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Ukrainische Ostereier aus deutschen Käfigen

Geschrieben am 16-04-2019

Berlin (ots) - Seit 2010 ist es in Deutschland verboten,
Legehennen in konventionellen Käfigen zu halten. Das hindert deutsche
Stallbauer jedoch nicht daran, weiterhin solche Legebatterien
herzustellen und in Drittstaaten zu verkaufen. Deutschland sichert
die Exporte mit öffentlichen Mitteln ab - und die Käfigeier landen im
Osterzopf und anderen Produkten auf den Tischen der deutschen
Verbraucher. »Wir fordern eine umfassende und verpflichtende
Tierhaltungskennzeichnung von eihaltigen Produkten und ein Ende des
Einsatzes von Steuermitteln für Käfigexporte«, sagt Mahi
Klosterhalfen, Geschäftsführer der Albert Schweitzer Stiftung für
unsere Mitwelt.

Beispiele für das herrschende System sind die beiden Platzhirsche
in der ukrainischen Eierproduktion, Avangardco und Ovostar.
Avangardco (mit Sitz in der Steueroase Zypern) errichtete 2012/13
zwei riesige Anlagen zur Käfighaltung von Legehennen in der Ukraine.
Die Ausrüstung der Anlagen wurde u.a. von zwei großen
Stallbau-Unternehmen aus Deutschland geliefert. Deutschland übernahm
dafür Hermesbürgschaften über 26,4 Mio. Euro. Die Bundesregierung
räumte später ein, dass die Käfige nicht den EU-Normen entsprechen.

Mit Hermesbürgschaften (Exportkreditgarantien) versichert der
deutsche Staat Exporteure gegen Zahlungsrisiken. Wenn also der
Besteller nicht bezahlt, springt der Steuerzahler ein. So müssen die
Hersteller von Käfiganlagen ihr unternehmerisches Risiko nicht selbst
tragen.

Avangardco hält aktuell 10,5 Mio. Legehennen. Seit 2014 liefert
das Unternehmen vor allem Eipulver in die EU. Im Jahr 2016 gingen
bereits 55 % der Exporte von Avangardco-Eiprodukten (nach Geldwert)
nach Dänemark. Welche Wege die Produkte dann innerhalb der EU nehmen,
lässt sich nicht nachvollziehen. »Für Produkte, die Ei enthalten,
gibt es - anders als bei Schaleneiern - keine Kennzeichnungspflicht.
Außer bei Bio-Produkten tappt der Verbraucher hier also im Dunkeln
und kann nicht feststellen, ob in seinem Osterzopf ukrainische Eier
aus in Deutschland hergestellten Käfigen stecken«, erklärt Mahi
Klosterhalfen.

Das Unternehmen Ovostar (Firmensitz in den Niederlanden) hält 6,6
Mio. Legehennen in der Ukraine. Es brüstet sich damit, die höchsten
Gebäude zur Legehennenhaltung in Europa zu haben - also mit den
meisten Lagen an Käfigbatterien übereinander. Ovostar und seine
deutschen Lieferanten profitierten bereits von zwei
Hermesbürgschaften.

Im Jahr 2017 produzierte Ovostar ca. 11.500 Tonnen Flüssigei und
3.300 Tonnen Trockenei, wovon 44 % in die EU exportiert wurden. Im
September 2017 erhielt das Unternehmen auch die Bewilligung,
Schaleneier in die EU zu liefern. Noch im November erfolgte eine
erste Lieferung von 302.000 Schaleneiern aus der Ukraine nach
Deutschland. Auch diese stammen aus Käfighaltung.

In den Supermarktregalen werden diese Eier nicht landen -
höchstens als gefärbte Ostereier, für die ebenfalls keine
Kennzeichnungspflicht gilt. »Größer sind die Chancen, diese Käfigeier
in der Gastronomie oder der Gemeinschaftsverpflegung vorgesetzt zu
bekommen. Auch hier hat der Verbraucher kein Recht zu erfahren, woher
die Eier stammen und wie die Hennen gehalten wurden«, beklagt
Klosterhalfen.

»Die deutsche Öffentlichkeit hat der tierquälerischen Käfighaltung
von Legehennen eine Absage erteilt. Somit haben die
Entscheidungsträger eine zusätzliche moralische Verpflichtung,
sicherzustellen, dass diese Form der Tierquälerei in keiner Art und
Weise mit öffentlichen Geldern unterstützt wird. Auch ist es höchste
Zeit, dass die verpflichtende Kennzeichnung eihaltiger Produkte
kommt, damit man sieht, welche Produkte Käfigei enthalten«, so
Klosterhalfen abschließend.

Über die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt setzt sich gegen
Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür wirkt sie
auf wichtige Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ein, um
Tierschutzstandards zu erhöhen oder das vegane Angebot zu verbessern.
Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt
Alternativen auf, zum Beispiel durch die Vegan Taste Week. Mehr
erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.

Die Stiftung ist Teil der Europäischen Bürgerinitiative »End the
Cage Age - Käfighaltung beenden«. Mehr über die Initiative erfahren
Sie auf https://schweitzer.endthecageage.eu.



Pressekontakt:
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Mahi Klosterhalfen
Tel.: 030 - 400 54 68 0
presse@albert-schweitzer-stiftung.de

Original-Content von: Albert Schweitzer Stiftung f. u. Mitwelt, übermittelt durch news aktuell


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