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"Report Mainz": Gemüselieferant von Rewe, Edeka, Aldi-Süd und Lidl wegen Umweltverbrechen in Spanien beschuldigt / Staatsanwaltschaft Murcia: "Schweres Verbrechen gegen die Umwelt"

Geschrieben am 22-05-2018

Mainz (ots) - Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report
Mainz" wird einer der größten Anbieter von Obst und Gemüse Europas
für schwere Umweltschäden in der Region Murcia verantwortlich
gemacht. Aus der Anzeigeschrift der Staatsanwaltschaft Murcia, die
"Report Mainz" exklusiv vorliegt, geht hervor, dass rund 40
Landwirte, Amtsträger und Agrarfirmen unter dem Verdacht stehen, mit
illegalen Methoden Wasser gefördert und in nicht genehmigten
Entsalzungsanlagen gereinigt zu haben - darunter auch G´S España. Das
Unternehmen gehört zu den größten Gemüselieferanten Europas und
beliefert unter anderem Rewe, Edeka, Lidl und Aldi-Süd.

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollen über
versteckte Zuleitungen hochkonzentrierte nitrathaltige Abwässer sowie
weitere Umweltgifte aus der Landwirtschaft in die Lagune "Mar Menor"
oder das Erdreich verklappt worden sein. Die Staatsanwaltschaft macht
die illegalen Methoden der Landwirte für die schweren Schäden der
Tier- und Pflanzenwelt in der Lagune verantwortlich. In einem
Exklusivinterview mit "Report Mainz" erklärt Staatsanwalt José Luis
Díaz Manzanera, dass die Ermittlungen der Polizei illegale Praktiken
zutage geführt hätten, die die Staatsanwaltschaft als ein "schweres
Verbrechen gegen die Umwelt" einstufe und auf die ein Strafmaß von
bis zu fünf Jahren Haft stehe. "Report Mainz" hat die Lieferkette von
Salat, Sellerie und anderem Gemüse von Spanien bis in den deutschen
Einzelhandel nachvollzogen. Bei Testkäufen fanden die Reporter des
SWR Produkte des beschuldigten Anbieters bei Rewe, Edeka, Lidl und
Aldi-Süd.

Ein kleinerer Gemüseproduzent aus der Region, der mehrere deutsche
Handelsketten beliefert, wirft deutschen Einkäufern einen brutalen
Preiskampf vor. Im Interview mit "Report Mainz" spricht er von
"Piraten". Der Preisdruck aus Deutschland setze die Bauern stark
unter Druck. "Die Bauern geben auf oder sie beschäftigten
Schwarzarbeiter und bewässern mit illegalen Methoden", erklärt der
Landwirt.

Mit den Ermittlungen der spanischen Staatsanwaltschaft und den
Vorwürfen der Landwirte konfrontiert, verweisen Edeka, Lidl und
Aldi-Süd auf die Zertifizierung der betroffenen Lieferfirma mit
"GLOBALG.A.P.", die auch den umweltgerechten Anbau sicherstellen
soll. Aldi-Süd veranlasste nach den Recherchen von "Report Mainz" ein
Ad-Hoc-Audit bei dem betroffenen Unternehmen und will auch die
Zertifizierung überprüfen lassen. Rewe reagiert trotz mehrerer
Anfragen nicht. Auch das Unternehmen G´S España, das in der
Anzeigeschrift aufgeführt wird, hat auf die schriftliche Anfrage von
"Report Mainz" nicht reagiert.

Zum Hintergrund: 2016 kippte das Ökosystem der größten Lagune
Europas, eines international geschützten Naturparadieses, das Mar
Menor. Die einzigartige Salzwasserlagune war für ihr kristallklares
Wasser und eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt bekannt.
Wissenschaftler sehen die Abwässer aus der Landwirtschaft als
Hauptursache für die schweren Schäden in der Lagune. Nach
Untersuchungen des Ozeanischen Instituts von Murcia sind dadurch 80 -
85 Prozent der Wasserpflanzen in der Lagune abgestorben. In der Folge
sind jetzt auch Fischbestände bedroht.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33351 oder -33352.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


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