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FAKT: Pestizideinsatz in Hunderten Naturschutzgebieten erlaubt

Geschrieben am 30-04-2019

Leipzig (ots) - Viele Bundesländer gestatten den Einsatz von
Pestiziden in Naturschutzgebieten - und das trotz der katastrophalen
Bilanz der Bundesrepublik beim Artenschutz.

Eine Recherche des ARD-Magazins "FAKT" ergab, dass Hunderte
Naturschutzgebiete betroffen sind - schätzungsweise jedes dritte.
Möglich wird das, weil in diesen Gebieten die landwirtschaftliche
Bodennutzung nach der sogenannten "guten fachlichen Praxis" von
vielen Verboten zum Schutz der Natur ausgenommen ist. Das heißt: ein
nahezu uneingeschränkter Einsatz von Pestiziden ist dort legal
möglich.

Derartige Regelungen gelten beispielsweise in Brandenburg in 184
Naturschutzgebieten, in Sachsen in 102 und in Rheinland-Pfalz
ebenfalls in 102 Gebieten. In Bayern ist der Pestizideinsatz sogar in
sämtlichen 674 FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitate, also europäische
Naturschutzgebiete) grundsätzlich möglich. Gerade dort aber soll ein
hoher Artenschutz gewährleistet sein. Einige Bundesländer machten
unvollständige Angaben, NRW gar keine.

Der Agrarwissenschaftler Prof. Josef Settele, derzeit
Co-Vorsitzender des Weltbiodiversitätsrates IPBES, der gerade in
Paris tagt, kritisiert diese Praxis: "Wenn es um die Umsetzung des
Artenschutzes auf der eigenen Fläche geht, wird das Ganze
relativiert. Wir lassen Maßnahmen zu, die dem Ganzen abträglich sind.
Wenn ich ernsthaft Insekten schützen will, muss ich die Insektizide
zurückfahren.", so Settele gegenüber "FAKT".

Umweltstaatssekretär beklagt Rückgang der biologischen Vielfalt

Auch der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen
Flasbarth, sieht beim Einsatz von Pestiziden in Naturschutzgebieten
Handlungsbedarf. Der Bund habe zwar keine Weisungsbefugnis, zuständig
seien die Bundesländer. Geplant sei aber ein neues Aktionsprogramm
zum Insektenschutz. Jochen Flasbarth im "FAKT"-Interview: "In den
Kernzonen von Nationalparken, Biosphärenreservaten und in
Naturschutzgebieten möchten wir, dass der Pflanzenschutzmitteleinsatz
ganz verboten wird."

Flasbarth beklagt generell den Rückgang der biologischen Vielfalt
in Deutschland: "Die Art, wie wir Landwirtschaft betreiben, hat den
Artenschwund ganz enorm nach vorne gebracht."

Nach Aussage mehrerer deutscher Umweltverbände ist inzwischen jede
dritte Tier- und Pflanzenart in Deutschland akut bedroht. Mehr dazu
unter: www.mdraktuell.de

Der Text ist bei exakter Quellenangabe "FAKT" ab sofort zur
Veröffentlichung freigegeben.



Pressekontakt:
Susanne Odenthal, Leiterin Presse und Information, Tel. 0341-300 6455
oder presse@mdr.de.

Original-Content von: MDR Exklusiv-Meldung, übermittelt durch news aktuell


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