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terre des hommes begrüßt Gesetzesentwurf der Bundesregierung zu Zwangs- und Pflichtarbeit / Rund 5,5 Millionen Kinder sind Opfer von Zwangsarbeit und Sklaverei

Geschrieben am 11-04-2019

Osnabrück (ots) - Heute berät der Bundestag über einen
Gesetzesentwurf, der die Ratifizierung und damit Umsetzung des neuen
Protokolls zum Übereinkommen über Zwangs- und Pflichtarbeit der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Deutschland ermöglichen
soll. Erstmals würde dadurch Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung
durch Arbeit als Form der Zwangsarbeit anerkannt.

»Aktuellen Schätzungen zufolge sind weltweit 20 Millionen Menschen
Opfer von Zwangsarbeit und Sklaverei, darunter etwa 5,5 Millionen
Kinder unter 18 Jahren. Allein in Indien arbeiten rund 300.000
Mädchen und junge Frauen unter erbärmlichen Bedingungen auf Basis von
Knebelverträgen in Garnspinnereien. Auch in der Industrie und
Manufaktur, in Steinbrüchen, Ziegelbrennereien, im Bausektor oder im
Rahmen organisierter Bettlerbanden werden Kinder massiv ausgebeutet«,
erklärte Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes.
»Zwangsarbeit schädigt die körperliche und geistige Entwicklung der
Kinder und raubt ihnen jegliche Zukunftsperspektive. Mit einer
völkerrechtlich bindenden Verpflichtung zur Prävention, zum Schutz
der Opfer und zur strafrechtlichen Verfolgung der Täter kann der
Bundestag ein wichtiges Signal setzen.«

Ausbeutung, Sklaverei und Menschenhandel sind ein lukratives
Geschäft, mit dem jährlich rund 150 Milliarden US-Dollar Gewinn
erwirtschaftet wird. Die Produkte wie Teppiche oder Textilien landen
oftmals auch in deutschen Läden. »Zwangsarbeit infolge von
Menschenhandel findet sich auch in Deutschland, zum Beispiel in der
Prostitution, in die viele Frauen und junge Mädchen aus Osteuropa
gezwungen sind. Darüber hinaus ist das Risiko für Arbeitsausbeutung
überall dort besonders hoch, wo mit Saison- und Leiharbeitern oder
Migranten gearbeitet wird, zum Beispiel im Hotelsektor, in der
Landwirtschaft und der fleischverarbeitenden Industrie«, so Albert
Recknagel.

Der Handel mit Menschen zum Zwecke der Arbeitsausbeutung ist
bislang nicht offiziell als Form der Zwangsarbeit anerkannt. Diese
Lücke soll das neue ILO-Protokoll nun schließen. Bevor es jedoch
Gültigkeit erfährt, muss es von den Mitgliedstaaten der ILO
ratifiziert und in nationales Recht umgesetzt werden. In Deutschland
erfolgt dies über ein Bundesgesetz. Ein entsprechender Entwurf liegt
heute im Bundestag zur Beratung vor. Mit der Ratifikation und dem
damit verbundenen Inkrafttreten des Protokolls ist Deutschland
aufgefordert, Zwangs- und Pflichtarbeit strafrechtlich zu verfolgen,
Präventivmaßnahmen zu entwickeln und Betroffene durch Zugang zum
Recht zu schützen und zu entschädigen.



Pressekontakt:
Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher, Tel.: 05 41 / 71 01-158, Mail:
c.ramm@tdh.de

Original-Content von: terre des hommes Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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