Staats- und Regierungschefs tatsächlich sind. Das lässt mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Timmermans statt Weber - Das wäre Betrug am Wähler Straubing (ots) - Es kommt einem Betrug am Wähler gleich, was am Sonntag vor dem EU-Gipfel diskutiert wurde, und was Ratspräsident Donald Tusk vorgeschlagen hat: Die Sozialdemokraten sind auf dem zweiten Platz gelandet, dennoch soll ihr Kandidat, der Wahlverlierer Frans Timmermans, die Kommission künftig führen. Trostpflaster für Manfred Weber: Er soll Präsident des EU-Parlaments werden. Was für eine Demütigung. Das wäre das Ende des Spitzenkandidatenmodells. Eine Missachtung des Souveräns. Die Europäer würden sich zu Recht zu Statisten mehr...

  • Straubinger Tagblatt: G20 - Das Format hat sich überholt Straubing (ots) - Am Ende bleiben die bilateralen Treffen auf dem Gipfel. Die Staats- und Regierungschefs loben die Möglichkeit, dass sie am Rande Vier-Augen-Gespräche führen können. Doch es ist lächerlich, allein dafür einen solchen Aufwand zu betreiben. Die G20-Staaten sollten besser darüber nachdenken, den Auflösungsprozess einzuleiten. Das Format hat sich überholt. Und für den direkten Austausch haben die Spitzenpolitiker dieser Welt genügend andere Möglichkeiten. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter Politik/Wirtschaft mehr...

  • Rheinische Post: NEU NEU NEU NEU Die EU bleibt zerrissen Kommentar von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Es wäre ein tragfähiger Kompromiss, wenn das federführend von Emmanuel Macron und Angela Merkel geschnürte Personalpaket in Rat und Parlament bestätigt wird. Frans Timmermans war Spitzenkandidat der Sozialdemokraten im Wahlkampf, mithin wäre das Modell der europäischen Spitzenkandidaten nicht gescheitert. Vielen Wählern vor allem in Deutschland ist dies versprochen worden. Und dass der Zweitplatzierte den Top-Posten erklimmt, während der Anführer der stärksten Fraktion nur den zweitwichtigsten Posten bekommt, mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zur Verhaftung der Kapitänin der Sea Watch 3 Stuttgart (ots) - Die Empörungswelle über die Verhaftung der "Sea-Watch"-Kapitänin Carola Rackete schlägt hoch. Die Empörung sollte sich aber nicht gegen ihre Verhaftung, nicht gegen einen freudig polternden Matteo Salvini richten, dem damit nur noch mehr Zulauf garantiert wird. Sie sollte die Mächtigen Europas treffen, deren Kritik an der Festnahme Racketes an Verlogenheit nicht mehr zu überbieten ist. Anstatt bei jedem Rettungsschiff neu über die Verteilung einer Handvoll Migranten zu verhandeln, gehört endlich eine echte Lösung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht