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Missbrauchsskandal Lügde - weitere Vorwürfe gegen das Jugendamt

Geschrieben am 05-05-2019

Hamburg (ots) - Im Missbrauchsskandal auf einem Campingplatz bei
Lügde gibt es neue Vorwürfe gegen das Jugendamt in Hameln. Es steht
in der Kritik, ein 6-jähriges Mädchen trotz mehrfacher Hinweise auf
Pädophilie in die Obhut eines arbeitslosen Dauercampers gegeben zu
haben. Gegen den Mann laufen Ermittlungen wegen des Verdachts, Kinder
tausendfach sexuell missbraucht zu haben. Im NDR äußert sich jetzt
erstmals der leibliche Vater des Mädchens. Er sagte dem
Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen", er habe sich vom Jugendamt
allein gelassen gefühlt. Von dem mutmaßlichen Missbrauch seiner
Tochter habe er aus der Presse erfahren.

Der 25-Jährige, der in der Öffentlichkeit zum Schutz seiner
Tochter anonym bleiben möchte, sagte dem NDR im Interview, das
Jugendamt habe ihn nicht kontaktiert, als es von dem schwerwiegenden
Tatverdacht erfahren hatte: "Ich kann das gar nicht in Worte fassen.
Da kam telefonisch nichts, es kam per Post nichts, es kam per Email
nichts. Ich wurde auch nicht dazu befragt, wie es weitergeht."

Er war selbst noch Schüler, als die Tochter 2011 zur Welt kam. Er
hat die Vaterschaft anerkannt, die Unterlagen liegen dem NDR vor. Das
Sorgerecht lag von Beginn an nur bei der Mutter. Heute mache er sich
große Vorwürfe, sagt der junge Mann. Er hätte seine Mitsprache mehr
einfordern müssen, doch ihm habe in jenen Jahren selbst der familiäre
Rückhalt gefehlt. Inzwischen hat er sich einen Anwalt genommen und
bemüht sich, das Sorgerecht zu erhalten.

2016 gab das Jugendamt das Kind auf Wunsch der Mutter bei dem
arbeitslosen Dauercamper Andreas V. nahe Lügde in Pflege. Der
leibliche Vater hatte zufällig davon erfahren und sagt im Interview,
er sei erschrocken gewesen. Bei einem Besuch des Mädchens sei er von
dem heute Hauptbeschuldigten Andreas V. vertrieben worden. Die
Schilderung des Vaters wird durch einen Zeugen bestätigt. Der Vater
beteuert, er habe das Jugendamt danach mehrfach angerufen und seinen
Protest auf dem Anrufbeantworter hinterlassen: "Ich sagte, wie kann
es sein, dass ein Kind auf einem Campingplatz abgegeben wird? Ob die
sich da mal umgeschaut haben, wie verwahrlost das ist? Ob das deren
Ernst ist, auf die Wünsche der Mutter einzugehen?" Doch einen Rückruf
habe er nie bekommen.

Das Jugendamt in Hameln verweist in einer Stellungnahme gegenüber
dem NDR auf den Datenschutz: Es könne keine detaillierte Auskunft zu
konkreten Personen geben. Grundsätzlich würden neben den Fachleuten
des Amtes alle Entscheidungen unter Würdigung der Willensäußerung der
sorgeberechtigten Person gefällt.

Juristisch sei das zwar richtig, bewertet der renommierte
Pflegschaftsforscher Prof. Klaus Wolf von der Universität Siegen den
Umgang des Jugendamtes mit dem Kindsvater. Dennoch sieht er einen
"gravierenden fachlichen Fehler": "Wenn man zu dem Vater sagt: Du
bist unterhaltsverpflichtet, weil du die Vaterschaft anerkennst, aber
ansonsten informieren wir dich nicht darüber, wie Dein Kind lebt -
dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn er das Gefühl eines
unfairen Umgangs hat."

Gegen den 56-Jährigen Andreas V. läuft ein Ermittlungsverfahren
bei der Staatsanwaltschaft Detmold. Er soll zahlreiche Kinder sexuell
missbraucht und dabei auch gefilmt haben. Er sitzt in
Untersuchungshaft, ebenso wie zwei mutmaßliche Mittäter.

Hinweis: Meldung frei bei Nennung der Quelle "NDR Hallo
Niedersachsen" , Sperrfrist: Sonntag, 05.05.2019, 18:00 Uhr

Für Rückfragen steht Ihnen Hallo Niedersachsen I Fernsehredaktion
| Tel. 0511 988 - 2410 gerne zur Verfügung.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Mail: presse@ndr.de
Tel: 0511 988 - 2410

http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


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