(Registrieren)

Viele Beschäftigte haben bereits flexible Arbeitszeiten / BAuA-Arbeitszeitbefragungen 2015 und 2017 im Vergleich

Geschrieben am 26-10-2018

Dortmund (ots) - Zwischen 2015 und 2017 haben sich die
Arbeitszeiten in Deutschland bezüglich Dauer, Lage und Flexibilität
eher wenig verändert. Nach wie vor arbeitet etwa ein Fünftel der
Beschäftigten regelmäßig zu atypischen Zeiten (vor 7 oder nach 19
Uhr). Auch berichten konstant 43 Prozent der Beschäftigten,
mindestens einmal im Monat auch am Wochenende zu arbeiten. Jeder
siebte Befragte (14 Prozent) erfährt häufige Änderungen der
Arbeitszeiten. Hier ist der Anteil zwar konstant geblieben, jedoch
hat sich der Ankündigungszeitraum verkürzt: Ein Drittel der
Betroffenen erfährt erst am Vortag von den Änderungen. Im Vergleich
zu 2015 berichten die Befragten von leicht zunehmenden zeitlichen
Handlungsspielräumen. Zum Beispiel hatten 2017 etwas mehr Personen
Einfluss auf die Gestaltung ihrer Pausen. Diese und weitere
Ergebnisse enthält der Bericht "BAuA-Arbeitszeitbefragung: Vergleich
2015 - 2017", den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat.

Da sich zwischen 2015 und 2017 weder in der
Arbeitszeitgesetzgebung noch in Tarifverträgen größere Änderungen
ergeben haben, haben sich die vertraglich vereinbarten
durchschnittlichen Arbeitszeiten kaum verändert. Sie lagen für
Vollzeitbeschäftigte bei 38,6 Stunden und für Teilzeitbeschäftigte
bei 22,9 Stunden. Junge Beschäftigte sowie Beschäftigte mit einem
niedrigen Bildungsniveau weisen die größte Bandbreite an vertraglich
vereinbarten Arbeitszeiten auf. Zudem hat die Diversität der
Arbeitszeiten seit 2015 leicht zugenommen.

Die Studie zeigt zudem, dass überlange Arbeitszeiten weiterhin für
einige Beschäftigte relevant sind. So arbeiten 21 Prozent der
Vollzeitbeschäftigten durchschnittlich 48 Stunden und mehr in der
Woche. Mit durchschnittlich 43,4 Stunden liegt die tatsächlich
geleistete Arbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigten knapp 5 Stunden über
der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Gleichzeitig macht mehr als
die Hälfte der Befragten keine, beziehungsweise nur bis zu zwei
Überstunden pro Woche. Als Grund für Überstunden geben knapp 4 von 5
Befragten betriebliche Vorgaben und Gründe an oder aber berichten,
dass die Arbeit in der vorgesehenen Zeit nicht zu schaffen ist.
Persönliche Gründe wurden im Vergleich zu 2015 seltener genannt.

Die Arbeit zu atypischen Zeiten, wie etwa abends, nachts oder am
Wochenende ist konstant geblieben. Im Dienstleistungsbereich lässt
sich im Vergleich von 2015 zu 2017 ein leichter Anstieg von
Sonntagsarbeit beobachten.

An viele Beschäftigte werden erhebliche Anforderungen an ihre
Flexibilität gestellt. Noch immer wird etwa jeder achte Beschäftigte
wegen dienstlicher Belange häufig in der Freizeit kontaktiert. Der
Anteil derjenigen, die erwarten kontaktiert zu werden, liegt aktuell
bei 24 Prozent. Zunehmend sind hiervon auch Personen mit einfacheren
Tätigkeiten betroffen.

Die Handlungsspielräume in Bezug auf die Gestaltung der eigenen
Arbeitszeit haben im Vergleich zu 2015 eher zugenommen. Dazu gehören
der Einfluss auf Arbeitsbeginn und -ende, die Pausengestaltung oder
die Möglichkeit, ein paar Stunden oder Tage frei zu nehmen. Sie
stellen eine wichtige Ressource für die Beschäftigten dar. Während
Männer und junge Beschäftigte insgesamt ihre Arbeitszeit flexibler
gestalten können, stehen Beschäftigten mit niedrigem Bildungsniveau
weniger Möglichkeiten zur Verfügung.

Die Gestaltung der Arbeitszeit gehört zu den zentralen
Fragestellungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Dabei geht es
um die Dauer und Lage von Arbeitszeiten und Ruhezeiten sowie um die
Planbarkeit und Beeinflussbarkeit der persönlichen Arbeitszeiten. Die
Flexibilisierung der Arbeitszeit - vor dem Hintergrund des Wandels
der Arbeitswelt - wirft hierbei neue Fragen auf, die es gilt,
faktenbasiert und differenziert zu beantworten. Mit der
BAuA-Arbeitszeitbefragung legt die BAuA eine Basis für diese
Antworten. Die Ergebnisse der Befragung 2015 präsentierte der
"Arbeitszeit-Report 2016". Mittlerweile wurde die zweite
Befragungswelle 2017 mit rund 9.000 abhängig Beschäftigten
durchgeführt. Der jetzt vorgelegte Bericht vergleicht die Ergebnisse
beider Befragungen bezüglich der Arbeitszeitaspekte Dauer, Lage und
Flexibilität. Vertiefende Auswertungen und weitere Berichte sind in
Bearbeitung.

