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Bioabfall sammeln schützt das Klima: Deutsche Umwelthilfe fordert konsequente und flächendeckende Sammlung in allen Landkreisen und Städten

Geschrieben am 14-12-2018

Berlin (ots) - Pflicht zur getrennten Bioabfallsammlung wird in
mindestens 24 Landkreisen und Städten noch immer nicht umgesetzt und
damit Potenzial für den Klimaschutz verschenkt - DUH fordert
verbraucherfreundliche Abholung des Bioabfalls statt
praxisuntauglicher Bringsysteme - Teilnahme an Sammelsystemen muss
verpflichtend sein - Verstärkte Verbraucheraufklärung für eine höhere
Akzeptanz der Bioabfallsammlung notwendig

Anlässlich der Weltklimakonferenz in Kattowitz macht die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) auf das Klimaschutzpotenzial von Bioabfall
aufmerksam. Dessen Getrenntsammlung ermöglicht sowohl die stoffliche
Nutzung von Komposten und Gärresten als Düngemittel, als auch die
Erzeugung von Biogas. Beides liefert einen wichtigen Beitrag zum
Klima- und Ressourcenschutz. Dieser kann allerdings nur geleistet
werden, wenn Bioabfall konsequent getrennt gesammelt wird und nicht
in der Restmülltonne landet. Doch genau daran hapert es: noch immer
verweigern 24 Landkreise und Städte Verbrauchern ein Sammelsystem für
Bioabfall, wie eine Recherche der DUH ergab. Selbst dort, wo
Biotonnen angeboten werden, gibt es zumeist keine Nutzungspflicht,
sodass der Anschlussgrad an das Sammelsystem mitunter sehr gering
ist. Völlig inakzeptabel ist das ausschließliche Angebot
unpraktikabler Bringsysteme, bei denen Bürger ihren Bioabfall selbst
zu Sammelstellen bringen müssen.

Die DUH fordert deshalb die Landkreise und Städte zu einer
flächendeckenden, verpflichtenden und verbraucherfreundlichen
Sammlung von Bioabfällen auf. Falls Städte und Kommunen sich
weiterhin weigern die gesetzlich vorgeschriebene Bioabfallsammlung
umzusetzen, dann sollten die Bundesländer eingreifen und die
Einführung eines Sammelsystems durchsetzen. Um Bürger zu einer noch
besseren Trennung zu motivieren, ist eine verstärkte
Verbraucherinformation und Beratung notwendig.

Organische Abfälle machen bezogen auf das Gewicht 30 bis 40
Prozent der deutschen Haushaltsabfälle aus. Aus einer Tonne getrennt
gesammeltem Bioabfall entstehen in zehn bis zwölf Wochen 350-450
Kilogramm Kompost, der aufwendig hergestellten Kunstdünger ersetzt.
Aus einer Tonne Bioabfall können durchschnittlich 110 Kubikmeter
Biogas gewonnen werden, das ersetzt im Vergleich die Nutzung von 66
Liter Heizöl.

"Zwar sammeln die Kommunen deutschlandweit jedes Jahr rund 4,6
Millionen Tonnen Bioabfall, allerdings könnten jedes Jahr 5,7
Millionen Tonnen zusätzlich erfasst werden. Ein Grund für die große
Menge nicht erfasster Bioabfälle ist, dass es in mindestens 24
Landkreisen und Städten mit knapp vier Millionen Einwohnern keine
Bioabfallsammlung gibt. Das ist inakzeptabel, weil dies bereits seit
fast vier Jahren gesetzlich verpflichtend und jeder Beitrag zur
Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung dringend
notwendig ist. Jede Tonne zählt", sagt die Stellvertretende
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Der Leiter für Kreislaufwirtschaft der DUH, Thomas Fischer,
erklärt: "Ein Sammelsystem für Bioabfall wird von Bürgern nur dann
gut angenommen und genutzt, wenn es auch verbraucherfreundlich ist.
Das ist allerdings in 28 Landkreisen und Städten nicht der Fall, wo
mehr als 3,1 Millionen Bürgern sogenannte Bringsysteme zugemutet
werden. Verbraucher müssen ihre Bioabfälle zu Kompostierungsanlagen,
Wertstoffhöfen oder Sammelinseln bringen. Das ist unpraktisch und
führt dazu, dass Bioabfälle im Restmüll landen und verbrannt werden."
Eine ausreichend hohe Akzeptanz für eine Bioabfallsammlung und gute
Sammelergebnisse wird es nur dann geben, wenn Biotonnen angeboten und
bei den Verbrauchern abgeholt werden.

Ein weiteres gravierendes Problem bei der Getrennterfassung von
Bioabfällen ist die Freiwilligkeit zur Teilnahme an Sammelsystemen.
In vielen Städten und Landkreisen wird die Bioabfallsammlung nicht
verpflichtend vorgeschrieben, sodass der Anschlussgrad sehr niedrig
ist. Damit alle Bürger die Möglichkeit einer Bioabfallsammlung
erhalten, muss die Getrenntsammlung verpflichtend umgesetzt werden.
Ausnahmen, wie zum Beispiel die Eigenkompostierung, sollten nur in
Einzelfällen zugelassen werden und können in der Breite keine
Alternative zur Biotonne darstellen. Viele Bioabfälle, wie zum
Beispiel Fleisch oder Knochen, eignen sich zudem nicht für die
Eigenkompostierung.

Damit die Bioabfallsammlung von Bürgern in der Praxis noch
konsequenter durchgeführt wird, ist eine Verbesserung und
Intensivierung der Abfallberatung durch die Kommunen notwendig.
Hierzu gehören eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen zum
Nutzen der getrennten Bioabfallsammlung und das Angebot
verbraucherfreundlicher Vorsortiergefäße. Zu einem guten Service
tragen außerdem eine wöchentliche Tonnenabholung und das jährliche
Waschen der Biotonnen bei.

Links:
DUH-Positionspapier zur Bioabfallsammlung: http://l.duh.de/p181213



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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