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Börsen-Zeitung: Risiko Wildwuchs, Kommentar zu Wirecard von Michael Flämig

Geschrieben am 16-08-2018

Frankfurt (ots) - Vorhang auf für Wirecard: Der Halbjahresbericht
des Online-Zahlungsabwicklers hat eine ungeheure Aufmerksamkeit auf
sich gezogen, obwohl die Eckzahlen schon vor Wochen veröffentlicht
wurden. Der Aktienkurs schoss um 10 Prozent in die Höhe auf einen
Rekordstand, und auch die breitere Öffentlichkeit nimmt nun von den
Münchnern Notiz. Schließlich wird Wirecard nicht nur als Kandidat für
den Auswahlindex Dax gehandelt, sondern ist seit dieser Woche auch
das wertvollste deutsche Bankunternehmen.

Der Marktwert-Riese kommt eigentlich als Zwerg daher. 4989
Mitarbeiter zählt Wirecard, während die übertrumpfte Deutsche Bank 19
Mal so viele Menschen beschäftigt. Doch die Münchner repräsentieren
die Zukunft. Ihr Geschäftsmodell zielt ausschließlich auf den
elektronischen Zahlungsverkehr. Dieser birgt nicht nur enorme
Skalenvorteile, weil er über wenige Plattformen gehebelt werden kann
und Wirecard in allen Weltregionen aktiv ist. Vielmehr wächst dieses
Geschäft auch enorm. Wirecard legt organisch und durch viele
Akquisitionen mit Raten von 40 Prozent plus zu.

Die "klassische" Online-Welt ist für Wirecard bereits teilweise
erobert, das Feld des mobilen Bezahlens folgt. Vorstandsvorsitzender
Markus Braun, der zudem Großaktionär ist, treibt dies als Visionär
voran. Werden Kunden künftig automatisch bezahlen, wenn sie ein
Produkt aus dem Supermarktregal nehmen und in die Tasche stecken? Ja,
glaubt Braun - und Wirecard wird dabei sein. Wie in vielen anderen
Fällen fließt nicht nur Geld, sondern es fallen Daten an. Dies ist
eine Goldgrube.

Die Reaktion der Börse am Donnerstag spiegelt dieses
Zukunftsversprechen. Denn die Anleger haben weder auf die längst
bekannten Quartalszahlen reagiert noch auf die Erhöhung der
Gewinnprognose 2018, schließlich liegen die durchschnittlichen
Analystenschätzungen schon am oberen Rand der neuen Spanne für das
Jahr 2018. Entscheidend war vielmehr die Perspektive: Wirecard hat
die Ziele für das Jahr 2020 erhöht und will noch stärker wachsen als
bisher versprochen.

Dieses Wachstum ist paradoxerweise der größte Feind des Erfolgs.
Denn es mindert Transparenz und Strukturbildung. Ein Detail
verdeutlicht den Wildwuchs: 99 Vorstände bzw. Geschäftsführer gibt es
bei Wirecard-Töchtern. Konsolidierung tut not. Der Konzern muss
innerlich die Konturen schärfen, um der äußerlichen Kontur gerecht zu
werden. Nur so kann das Zukunftsversprechen in solides Geschäft
umgemünzt werden.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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