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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bußgeld für weggeworfene Zigaretten Leere Drohungen Anneke Quasdorf

Geschrieben am 17-04-2019

Bielefeld (ots) - Auf den ersten Blick scheint es eine
empfindliche und damit sinnvolle Strafe: 100 Euro, also 330 Mal so
viel wie für eine frische Zigarette, sollen Raucher künftig für den
stinkenden Stummel zahlen, wenn sie ihn einfach in die Gegend
geschmissen haben. Doch wer wird diese Strafe am Ende tatsächlich
zahlen? Und, so ja die Hoffnung des Umweltministeriums NRW, sich dann
künftig besser überlegen, ob er zum Nikotin-Müllsünder wird? Laut
Kommunen: kaum jemand. Denn der Prozentsatz der Menschen, die sich
dabei auf frischer Tat ertappen lässt, ist verschwindend gering. Doch
was bleibt Behörden und Verwaltungsapparaten anderes übrig? Die
Einführung einer Armada von gut getarnten zivilen Kippen-Kommandos
zur lückenlosen Überwachung von rauchenden Passanten? Die wandern
dann Seite an Seite mit Taschentuch-Truppen, Hundekot-Hütern und
Kaugummi-Kolonnen. Denn es geht natürlich nicht um die Kippen oder um
die Raucher. Sondern um die soziale Verantwortung, die auch in Sachen
Müllentsorgung jeder Bürger und jeder Konsument hat und wahrnehmen
muss. Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau hat das schon im 18.
Jahrhundert den "volonté générale", den auf das Gemeinwohl
gerichteten Willen genannt. Und scharfsinnig erkannt, dass es
gewisser Tugenden bedarf, um dieses Gemeinwohl stets vor Augen zu
haben. In Sachen Müllentsorgung wären das wohl Tugenden wie
Achtsamkeit, Wertschätzung und Rücksichtnahme. Weil die ein Großteil
nicht zu besitzen scheinen, bleiben nur Bußgelder als leere
Drohungen. Oder, wie im Fall der Zigarettenkippen, Verantwortung auf
andere abzuschieben. Und die Tabakindustrie zu verdonnern, sich an
den Kosten für die Reinigung und die Entsorgung zu beteiligen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


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