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Versorgungsengpässe in der stationären Pflege befürchtet / Mindestens 3100 Plätze in der stationären Pflege fehlen - Bedarf an Heimplätzen steigt kontinuierlich

Geschrieben am 05-02-2019

Stuttgart (ots) - Verbände der Pflegeheimträger widersprechen den
positiven Darstellungen der Landesregierung

Ein gutes halbes Jahr vor dem Ende der Umsetzungsfrist für die
neuen landesweiten Bauvorgaben für Pflegeheime hat über die Hälfte
aller betroffenen Einrichtungen noch immer keine Klarheit über ihre
Zukunft. Das ergibt eine jetzt vorgelegte gemeinsame
Branchenbefragung der freigemeinnützigen, kommunalen und privaten
Trägerverbände. Diese Zahlen widerlegen deutlich die positive
Darstellung von Landessozialminister Manfred Lucha.

An der Befragung hatten sich 971 stationäre Pflegeeinrichtungen
(das entspricht 54,6 Prozent aller zugelassenen Pflegeheime in
Baden-Württemberg) beteiligt, die gemeinsam über 70 Prozent aller
Pflegeheimplätze in Baden-Württemberg bereitstellen. Mehr als die
Hälfte gab an, sich noch in der Abstimmung mit den
Heimaufsichtsbehörden zu befinden (48 Prozent) oder den
Abstimmungs-prozess nun zu beginnen (7,2 Prozent).

Die Trägerverbände fordern angesichts der beunruhigenden
Ergebnisse der Umfrage das Landes-sozial¬ministerium und die Behörden
vor Ort auf, ihre Ermessensspielräume in der Landesheimbau-verordnung
in den verbleibenden sieben Monaten flexibel auszuschöpfen.

Nach Einschätzung der Trägerverbände wird die
Landesheimbauverordnung die stationäre Pflege-landschaft in
Baden-Württemberg ohnehin massiv verändern. 9.750 Pflegeheimplätze -
damit 14,3 Prozent im Land - müssen aufgrund der baulichen Vorgaben
allein bei den an der Umfrage beteilig-ten Einrichtungen abgebaut
werden. 6.636 Plätze werden von diesen neu geschaffen, so dass ein
Defizit von 3.100 Plätzen bleibt. "Dies zeigt die Bereitschaft der
Träger, viel Geld in die Sicherstellung der stationären Pflege in
Baden-Württemberg zu investieren. Trotz dieses großen Engagements
werden allein bei den rückmeldenden Einrichtungen künftig über 3.100
Plätze weniger zur Verfügung stehen. Angesichts des steigenden
Bedarfs an stationärer Pflege werden sich so die bereits bestehen¬den
Versorgungsengpässe noch verschärfen", befürchten Liga-Vorsitzende
Ursel Wolfgramm und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der
BWKG Rainer Kontermann.

Dass kurz vor dem Ende der allgemeinen Übergangsfrist ein großer
Teil der Pflegeheimlandschaft noch mitten im oftmals langwierigen
Abstimmungsprozess mit der Heimaufsicht steckt und damit noch keine
Rechtssicherheit über den 31. August 2019 hinaus hat, ist nach
Ansicht der Trägerverbände ein Warnsignal. "Von dieser Unsicherheit
sind natürlich auch die Bewohnerinnen und Bewohner dieser
Einrichtungen sowie deren Familien betroffen, die nicht wissen,
welche Umbaumaßnahmen anstehen und ob die Pflegeplätze überhaupt
erhalten bleiben", betont Rainer Wiesner, Landesvorsitzender des bpa.

Die Umbau- und Erweiterungspläne werden zudem durch ein weiteres
Problem gehemmt. "Viele der bestehenden Einrichtungen müssen
einerseits umfangreiche Anpassungsmaßnahmen vornehmen, erhalten aber
andererseits keine klaren Aussagen der Sozialhilfeträger zu den
Refinanzierungs-modalitäten", macht Wolfgramm deutlich. "Eine
moderierende Rolle des Sozialministeriums im Verhandlungsprozess
könnte diese Entwicklung im Interesse aller Beteiligten maßgeblich
voranbringen" schlägt Maik Zlatanovic, stellvertretender
Landesvorstand des VDAB vor.

Die Befragungsergebnisse in Kürze:

- Rückmeldungen von 971 stationären Pflegeeinrichtungen mit 67.984
Pflegeheimplätze, also 70,1 Prozent aller Pflegeheimplätze in
Baden-Württemberg
- Davon erfüllten 191 Einrichtungen (19,7 Prozent) bereits
vollständig die Landesheimbauverordnung, befanden sich 466
Einrichtungen (48,0 Prozent) noch in der Abstimmung mit der
Heimaufsicht, beginnt bei 70 Einrichtungen (7,2 Prozent) der
Abstimmungsprozess in 2019, hatten 340 Einrichtungen (34,8
Prozent) einen schriftlichen Bescheid vorliegen und stellen 46
Einrichtungen (4,7 Prozent) den Betrieb anlässlich der
Anpassungsanforderungen an die Landesheimbauverordnung ein.
- 9.750 Plätze (14,3 Prozent) müssen abgebaut werden, nur 6.636
Plätze werden zur teilweisen Kompensation neu geschaffen
- Die vollständige Auswertung ist unter
www.bpa.de/Aktuelles.256.0.html?&no_cache=1 zu finden.



Pressekontakt:
Stefan Kraft, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0711/960 49
60, www.bpa.de
Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende der Liga der freien
Wohlfahrtspflege und des Paritätischen Landesverbands
Baden-Württemberg, Tel. 0711/215 51 34 www.liga-bw.de und
Annette Baumer, Referentin für Presse und Politik der BWKG, Tel.:
0711/25777-45, www.bwkg.de

Original-Content von: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell


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