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Deutsche Umwelthilfe kritisiert Bundesregierung für Plan- und Ambitionslosigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren

Geschrieben am 29-06-2018

Berlin (ots) - Bundesregierung will den Ausbau der Erneuerbaren
jedes Jahr neu festlegen und auf langfristige Zielwerte verzichten -
Damit verabschiedet sich die Bundesregierung noch weiter vom
Klimaschutz - Deutsche Umwelthilfe fordert, am langfristigen
Ausbauziel für 2030 festzuhalten und den jährlichen Zubau daran
auszurichten

Die Bundesregierung will keine langfristigen Ziele mehr beim
Ausbau der Erneuerbaren Energien verfolgen und kehrt damit einer
wichtigen Säule des Klimaschutzes den Rücken. Der Ausbau der
Erneuerbaren Energien als entscheidende Voraussetzung für den
Ausstieg aus den fossilen Energien soll künftig jedes Jahr an den
Fortschritt beim Netzausbau angepasst werden, statt sich wie bislang
am Minderungsziel für Treibhausgase (CO2) zu orientieren. Aus Sicht
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist dies ein völlig falscher
Ansatzpunkt, um die Energiewende voranzubringen. Ausgangspunkt für
den Ausbau der Erneuerbaren sollte die Einhaltung der
Klimaschutzziele sein, nicht die Netzkapazitäten.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Mit
diesem Vorschlag zäumt die Bundesregierung das Pferd von hinten auf.
Die Bundesregierung scheint keinen Gestaltungswillen mehr zu haben,
um die Energiewende voranzubringen, wenn das im Koalitionsvertrag
vereinbarte Ausbauziel von 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030
so offensichtlich zur Disposition gestellt wird. Es ist leider nicht
der erste Schritt in diese falsche Richtung. Auch die kurzfristigen
bis heute fehlenden Sonderausschreibungen für Wind- und Solarenergie
deuten auf eine Abkehr vom langfristigen 65 Prozent-Ausbauziel hin.
So wird Deutschland das Klimaziel für 2020, für das noch etwa 100
Millionen Tonnen Treibhausgas vermieden werden müssten, verfehlen.
Eine weitere Kürzung beim Erneuerbaren-Ausbau entfernt das Land noch
weiter von seinen nationalen wie internationalen Versprechen zum
Klimaschutz."

Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz, ergänzt: "Es gibt in
Deutschland noch viel Potenzial für den Zubau von Wind und Sonne,
ohne dass dies an Netzengpässen scheitert. Die Bundesregierung sollte
nicht sagen, was alles nicht geht, sondern ihre Energie für Lösungen
verwenden, wie der Ausbau der Erneuerbaren beschleunigt werden kann.
Denkbar ist zum Beispiel eine Anpassung des Ausschreibungsverfahrens,
so dass auch im Süden mehr Windkraft errichtet werden kann."

Hintergrund:

Im Koalitionsvertrag einigten sich die Regierungsparteien darauf,
den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2030 auf 65 Prozent zu steigern;
2017 waren es 38 Prozent. Dafür müssten die im
Erneuerbaren-Energien-Gesetz festgesetzten jährlichen Ausbaumengen
ansteigen, insbesondere da der Strombedarf durch neue Anwendungen für
Mobilität und Wärmeversorgung größer werden wird. Zur Reduzierung der
Klimaschutzlücke 2020 sollte es 2019 und 2020 zudem
Sonderausschreibungen geben, die acht bis zehn Millionen Tonnen CO2
einsparen sollten. 4.000 Megawatt Wind und 4.000 Megawatt
Photovoltaik sind im Koalitionsvertrag für die beiden Jahre
vorgesehen.

Grundlage für den Stromnetzausbau in Deutschland ist der
Szenariorahmen, der Energie-Erzeugung und Verbrauch in verschiedenen
Zeithorizonten betrachtet. Der aktuell von der Bundesnetzagentur
bestätigte Szenariorahmen für das Jahr 2030 rechnet in allen
Szenarien mit einem Anteil von 65 Prozent Erneuerbarer Energien am
Stromverbrauch bis 2030. Wird das 65 Prozent-Ausbau-Ziel zur
Disposition gestellt, sinkt die Legitimation für den Netzausbau vor
Ort.



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz
030 2400867-736, ahmels@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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