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Joachim Schütz, OWM: "Das digitale Ökosystem ist erkrankt"

Geschrieben am 07-09-2018

Hamburg (ots) - Pünktlich zur Digitalmesse dmexco in Köln hat die
Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) in Berlin wieder
Forderungen an die Online-Marketing-Branche formuliert. Joachim
Schütz, Geschäftsführer des Verbands, der mehr als 100 führende
Unternehmen vertritt, kritisiert: "Das digitale Ökosystem ist
erkrankt. Die Infekte heißen Ad Fraud, Intransparenz, mangelnde Brand
Safety und unzureichende Leistungsnachweise." Alle Marktpartner seien
gefordert, für eine rasche Genesung der digitalen Wertschöpfungskette
zu sorgen.

Laut Schütz fehlt nach wie vor ein System, das den Werbetreibenden
valide und verlässliche Daten liefert, die die die Wirksamkeit ihrer
Werbemaßnahmen belegen. "Es existieren einfach zu viele
Insellösungen, die eine kanalübergreifende Messung verhindern", sagt
er. "Auch die qualitative Belastbarkeit einiger Ansätze ist
unzureichend. Eine mögliche Lösung sei eine Art deutsches Media
Rating Council, eine Organisation in den USA für die Akkreditierung
der Medienforschung und -bewertung. "Eine solche Organisation, die
digitale Messtechnologien zertifiziert, wäre auch eine Möglichkeit
für Deutschland, um qualitative Standards in der Leistungsmessung
sicherzustellen."

Auch zu den Joint Industry Committees, kurz: JICs, äußert sich der
OWM-Geschäftsführer: "Wir bleiben bei unserer Forderung, dass es
keine Alternative zur Integration der globalen Plattformen in die
deutschen JICs gibt, zum Beispiel wenn es um das Thema Bewegtbild
geht. (...) Eines ist klar: Ohne die Integration globaler Player
werden die deutschen JICs mittelfristig Probleme bekommen. Und das
wollen wir vermeiden, denn sie leisten im weltweiten Vergleich
letztendlich eine sehr gute Arbeit. Aber auch die Zusammenarbeit der
einzelnen JICs untereinander muss dringend optimiert werden."

Im Interview äußert sich Schütz auch dazu, warum das Thema Brand
Safety ein wichtiger Knackpunkt in der Zusammenarbeit mit Google,
Facebook, Amazon & Co. bleibt. "Alle Publisher und Plattformbetreiber
müssen markensichere Angebote gewährleisten und dafür sorgen, dass
ihre Angebote frei von extremistischen, diskriminierenden sowie
rechtsverletzenden Inhalten sind. Wenn die Marktpartner es nicht
selbst schaffen die bestehenden Probleme zu lösen, wird es
möglicherwiese Regulierungen von Seiten des Gesetzgebers geben."

Das sei nicht unbedingt die beste Lösung, sagt der OWM-Chef mit
Blick auf die Datenschutz-Grundverordnung. "Natürlich ist ein
angemessener Schutz der persönlichen Daten wichtig, aber der
Gesetzgeber muss bei der Ausgestaltung einer solchen Verordnung auch
die praktische Umsetzung im Auge haben. In der
Datenschutz-Grundverordnung sind leider viele Regelungen sehr
unscharf formuliert. (...) Viele Werbetreibende und Marktpartner sind
deshalb nach wie vor sehr verunsichert bei der Umsetzung dieser
Verordnung."

Sorgen bereitet ihm auch die E-Privacy-Verordnung. "Die Politik
darf die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas nicht zu Tode
regulieren", betont der OWM-Geschäftsführer. "Dann haben wir das
Nachsehen im globalen Wettbewerb und das bereits bestehende
Ungleichgewicht im Hinblick auf die großen US-Plattformen wird sich
weiter verschärfen."

Der Verbandschef appelliert im Interview auch an die
Werbetreibenden: "Das digitale Ökosystem muss den Menschen wieder in
den Mittelpunkt der Planung und Umsetzung digitaler Kommunikation
stellen. (...) Es geht nicht um eine Digitalisierung der
Digitalisierung willen, sondern um eine Digitalisierung, die Relevanz
schafft für Menschen. Wir müssen vor allem das Nutzererlebnis
verbessern, denn es ist eine wesentliche Voraussetzung für die
Akzeptanz von Online-Werbung." Deshalb unterstütze man auch die
'Coalition for better Ads' und setzte sich für die Einrichtung eines
'European Chapter' der Coalition ein. "Letztendlich benötigen wir
auch hier von den relevanten Marktpartnern erarbeitete und getragene
Standards für bessere Online-Werbung. Eigentlich ist es doch ganz
einfach: Werbung muss kreativ sein und den Menschen einen Mehrwert
liefern. Nur so kann es funktionieren."



Pressekontakt:
markenartikel - Das Magazin für Markenführung
Vanessa Göbel
Telefon: +49 (40) 60 90 09-35
goebel@markenartikel-magazin.de

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