"BAuA-Arbeitszeitbefragung: Vergleich 2015 - 2017"; Dr. Nils
Backhaus, Dr. Anita Tisch, Dr. Anne Marit Wöhrmann, Dortmund;
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin; 2018; 85 Seiten;
ISBN 978-3-88261-247-9; DOI 10.21934/baua:bericht20180718.Den Bericht
gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.

Direkter Link: www.baua.de/dok/8752798

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich
des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den
Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der
Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im
Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten
Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz
arbeiten über 700 Beschäftigte.

www.baua.de

Die BAuA ist Partner im Wissenschaftsjahr 2018 - Arbeitswelten der
Zukunft



Pressekontakt:
Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe 6.1, Pressearbeit
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
Fax: 0231 9071-2299

Original-Content von: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

660277

weitere Artikel:
  • Expertenworkshop "Total Cost of Supply Chain" - Gesamtkostentransparenz in der Beschaffung wird für Industrieunternehmen immer wichtiger - und ist eine echte Herausforderung München (ots) - Den Überblick über die gesamten Kosten der Supply Chain zu behalten, wird für Industrieunternehmen immer herausfordernder - so die einhellige Meinung der Logistikexperten beim Expertenkreis "Total Cost of Supply Chain". Über 25 Teilnehmer aus zehn führenden produzierenden Unternehmen kamen im Oktober zusammen, um sich an Technischen Universität München (TUM) über Ansätze auszutauschen, die Gesamtkosten der Supply Chain zu erfassen und zu optimieren. Im ersten Teil der Workshopreihe, zu der die Unternehmensberatung mehr...

  • Veröffentlichungstermine des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) vom 29.10.2018 bis 02.11.2018 Wiesbaden (ots) - (die Veröffentlichungen erfolgen in der Regel um 8.00 Uhr) Dienstag, 30.10.2018 * (Nr. 415) Monatliche Arbeitsmarktstatistik (Erwerbstätige, Erwerbslose, Erwerbslosenquoten), September 2018 * (Nr. 416) Zum Weltmännertag (03.11.2018): Übergewicht und Rauchgewohnheiten von Männern, Jahr 2017 * (Nr. 417) Schienengüterverkehr, Jahr 2017 * (Nr. 418) Verbraucherpreisindex (inklusive Vorläufiger Harmonisierter Verbraucherpreisindex), Vorläufige Ergebnisse, Oktober 2018, Im Laufe des Tages * (Nr. 44) Zahl der Woche: mehr...

  • Mit FlixBus und Lidl Europa entdecken: Europa-Tickets für Fernbusreisen zum Spitzenpreis (FOTO) Neckarsulm (ots) - - FlixBus Europa-Ticket: Für 12,99 Euro quer durch Deutschland und Europa - Gültig für eine europaweite Direktfahrt mit FlixBus vom 5. November bis 19. Dezember 2018 - FlixBus-Streckennetz: 2.000 Ziele in 28 europäischen Ländern Wer die vielen Facetten Europas entdecken möchte, findet bei Lidl und FlixBus eine günstige und unkomplizierte Möglichkeit: Vom 29. Oktober bis zum 4. November 2018 ist das FlixBus Europa-Ticket exklusiv in allen 3.200 Lidl-Filialen in Deutschland für nur 12,99 Euro erhältlich. mehr...

  • BearingPoint-Studie: IT- und Technologieunternehmen haben große Ambitionen im Hinblick auf ihr Partner-Ökosystem, schöpfen aber bisher die Möglichkeiten digitaler Partnerschaften nicht aus (FOTO) Frankfurt am Main (ots) - IT- und Technologieunternehmen wollen ihren Umsatz auf Basis von Partner-Ökosystemen vorantreiben. So erwarten 81 Prozent der Unternehmen durch die Etablierung starker Partnernetzwerke eine Umsatzsteigerung von mindestens 11 Prozent in nur zwei Jahren, immerhin noch 44 Prozent gehen von einem Wachstum von mindestens 16 Prozent aus und 22 Prozent der Befragten erwarten gar eine Umsatzsteigerung von 21 Prozent und mehr. Doch die IT- und Technologieunternehmen lassen Möglichkeiten zum Aufbau neuer Partnerschaften mehr...

  • zeb präsentierte digitale Trends der Versicherungswirtschaft auf der DKM (FOTO) Dortmund/Münster (ots) - "Kongress InsurTech" erneut Forum für neue und etablierte Player der Finanz- und Versicherungsbranche Die Zukunft der Versicherer sowie die digitalen Herausforderungen für die Versicherungsbranche standen auch in diesem Jahr im Mittelpunkt der deutschen Leitmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft (DKM) in Dortmund, die am Donnerstag zu Ende ging. Über zwei Tage präsentierten zahlreiche Unternehmen und Experten den knapp 17.000 Fachbesuchern Insides einer Branche, die sich angesichts zahlreicher mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht