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Partnerschaft der Vernunft? / Coface: Neue Seidenstraße birgt Risiken für Zentralasien, China und Russland

Geschrieben am 02-05-2019

Mainz (ots) - Zentralasien liegt an zwei Seiten der Neuen
Seidenstraße (Belt and Road oder B&R). Die riesige Region ist sowohl
Handelspartner als auch Tor für China und Europa. Aber auch der
langjährige Einfluss Russlands in der Region durch Transfers von
Expatriates, Militärstützpunkte und Kultur ist von großer Bedeutung.
"China und Russland finden derzeit zwar Gründe für eine Annäherung in
ihrem Widerstand gegen westliche Ideen und ihrem Kampf gegen die
Ausbreitung des radikalen Islams", sagt Dominique Fruchter, Economist
für Kaukasus und GUS beim internationalen Kreditversicherer Coface.
"Das Machtgleichgewicht könnte sich jedoch bald ändern, da China der
größte Geldgeber für die Korridorentwicklung in der Region ist."

Anfang 2019 umfasste die chinesische B&R-Initiative 130 Länder,
die 41 Prozent des weltweiten BIP und 49 Prozent des globalen Handels
ausmachten. In Zentralasien erfolgte dies in Form von
Direktinvestitionen und Krediten in den Bereichen Forschung,
Entwicklung und Transport von Kohlenwasserstoffen, Mineralbergbau,
Stromerzeugung und -übertragung, einschließlich Wasserkraft, Bau und
Modernisierung von Straßen und Schienen, Logistikzentren,
Telekommunikation, Landwirtschaft und Tourismus. Die meisten dieser
Investitionen flossen in bereits bestehende Projekte, die das
B&R-Label genutzt haben. Die bisher in der Region aufgebaute
Infrastruktur ist relativ begrenzt: Zentralasien mit Ausnahme von
Afghanistan und der Mongolei umfasst nur fünf B&R-Länder, und nur
zwei der sechs Festlandkorridore und keine der beiden von B&R
aufgeführten Seerouten durchqueren sie.

Ein großes Risiko ist die in weiten Teilen problematische
Governance in diesen Ländern, das durch mangelnde Transparenz noch
verschärft wird. Chinas zunehmender Einfluss in Zentralasien geht
auch mit einer wachsenden antichinesischen Stimmung einher, die durch
die Privilegien für Arbeiter, Unternehmen und Importe aus China
verstärkt wird. Da ausländische Direktinvestitionen und Zuschüsse im
Vergleich zu Krediten eher schwach sind, führen die Projekte zudem zu
einem Anstieg der Auslandsverschuldung der Länder in der Region.

China trat in den 90er Jahren in der zentralasiatischen Landschaft
auf. Die kulturelle und militärische Präsenz Russlands ist viel
älter. Russland verfügt über Militärstützpunkte in Kasachstan,
Kirgisistan und Tadschikistan. In Russland leben etwa vier Millionen
Expatriates aus Zentralasien, was das hohe Volumen an Überweisungen
und Transfers erklärt: 36 Prozent des BIP Tadschikistans, 37 Prozent
in Kirgisistan und 13 Prozent in Usbekistan kommen aus diesen
Zuflüssen.

Während der russische Einfluss nach wie vor beträchtlich ist, wird
er in Wirtschaftsfragen zunehmend von China abgelöst. Die chinesische
Wirtschaft ist achtmal so groß wie die Russlands. Russland könnte
sich daher über das chinesische Eisenbahnprojekt mit europäischer
Spurbreite durch Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan (dann Iran
und Türkei) sowie über die Entwicklung der kaspischen Route, die zwei
Alternativen zur Durchquerung Russlands bieten wird, verärgert
zeigen. Das wachsende Interesse des Westens und der Golfstaaten an
der Region, für die China offen ist, könnte sich ebenfalls nachteilig
auf Russland auswirken.

Um aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen im
Welthandel geht es beim Kongress Länderrisiken von Coface am
Donnerstag, 9. Mai, in Mainz. Programm und Anmeldungen: www.coface.de

Mehr zur Lage in Zentralasien im Kontext der Neuen Seidenstraße in
einem Coface-Focus: www.coface.de



Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com
www.coface.de

Original-Content von: Coface Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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