(Registrieren)

Wirtschaftsethiker der Hochschule Fresenius fordert Umweltschutz als Schulfach

Geschrieben am 04-06-2019

Hamburg (ots) - Am 5. Juni ist der Internationale Tag der Umwelt.
Ins Leben gerufen wurde er 1972 von den Vereinten Nationen.
Angesichts aussterbender Tierarten, schrumpfender Rohstoffmengen und
gescheiterter Klimaschutzbemühungen werden gesamtgesellschaftliche
Anstrengungen wichtiger denn je, um die Umwelt für nachfolgende
Generationen zu schützen und zu erhalten. Prof. Dr. Hendrik Müller,
Wirtschaftsethiker an der Hochschule Fresenius, erklärt, warum
Umweltschutz ein Unterrichtsfach werden sollte.

Kommentar von Prof. Dr. Hendrik Müller: "Ob Reden und Aktivitäten
von Greta Thunberg oder die zahlreichen Schülerinnen und Schüler, die
an den Fridays-For-Future-Demonstrationen teilnehmen: Die
nachfolgenden Generationen fordern mehr Umweltschutz. Denn: Wir
gefährden in hohem Maße den Bestand unserer Erde und das vor allen
Dingen auf Kosten nachfolgender Generationen. Der daraus
resultierende Ressourcen- und Artenrückgang wird erst in der Zukunft
sein wahres und volles zerstörerisches Potenzial zeigen. Zwar wird
der Begriff der Nachhaltigkeit gerne in der gesellschaftlichen
Debatte gebraucht: Politik und Wirtschaft benutzen Schlagwörter wie
"Nachhaltigkeit" oder "Sustainability" geradezu beliebig und
bedauerlicherweise in erster Linie zu Werbezwecken. Die Realität
sieht oft anders aus: Die rückständige und umweltschädliche Gewinnung
von Energie durch Kohle wird nur punktuell und langsam ausgesetzt.
Auch der notwendige Mobilitätswandel erfolgt nur zögerlich; vor allem
wird von der Automobilindustrie mit der Elektromobilität aktuell eine
nur vermeintlich bessere Alternative verfolgt.

Doch wie kann ein umfassender Wandel tatsächlich gelingen? Wir
müssen das Bewusstsein über die Verletzlichkeit unserer Erde und die
Notwendigkeit des Gegensteuerns bei Erwachsenen wie bei Kindern
weiter schärfen. Die jungen Menschen sind bereits weitaus stärker
sensibilisiert, aber um auch ihren Wissensstand zu erweitern, sollte
das Thema Umweltschutz zusätzlich zu einem eigenen Schulfach gemacht
werden. Zwar gab und gibt es in einzelnen Bundesländern zumindest dem
Namen nach bereits solche Ansätze, wie das Fach "Welt- und
Umweltkunde" in Niedersachsen, welches in den 1980er und 1990er
Jahren an der früheren Orientierungsstufe unterrichtet wurde. Doch
aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dieses Fach eigentlich nur eine
Mischung aus Geschichte und Erdkunde war. Für den Umweltaspekt waren
die Lehrkräfte schlichtweg nicht ausgebildet.

Ein Schulfach Umweltschutz sollte aber nicht nur theoretisches
Wissen vermitteln, sondern ganz gezielt darauf abzielen, auch
praktische Erfahrungen mit und in der Natur zu sammeln. Alle junge
Menschen sollten verstehen lernen, dass wir weitestgehend selbst für
den Fortbestand der Erde verantwortlich sind. Das sich daraus
entwickelnde Bewusstsein, die eigene Lebensweise zu überdenken, führt
zu der Erkenntnis, dass wir in vielen Lebensbereichen sparsamer mit
Ressourcen umgehen können beispielsweise beim Verbrauch von Wasser.
Aber auch die Eltern können dazu animiert werden, nicht alle Wege mit
dem PKW zurückzulegen und unbedingt mit dem Flugzeug in den Urlaub zu
fliegen. Und auch das Pausenbrot muss eben nicht in Plastiktüten oder
Alupapier verpackt sein.

Statt Wegwerfmentalität und Billigproduktion könnten den
Schülerinnen und Schülern im Rahmen des schulischen Unterrichts
Alternativen wie die Kreislaufwirtschaft Circular Economy aufgezeigt
werden, die auf Wiederverwertung und Weiternutzung von
Produktbestandteilen setzt. Auch der Ansatz der Sharing Economy, nach
der wir nicht mehr alles besitzen müssen, sondern viele Dinge
gemeinsam nutzen und tauschen können, wäre ein möglicher Schulstoff.

Das erworbene Wissen kann dann im Kontext Schule ganz leicht
praktisch angewendet werden. An vielen Schulen gibt es schon seit
längerem erfolgversprechende Ansätze für einen neuen Umgang mit
unserer Umwelt: Bereits 800 deutschen Schulen wurde von der Deutschen
Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) die Auszeichnung "Umweltschule
in Europa - Internationale Agenda 21 Schule" verliehen. Und auch für
das europäische Umweltschutzgütesiegel EMAS können sich Schulen
qualifizieren. Bereits seit 1995 bietet zudem das Comenius-Programm
der EU deutschen Schulen die Möglichkeit, gemeinsam mit mindestens
zwei weiteren Schulen aus anderen Mitgliedsstaaten an Projekten
teilzunehmen und ganz praktische Kompetenzen im Umweltschutz zu
erwerben.

