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Maria Furtwängler: "Privates preiszugeben, kostet mich Überwindung"

Geschrieben am 06-03-2019

München (ots) - Ob sie eine Feministin ist? - "Auf jeden Fall! Auf
die Frage gibt es von mir aus vollem Herzen ein ganz klares Ja", so
Maria Furtwängler (52) im Interview mit der Zeitschrift FRAU IM
SPIEGEL. "Ich denke, eine Feministin ist jeder Mensch, der die
gleichen Rechte und Chancen für Männer und Frauen fordert." Schon
ihre Mutter habe immer stark propagiert, dass man als Frau einen
Beruf haben, auf eigenen Beinen stehen und sich nicht von einem Mann
abhängig machen sollte. "Das habe ich schon als junges Mädchen von
ihr so gehört", erzählt die Schauspielerin, Ärztin und Produzentin
dem Magazin. "Meine Mutter ist aber dennoch keine klassische
Feministin. Sie hat es zum Beispiel immer uncool gefunden, sich
politisch wirklich zu positionieren."

Was Facebook und Instagram angeht, sei sie "ziemlich unsortiert",
verrät Furtwängler FRAU IM SPIEGEL. "Ich würde mein Profil gern
weiter schärfen. Es gibt ja eine Art Richtlinie nach dem Motto: Man
muss als öffentliche Person Fotos posten und etwas Persönliches
schreiben." Gleichzeitig sei sie jemand, der sich sehr ungern ins
Privatleben schauen lässt: "Privates preiszugeben, kostet mich
Überwindung. Denn das gehört ja nur mir." Dennoch freue sie sich und
finde es spannend, "von Fans ein direktes Feedback zu kriegen".

Mit ihrer Tochter Elisabeth Burda (26), Musikerin und
Kunsthistorikerin, engagiert Maria Furtwängler sich seit 2016 mit
ihrer "MaLisa"-Stiftung für die Gleichberechtigung und Stärkung von
Mädchen und Frauen. Jüngst stellten sie in Berlin ihre neue Studie
"Weibliche Selbstinszenierung in den neuen Medien" vor. Schon 2017
wies die Stiftung darauf hin, dass Frauen in Film und Fernsehen
deutlich unterpräsentiert sind. Über die Ergebnisse der neuen Studie
war Furtwängler "schockiert". Frauen seien in den 100 beliebtesten
Musikvideos, YouTube- und Instagram-Kanälen nur etwa halb so oft
vertreten wie Männer. In Musikvideos sogar nur zu einem Drittel.
Zudem seien Frauen dort oft nur sexy Zierwerk.

Was Maria Furtwängler und Elisabeth Burda an der Studie besonders
nachdenklich gestimmt hat: "Junge Frauen präsentieren sich eher im
privaten Raum und deklarieren ihre Tätigkeit als Hobby. Es wird
genäht, gekocht, gebastelt, oft geht es auch um Mode-Beauty-Tipps",
erklärt die "Tatort"-Kommissarin. "Hauptsache, sie entsprechen in der
Darstellung dem Idealbild: ,Jung, hübsch, sexy und schlank.' Bei den
Männern ist das anders. Die können Entertainment, Politik und Comedy
machen. Männer sind da dünn, dick, hübsch, hässlich, schlau, blöd,
lustig oder langweilig."

Dieses uniforme Frauenbild sei alarmierend. "Es leugnet und
ignoriert in weiten Teilen weibliche Vielfalt", betont Maria
Furtwängler. Die weibliche Selbstinszenierung im Netz basiere meist
auf konservativen Rollenbildern. Sie sei wenig mutig und rutsche in
ein "fast hausmütterliches Geschlechter-Klischee". Furtwängler findet
das "irritierend". Es sei wie ein Sog in die Vergangenheit, eine
Rückwärtsrolle in die 50er Jahre.

Auf ihren Online-Plattformen ist die 52-Jährige "nur so zweimal in
der Woche". Sie sei eine "Gelegenheits-Guckerin". Am Anfang sei sie
in der Beziehung auch ziemlich unbedarft gewesen: "Ich dachte damals,
dass Facebook ein privater, lauschiger Raum ist. Nur von mir und
meinen Fans. Das war natürlich naiv. Ich war dann ganz perplex, dass
meine Fotos und Kommentare in der Zeitung abgedruckt wurden. Ich
musste erst lernen: Was auch immer ich poste, ist eine
Veröffentlichung!"

