Rheinische Post: Kommentar /
Abschied vom Auto
= Von Florian Rinke
Geschrieben am 02-05-2019 |
Düsseldorf (ots) - Wer auf dem Land aufwächst, fiebert dem Tag
entgegen, an dem er seinen Führerschein in Empfang nehmen kann. Der
"Lappen" bedeutet Freiheit. Der gleichaltrige Städter hat hingegen
tendenziell weniger Eile, es gibt ja genug Alternativen zum Auto.
Entsprechend sinkt die Zahl der jungen Menschen, die einen
Führerschein erwerben. Die Mobilitätswende macht den Verzicht auf das
eigene Fahrzeug in Ballungsräumen immer einfacher. Dank
Fahrdienstvermittlern wie Uber und Co. ist der eigene Führerschein
keine Notwendigkeit mehr.
Der digitale Fortschritt macht vieles möglich, aber häufig
konzentrieren sich diese Angebote auf Großstädte. In der
Plattformökonomie braucht jedes Angebot ausreichend Nachfrage. Und
die ist dort, wo viele Menschen leben, tendenziell höher. Aus
unternehmerischer Sicht ist der Fokus also nachvollziehbar. Als
Gesellschaft sollten wir uns aber fragen, wie wir erreichen können,
dass die Spaltung zwischen Stadt und Land nicht noch größer wird. Der
digitale Wandel soll schließlich allen nutzen, nicht nur jenen mit
der richtigen Wohnanschrift.
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