(Registrieren)

Neue Freihandelsabkommen der EU: Chancen und Risiken für Exporteure

Geschrieben am 19-04-2018

Köln (ots) - Der Kreditversicherer Atradius sieht bei den
aktuellen EU-Verhandlungen hinsichtlich neuer Handelsabkommen großes
Geschäftspotenzial für die produzierenden Industrien in Europa.
Sollten die Vereinbarungen mit Japan, den Mercosur-Staaten
(Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay), Mexiko, Singapur und
Vietnam gemäß dem derzeitigen Stand in Kraft treten, würde das vor
allem der hiesigen Automobilbranche, dem Maschinenbausektor sowie der
Chemie- und Pharmaindustrie zusätzliche Absatzchancen eröffnen.
Bauunternehmen und Anbieter von Konsumgütern könnten ebenfalls
profitieren. Das geht aus der jüngsten Analyse des Economic Research
Departments von Atradius hervor. Gleichzeitig weist der
Kreditversicherer aber auch auf das zum Teil hohe Risiko von
Zahlungsausfällen in mehreren Ländern hin, mit denen im Moment an
neuen Handelsabkommen gearbeitet wird.

"Japan, die Mercosur-Staaten, Mexiko, Singapur und Vietnam bieten
europäischen Exporteuren enorme Möglichkeiten für zusätzliches
Geschäft. Gerade deutsche Anbieter mit ihren international
anerkannten Produkten können vom Abbau von Handelsbarrieren mit
diesen Nationen profitieren", sagt Dr. Thomas Langen, Senior Regional
Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. "Das
Erschließen neuer Märkte birgt aber auch erhebliche Risiken für
Firmen, insbesondere wenn sie noch keine Erfahrungen mit dem
Zahlungsverhalten vor Ort haben. Als weltweit zweitgrößter
Kreditversicherer mit mehr als 90 Jahren Erfahrung unterstützen wir
Unternehmen dabei, auch auf neuem Terrain sichere und profitable
Geschäfte zu machen, indem wir ihre Abnehmer prüfen und Forderungen
decken."

Vielfältige Chancen für Europas Industrie

Bei den aktuellen Verhandlungen der EU geht es unter anderem um
die Reduzierung von Zöllen sowie um die Einführung von neuen
beziehungsweise weiteren, bilateral geltenden Standards und
Regularien.

Die Einigung, die die EU im Dezember 2017 mit Japan erzielt hat
und die im Sommer dieses Jahres ratifiziert werden soll, erleichtert
zahlreichen produzierenden Industrien (Automobil, Chemie, Pharma,
Maschinenbau und Konsumgüter), der Lebensmittel- und der Baubranche
in Europa den Zugang zum Markt in Fernost. Japan gilt aktuell als
drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit einem Bruttoinlandsprodukt
von umgerechnet 4,6 Billionen Euro und 127 Millionen Einwohnern.

Das so genannte Mercosur-Staaten-Abkommen würde vor allem
europäischen Automobil-, Chemie- und Maschinenbauunternehmen Vorteile
im internationalen Wettbewerb verschaffen. Die EU und die
Mercosur-Länder beabsichtigen, die Verhandlungen bis Ende dieses
Jahres abzuschließen. Bislang sind die südamerikanischen Märkte
relativ abgeschlossen und weisen hohe Hürden für Exporteure auf. Mit
einem Abkommen würde sich den hiesigen Firmen ein Markt mit einem
Gesamtvolumen von derzeit 2,6 Billionen Euro weiter öffnen.

Im Jahr 2000 hat die EU eine Vereinbarung mit Mexiko getroffen,
die hauptsächlich Geschäfte mit industriellen Gütern umfasst. Dieses
Abkommen soll jetzt erweitert werden, unter anderem um Agrar- und
Lebensmittelprodukte, Dienstleistungen und staatliche Aufträge.
Darüber hinaus ist geplant, in die neuen Verträge weitere
Arbeitsrecht- und Umweltstandards mit aufzunehmen. Für europäische
Automobilfirmen wird es dadurch attraktiver, in Produktionsstätten in
Mexiko zu investieren. Auch im mexikanischen Energiesektor würden
sich für europäische Unternehmen Chancen ergeben, außerdem im
Bausektor.

Im Freihandelsabkommen mit Singapur, welches noch durch die
einzelnen EU-Mitglieder ratifiziert werden muss, geht es um die
Erweiterung der Geschäftsmöglichkeiten der Branchen Finanzen,
Dienstleistungen, Transport und Telekommunikation auf beiden Seiten.