Ob sie schon mal Fotos oder Kommentare in ihren Accounts gelöscht
hat? - "Ich habe sogar schon mal alles gelöscht", gesteht sie.
"Allerdings aus Versehen. Ansonsten lasse ich fast alles stehen. Nur
extreme Hass-Kommentare haben bei mir keine Überlebens-Chance und
werden gelöscht."

Auf die Frage, ob sie diese Kommentare verletzen, antwortet Maria
Furtwängler: "Es geht so." Wie bei allem, ließen sie stupide und
oberflächliche Hassnummern eher kalt. "Wenn jemand mir aber
intelligent begegnet und mich konstruktiv kritisiert, dann nehme ich
mir das zu Herzen und schreibe auch mal zurück."

Wie viele Follower sie habe, wisse sie "grob". Furtwängler: "Wäre
ich in der Modelbranche, wüsste ich natürlich deutlich besser, wie
extrem wichtig eine große Fan-Gemeinde ist. Follower sind da eine
eigene Währung. Je mehr Follower, desto größer der Marktwert. Dieser
Kampf um mehr Likes muss extrem anstrengend sein. Ich bin froh, dass
ich diesem Zwang als Schauspielerin nicht unterliege."

Als Produzentin würde Maria Furtwängler gern mit größerem
Selbstbewusstsein an ihre Projekte gehen und diese dann auch
entsprechend besser verkaufen. "Daran arbeite ich noch", sagt sie
gegenüber FRAU IM SPIEGEL.

2019 wird in der ARD ihr Film "Nachts baden" gezeigt. "Die
Dreharbeiten auf Mallorca haben mir viel Spaß gemacht, weil ich als
Rockstar eine sehr andere Rolle spielen durfte", erzählt sie.
Charlotte Lindholm sei ja eher eine kontrollierte, rationale und
spröde Frau. "Pola dagegen ein überdrehter Gefühlsmensch. Sie ist
unberechenbar, launenhaft, egozentrisch, männermordend. Sie säuft,
raucht und hat Tattoos. Also ganz weit weg von mir!" Für die Rolle
habe sie Gitarre gelernt und singe in dem Film drei Songs.

Ein großer Traum von ihr: "Ich hoffe, dass es mir gelingt, in
diesem Jahr unseren ersten Film mit meiner kleinen Firma ,Atalante
Film' zu produzieren." Beim Theaterspielen gibt es erst mal eine
Pause. "Die Furtwängler auf der Bühne ist aber durchaus wieder
vorstellbar. Jetzt drehe ich im Sommer erst einmal den nächsten
,Tatort' mit meiner neuen Kollegin Florence Kasumba", kündigt sie an.

Glücklich mache sie, hin und wieder völlig unerklärlich in einen
inneren Zustand der Euphorie zu geraten. "Dazu gehören das sich
Erfreuen am Leben, Tanzen zur Musik und das Sein in der Natur. Dass
es meiner Familie gut geht, ist das Wichtigste für mich. Ich spüre
eine sehr intensive Dankbarkeit", erklärt die Schauspielerin. "Für
diese Glücksgefühle muss ich nur immer mal wieder Raum finden."

Für die weibliche Selbstinszenierung in den neuen Medien hat Maria
Furtwängler auch ein positives Beispiel, sogar aus ihrem persönlichen
Umfeld: "Meine Nichte hatte sich wegen ihrer Zahnspange nicht mehr
aus dem Haus getraut, weil sie sich so furchtbar geschämt hat. Erst
durch die Instagram-Zwillinge Lisa und Lena, die in ihren Musikclips
auch Zahnspangen trugen, hat sich meine Nichte wieder unter Leute
gewagt und sogar gelächelt. Sie fand ihre Zahnspange dann richtig
cool."



Pressekontakt:
Ulrike Reisch
Ressortleitung Aktuell
Frau im Spiegel
Tel.: 089-272708977
E-Mail: ulrike.reisch@funke-zeitschriften.de

Original-Content von: Frau im Spiegel, übermittelt durch news aktuell


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