Ich bin überzeugt, dass viele Schülerinnen und Schüler es begrüßen
würden, wenn diese praktischen Projekte durch ein Schulfach erweitert
würden, in dem auch die theoretischen Grundlagen für einen besseren
Umgang mit der Natur gelegt werden."

Über die Hochschule Fresenius: www.hs-fresenius.de

Über Prof.Dr. Hendrik Müller:
https://www.hs-fresenius.de/lehrpersonal/hendrik-mueller/



Pressekontakt:
Melanie Hahn
melanie.hahn@hs-fresenius.de
Tel. +49 (0) 221 - 973 199 507
Mobil: +49 (0) 171 - 359 2590

Pressesprecherin

Hochschule Fresenius - Fachbereich Wirtschaft & Medien
Business School - Media School - Psychology School
Im MediaPark 4c - 50670 Köln

www.hs-fresenius.de

Original-Content von: Hochschule Fresenius für Wirtschaft und Medien GmbH, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

689246

weitere Artikel:
  • Konzertierte Aktion Pflege setzt wichtige Akzente in der Pflege Berlin (ots) - Die AOK hat sich intensiv an der Arbeit der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) beteiligt. Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, zieht sein Fazit zu den Ergebnissen: "Die KAP hat zahlreiche gute Lösungen für die Pflege entwickelt und deutlich gezeigt, dass wir den unterschiedlichen Baustellen in der Pflege auch mit vielschichtigen Ansätzen begegnen müssen. Einen großen Schub nach vorn haben die KAP-Beratungen der Digitalisierung der Pflege gebracht, deren Notwendigkeit mit dem Referentenentwurf mehr...

  • Deutsche Stiftungen für Zukunft: oberste Priorität für Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz Berlin, Bonn, Hamburg, Osnabrück, St. Leon-Rot, Stuttgart (ots) - Mehrere einflussreiche Stifter, Stiftungsvorsitzende und Generalsekretäre haben wenige Tage nach der Europa-Wahl und einen Tag vor Beginn des wichtigen Jahrestreffens Deutscher Stiftungen die Bundesregierung zu beschleunigtem Handeln beim Klimaschutz und der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) aufgefordert. In einem heute veröffentlichten gemeinsamen Aufruf heißt es, das Pariser Klimaschutzabkommen und die 2030 Agenda mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen mehr...

  • Brüderle: "Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag war und ist keine Mehrheitsmeinung!" / bpa Arbeitgeberverband zum Ergebnis der Konzertierten Aktion Pflege Berlin (ots) - Zum Ergebnis der Arbeitsgruppe 5 "Entlohnungsbedingungen in der Pflege" der Konzertierten Aktion Pflege erklärt der Präsident des bpa Arbeitgeberverbands Rainer Brüderle: "Die Anbieter in der Altenpflege sind nicht mehrheitlich für einen allgemeinverbindlichen flächendeckenden Tarifvertrag. Den Weg wollen nur noch der noch nicht einmal gegründete Miniarbeitgeberverband BVAP, dessen wohl einziges tariffähiges Mitglied der AWO-Arbeitgeberverband sein wird, und die in der Altenpflege äußerst mitgliederschwache Gewerkschaft mehr...

  • Rheinische Post: Schäfer-Gümbel ruft SPD-Fraktion zu Stärke und Entschlossenheit auf Düsseldorf (ots) - Der kommissarische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat die sozialdemokratischen Abgeordneten vor ihrer Fraktionssitzung an diesem Dienstag zu Stärke und Entschlossenheit aufgerufen. "Für die anstehenden Vorhaben, sei es die Grundrente, die Abschaffung des Soli für 90 Prozent der Steuerzahler, Verbesserungen bei der Pflege oder das Berufsbildungsgesetz brauchen wir eine starke und entschlossene Fraktion", sagte Schäfer-Gümbel der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Die SPD-Fraktion werde den Übergang mehr...

  • Vernetzung in der regionalen Versorgung macht den Unterschied / Wissenschaftskongress "Alter plus 3": Prävention, Rehabilitation und Pflege als Ganzes denken und umsetzen Stuttgart (ots) - "Wir können zeigen, dass es grundlegende regionale Unterschiede gibt, was den Anteil geriatrischer Patientinnen und Patienten angeht. Um einer möglichen Unterversorgung entgegenzuwirken, sind differenzierte regionale Versorgungsangebote zielführend", fasst Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg zusammen. Der Wissenschaftskongress "Formel Zukunft - Alter plus 3" am Dienstag (04.06.2019) stellt die alternde Gesellschaft in den Mittelpunkt. "Gerade in einer Gesellschaft des langen Lebens mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht