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Börsen-Zeitung: Der große Wurf / Kommentar zum Takeda-Deal von Sabine Wadewitz

Geschrieben am 25-04-2018

Frankfurt (ots) - Der japanische Pharmakonzern Takeda beweist Mut
und finanzielle Flexibilität, um sich den Wettbewerber Shire in einer
Milliarden-Übernahme einzuverleiben. Die Offerte über 64 Mrd. Dollar
ist der größte Deal für ein japanisches Unternehmen aller Zeiten. Der
Konzern aus Osaka versucht sich an Superlativen. Dabei bietet Takeda
nicht die Gewichtsklasse eines Sumoringers auf, um den irischen
Rivalen niederzuringen. Zwar sind beide Pharmaspieler vom Umsatz her
auf Augenhöhe, in der Marktkapitalisierung kann Takeda dem Gegenpart
aber nicht das Wasser reichen.

Seit einem Monat versucht das Management aus Nippon, seine
Offerten für Shire immer wieder neu zu mischen, wobei die Bewertung
selbstredend kontinuierlich nach oben gewandert ist. Um den Erwerb
möglich zu machen, setzt Takeda in erheblichem Maße eigene Aktien
ein, so dass die Transaktion den Charakter einer Fusion erhält. Die
bisherigen Shire-Aktionäre werden bei Zustandekommen des Deals etwa
die Hälfte an der vergrößerten Takeda halten, sofern sie an Bord
bleiben. Es spricht für die aktuelle Robustheit des M&A-Marktes, dass
solche liquiditätsschonenden kombinierten Angebote akzeptiert werden.

Japanische Unternehmen haben erst vor gut zehn Jahren damit
begonnen, auch außerhalb des heimischen Marktes nach
Akquisitionszielen zu suchen. Das relativ neue Phänomen hat mit der
wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung in dem Land zu tun,
die es erforderlich macht, Wachstumschancen im Ausland zu suchen. Das
ist gerade für Pharmaunternehmen von Bedeutung, und Takeda hat sich
schon in den vergangenen Jahren mit Erwerben in Europa und in den USA
aktiv auf den Weg gemacht. Christophe Weber, der aus Frankreich
stammende erste Ausländer auf dem CEO-Sessel, ist angetreten, aus dem
Unternehmen einen "echten Global Player" zu formen. Mit Shire, die in
den USA gut vertreten ist, käme er hier einen großen Schritt voran.

Takeda muss für den Deal tief in die Tasche greifen. Die
Übernahmeprämie ist im Verlauf des Werbens auf mehr als 50%
geklettert. Wenn man die Multiples auf das operative Ergebnis
betrachtet, bricht die Transaktion aber nicht nach oben aus. Shire
ist zudem ein Unternehmen, das auf die Behandlung seltener
Krankheiten spezialisiert ist und damit in einem Segment arbeitet, in
dem hohe Medikamentenpreise erzielbar sind. Ein üppiger Cash-flow
erlaubt es Pharmafirmen zudem in der Regel, eine hohe Verschuldung
rasch zurückzuführen.

(Börsen-Zeitung, 26.04.2018)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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