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"Capital / F.A.Z. Elite-Panel": Holpriger Start für Große Koalition

Geschrieben am 23-05-2018

Berlin (ots) - 74 Prozent glauben nicht, dass die GroKo mit ihren
Vorhaben das Land voranbringt / Politikwandel bei Digitalisierung,
Gesundheit und Pflege, Bildung und Verkehrsinfrastruktur am
dringlichsten / Vize-Kanzler Scholz mit großem Vertrauensvorschuss /
Konjunktur-Optimismus abgeschwächt

Die mühsam zustande gekommene Große Koalition hat die Elite mit
ihrer bisherigen Regierungsarbeit enttäuscht. Dies zeigt das aktuelle
"Capital / F.A.Z. Elite-Panel" des Instituts für Demoskopie
Allensbach (IfD), eine Umfrage bei 511 Führungsspitzen aus
Wirtschaft, Politik und Verwaltung, im Auftrag des
Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 6/2018, EVT 24. Mai) und der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Demnach glauben 74 Prozent
der deutschen Manager, Politiker und Spitzenbeamten nicht daran, dass
die Vorhaben der Großen Koalition geeignet sind, Deutschland
voranzubringen. Das sind die schlechtesten Werte einer GroKo seit
2005. Außerdem hält eine Mehrheit der Top-Entscheider (55 Prozent)
erstmals seit fünf Jahren eine Regierung für zu schwach. Das ist ein
schlechterer Wert als zum Ende von Schwarz-Gelb.

Dementsprechend erwartet die Führungselite mit großer Mehrheit
gravierende Korrekturen in einigen Politikfeldern. Das gilt vor allem
für die Digitalisierung (87 Prozent), Gesundheit und Pflege (81
Prozent), Bildung (75 Prozent) und Verkehrsinfrastruktur (72
Prozent). Aber auch bei der Energie- (65 Prozent), Europa- (60
Prozent) und Steuer-Politik (59 Prozent) sehen die Top-Entscheider
Korrekturbedarf. So begrüßen zwar 92 Prozent die geplante
schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlags, allerdings
plädieren 59 Prozent dafür, dass er bereits vor dem Jahr 2021
abgeschafft wird.

Vize-Kanzler Olaf Scholz wird in seiner Funktion als
Bundesfinanzminister großes Vertrauen entgegengebracht. 87 Prozent
trauen ihm zu, dass er eine gute Arbeit macht. Das gilt auch für
Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Landwirtschaftsministerin
Julia Klöckner, denen 80 bzw. 69 Prozent zutrauen, eine gute Arbeit
in ihrem Ressort zu machen. Weniger überzeugend sind aus Sicht der
Elite Innenminister Horst Seehofer und Arbeits- und Sozialminister
Hubertus Heil in die Regierungsarbeit gestartet, ihnen trauen
lediglich 41 Prozent zu, ihre Arbeit gut zu erledigen.

Konjunktur-Optimismus abgeschwächt

Nach wie vor schätzt die Mehrheit der Unternehmenslenker (89
Prozent) die Auftragslage ihres Unternehmens als gut bis sehr gut
ein. Dafür hat sich die Zahl derer, die in den nächsten sechs Monaten
mit einer weiteren Aufwärtsentwicklung der Konjunktur rechnen, von 75
Prozent im Sommer letzten Jahres auf 53 Prozent reduziert. Sorge
bereitet der Elite insbesondere das Erstarken des Protektionismus: 79
Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass der deutschen
Wirtschaft dadurch großer Schaden zugefügt wird. Zudem wächst die
Skepsis gegenüber chinesischen Investoren. Mittlerweile fordern 58
Prozent, dass Berlin deutsche Unternehmen vor Chinas Machtpolitik
schützen sollte. Vor zwei Jahren sagten dies nur 25 Prozent. "Die
deutsche Wirtschaft wird vorsichtiger, aber erwartet nach wie vor
keinen Abschwung", diagnostiziert Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate
Köcher.

Trump stärker in die Schranken weisen

Eine klare Mehrheit des "Capital / F.A.Z. Elite-Panels" ermuntert
Bundeskanzlerin Angela Merkel, US Präsident Donald Trump stärker in
die Schranken zu weisen. Drei Viertel der Befragten votieren dafür,
die Unterschiede in den Positionen künftig deutlich zu machen, auch
wenn das die deutsch-amerikanischen Beziehungen beeinträchtigt. Gut
die Hälfte (54 Prozent) ist aber immer noch der Ansicht, dass sich
bei Trump mit Gesprächen und Verhandlungen einiges erreichen lässt.
Die Strafzölle auf europäische Produkte wollen aber zunehmend weniger
akzeptieren. 62 Prozent sind für entsprechende Gegenmaßnahmen und für
steigende Import-Zölle auf US-Produkte.

Frankreichs Staatspräsident Macron wird von 90 Prozent geschätzt

Trotz seiner so manches Mal unbequemen Forderungen kann sich
Emmanuel Macron einer großen Unterstützung der deutschen
Entscheider-Elite sicher sein. 90 Prozent haben von ihm alles in
allem eine gute Meinung und 80 Prozent werten seine bisherige
Amtszeit als Erfolg. Allerdings findet sein Vorschlag einer
gemeinsamen europäischen Einlagensicherung der Finanzinstitute
lediglich bei 36 Prozent Zuspruch, 61 Prozent halten das für keinen
guten Vorschlag. Seine Forderung, einen EU-Finanzminister
einzusetzen, der einen gemeinsamen Haushalt der Eurozone und
europäische Investitionsprojekte verwaltet, befürworten dagegen 50
Prozent der Führungsspitzen.

----- Das "Capital / F.A.Z. Elite-Panel" ist Europas am
prominentesten besetzte Führungskräfte-Umfrage. Das Institut für
Demoskopie Allensbach (IfD) führt sie seit 1987 zwei Mal im Jahr für
das Wirtschaftsmagazin 'Capital' durch, 2015 ist die F.A.Z. als
weiterer Auftraggeber hinzugekommen. Unter den aktuell 511 befragten
Top-Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind 84
Vorstände aus Konzernen mit mehr als 20.000 Beschäftigten sowie 25
Minister und Ministerpräsidenten sowie 29 Leiter von Bundesbehörden.
Die Interviews wurden von Ende April bis Anfang Mai 2018 geführt.



Pressekontakt:
Timo Pache, Chefredaktion 'Capital'
Tel. 030/220 74-5125
E-Mail: pache.timo@capital.de
www.capital.de

Original-Content von: Capital, G+J Wirtschaftsmedien, übermittelt durch news aktuell


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