Westfalen-Blatt: Kommentar zum Nahost-Konflikt
Geschrieben am 25-03-2019 |
Bielefeld (ots) - Israel wählt am 9. April ein neues Parlament -
und womöglich eine neue Regierung mit einem neuen Mann an der Spitze.
Der jüngste Angriff aus dem Gazastreifen könnte Benjamin Netanjahu
tatsächlich das Amt kosten. Der Ministerpräsident setzt auf ein
Thema: Sicherheit. Wer soll den jüdischen Staat vor den vielen
Bedrohungen von außen schützen, wenn nicht er? Bislang gab es keine
ernsthafte Antwort auf die Frage, keine personelle Alternative zu dem
langjährigen Regierungschef. Doch die Lage hat sich geändert. Dass
eine von der Hamas abgefeuerte Rakete ein Haus 20 Kilometer nördlich
von Tel Aviv getroffen hat, ist das eine. Dass mit Benny Gantz der
ehemalige Generalstabschef der Armee Premierminister werden will und
durchaus realistische Chancen hat, ist das andere. Eigentlich wollte
sich Netanjahu auf seiner USA-Reise als Weltpolitiker präsentieren,
der den Großen der Welt auf Augenhöhe begegnet und deswegen der
einzige israelische Politiker ist, der Trump und Putin auf Kurs gegen
Iran bringen kann. Nun musste er seinen Trip vorzeitig abbrechen und
nach Jerusalem zurückkehren. Seiner Ankündigung, »mit Nachdruck« auf
den zweiten Raketenbeschuss Israels aus Gaza innerhalb von zehn Tagen
reagieren zu wollen, folgte umgehend eine militärische Aktion. Bisher
hat Netanjahu es nicht nur vermieden, Krieg gegen die
radikal-islamische Hamas zu führen, er hat über Ägypten indirekt
sogar mit der Hamas verhandelt. Natürlich mit dem Hintergedanken, den
palästinensischen Bruderkrieg zwischen Hamas in Gaza und Fatah im
Westjordanland weiter köcheln zu lassen. Dass die Hamas jetzt eine
harte Reaktion Israels provoziert und ganz offensichtlich zur
Eskalation bereit ist, hat Gründe: Seit Wochen demonstrieren hunderte
Menschen in Gaza wegen ihrer Lebenssituation gegen die korrupten
Herrscher. Die von der Hamas eingesetzte Polizei knüppelt die
Proteste nieder. Amnesty International spricht von den schlimmsten
Repressionen seit der Machtübernahme der Hamas in Gaza im Jahr 2007.
Wenn diktatorische oder autokratische Regime mit dem Rücken zur Wand
stehen, überhöhen sie die Bedrohung durch den äußeren Feind. Die
Methode ist ebenso wenig neu wie die perfide Strategie der Hamas, die
eigene Bevölkerung zur Zielscheibe zu machen. Mit dem Rücken zur Wand
steht auch Netanjahu. Macht er der Hamas weitere Zugeständnisse, wie
zuletzt Dollar-Bartransfers aus Katar, wirkt er schwach. Lässt er
Bodentruppen einmarschieren, bekommt er gefallene Soldaten zurück.
Ohne militärische Reaktion lässt sich das Dilemma nicht auflösen. Und
dabei muss die nächste Eskalationsstufe gleich mitgedacht werden: Am
30. März jährt sich »Der Marsch der Rückkehr«. Aktionen am Grenzzaun
inklusive.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
679767
weitere Artikel:
- Badische Zeitung: Anerkennung der Golanhöhen: Verantwortlich geht anders /
Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - Richtig ist zwar, dass dieses Gebiet seit
Jahrzehnten von Israel kontrolliert wird. Aber ebenso richtig ist,
dass bis eben diesen Zustand niemand völkerrechtlich anerkannt hat
- weil gerade die Kombination aus stillschweigender Duldung der
militärischen Machtverhältnisse und rechtlicher Ächtung durch die UNO
eine gewisse Stabilität mit sich brachte. Die ist nun gefährdet.
(...) ... klar ist, dass sich Syrien, das den Golan als eigenes
Territorium begreift, nun gedemütigt und provoziert fühlen wird.
http://mehr.bz/khs72s mehr...
- Rheinische Post: Studie: Nahezu alle Imame kommen aus dem Ausland Düsseldorf (ots) - In den rund 2000 Moscheen in Deutschland
predigen nach einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung weiterhin zu
fast 90 Prozent Imame aus dem Ausland. Sie stammten insbesondere aus
der Türkei, Nordafrika, Albanien, dem ehemaligen Jugoslawien, aus
Ägypten und dem Iran, heißt es in dem Papier, das der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Dienstag) vorliegt. Die Türkisch-Islamische Union
der Anstalt für Religion (Ditib) stelle fast die Hälfte der etwa 2500
Imame in ihren rund 1000 Moscheen, zahlenmäßig bedeutsam seien ferner mehr...
- Rheinische Post: EU-Wahl: Kein Schutz gegen doppelte Stimmabgabe Düsseldorf (ots) - Wegen fehlender Kontrollen können EU-Bürger mit
einer doppelten europäischen Staatsangehörigkeit immer noch an den
Behörden und an den Vorschriften vorbei mehr als einmal ihre Stimme
abgeben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage
der AfD-Fraktion im Bundestag hervor, die der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Dienstag) vorliegt. 785.000 Deutsche, die
zugleich die Staatsangehörigkeit eines weiteren EU-Mitgliedlandes
besitzen, leben in Deutschland, wie die Bundesregierung auf Berufung
des Mikroszensus' mehr...
- Saarbrücker Zeitung: CDU-Sozialexperte Weiß fordert SPD bei Grundrente zum Einlenken auf - Vorschlag für Einkommensprüfung Berlin/Saarbrücken (ots) - Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe
Arbeit und Soziales der Unionsfraktion, Peter Weiß (CDU), hat die
SPD zur Kompromissbereitschaft bei der Einführung einer Grundrente
aufgefordert. "Es wäre vernünftiger, wenn der Bundesarbeitsminister
sich schon jetzt mit den Experten von CDU und CSU zusammensetzt, um
einen Gesetzentwurf vorzubereiten, in dem sich die Positionen aller
Beteiligten wiederfinden", sagte Weiß der "Saarbrücker Zeitung"
(Dienstag-Ausgabe).
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat mehr...
- NOZ: Fleischkonsum: Deutsche essen immer mehr Geflügel Osnabrück (ots) - Fleischkonsum: Deutsche essen immer mehr
Geflügel
Neue Verbrauchszahlen - Anstieg um 45 Prozent seit 1998 -
Abwärtstrend bei Schweinefleisch
Osnabrück. Die Deutschen essen häufiger Geflügel, aber immer
seltener Schweinefleisch. Das berichtet die "Neue Osnabrücker
Zeitung" unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Bundesamtes für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Demnach stieg der Verzehr von
Geflügelfleisch im Jahr 2018 auf insgesamt 13,19 Kilogramm pro Kopf.
Das sind fast 45 Prozent mehr als noch im Jahr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|