2016 hat die Europäische Union die Verhandlungen mit Vietnam über
den weitreichenden Abbau von Handelsbarrieren erfolgreich
abgeschlossen. In diesem Sommer soll der Vertragsentwurf dem EU-Rat
und dem EU-Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Das Abkommen
erleichtert vor allem der chemischen und pharmazeutischen Industrie,
den Herstellern von Konsumgütern, Lebensmittelanbietern sowie
Maschinenbaufirmen den Marktzugang in Vietnam. Derzeit importiert der
südostasiatische Staat jährlich Waren im Wert von 9,6 Milliarden Euro
aus der EU.

Hohe Zahlungsrisiken in Argentinien, Brasilien und Vietnam

Angesichts der intensiven Ausarbeitung von Handelsabkommen
verweist Atradius auf erhebliche Zahlungsrisiken in vielen Ländern,
mit denen die EU derzeit verhandelt. Laut der Risikoprüfer des
Kreditversicherers bestehen bei Geschäften mit Unternehmen in
Argentinien große Unsicherheiten für Lieferanten und Dienstleister.
Das Land befindet sich in einer unsicheren wirtschaftlichen
Erholungsphase und könnte kurzfristig wieder in einem Abwärtstrend
geraten, unter anderem aufgrund der anhaltend hohen Inflation. Zudem
sind die Möglichkeiten von Präsident Mauricio Macri eingeschränkt,
den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen politisch
gegenzusteuern, da er für Reformen die Zustimmung der Opposition
benötigt.

Auch bei Geschäften mit Abnehmern in Brasilien rät Atradius
Exporteuren dazu, sich vorab ein genaues Bild von Zahlungsrisiken zu
machen. Das Insolvenzvolumen am Zuckerhut ist zwar im Zuge der
wirtschaftlichen Erholung seit 2015 gesunken, jedoch befindet es sich
immer noch auf einem sehr hohen Level im Vergleich zu anderen
Schwellenmärkten. Hinzu kommen die anhaltenden politischen
Unsicherheiten infolge des Petrobas-Skandals.

Vietnams Wirtschaft werden für die nächsten Jahre solide
Wachstumsraten prognostiziert. Das Risiko, einen Zahlungsausfall zu
erleiden, ist jedoch in der südostasiatischen Republik weiterhin
beträchtlich. Exporteure sehen häufig Korruption. Ein großer Teil der
Unternehmen des Landes ist in Staatsbesitz und finanziell nur schwach
ausgestattet. Weiterhin leidet der Bankensektor unter einer hohen
Last durch notleidende Kredite.

Hintergrund: Europäische Union forciert Freihandelsabkommen

"Die Europäische Union hat in den vergangenen Monaten die
laufenden Verhandlungen von Handelsabkommen mit mehreren
Partnerländern intensiviert, um die Abschlüsse zu beschleunigen",
sagt Dr. Thomas Langen. "Hintergrund sind zunehmende Unsicherheiten
angesichts des protektionistischen Kurses der USA. Nichtsdestotrotz
gehen wir davon aus, dass das weltweite Handelsvolumen weiterhin hoch
bleibt und sich in unmittelbarerer Zukunft vielfältige
Wachstumschancen für exportierende Unternehmen ergeben."

Auf www.atradius.de kann die Analyse "Make trade, not war: EU
FTAs" im Menüpunkt Publikationen kostenlos heruntergeladen werden.
Auch die aktuellen Country Reports mit detaillierten Analysen der
wirtschaftlichen und politischen Situation von zahlreichen
EU-Verhandlungspartnern stehen dort zur Verfügung.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen,
Bürgschaften und Inkassodienstleistungen mit einer strategischen
Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen
Kreditversicherungs-, Bürgschaften- und Inkasso-Produkte schützen
Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren
und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo
Catalana Occidente (GCO.MC), einer der größten Versicherer in Spanien
und einer der größten Kreditversicherer der Welt. Weitere
Informationen finden Sie online unter www.atradius.de.



Pressekontakt:
Atradius Kreditversicherung
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com

Original-Content von: Atradius, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

634469

weitere Artikel:
  • 18 Monate EUGH-Urteil - Zeit zum Handeln Berlin (ots) - Am 19. Oktober 2016, also heute exakt vor eineinhalb Jahren hat der Europäische Gerichtshof (EUGH) die deutsche Arzneimittelpreisverordnung für nicht europarechtskonform erklärt. Seitdem ist sie faktisch außer Kraft und die deutsche Politik schaut zu. Deutschen Versandapotheken bleibt verwehrt, was internationale Kollegen dürfen: Kunden auch über wettbewerbliche Elemente ansprechen und binden. Unmittelbar nach dem EUGH-Urteil hat der BVDVA Vorschläge unterbreitet, wie sich eine Höchstpreisverordnung, die bereits mehr...

  • FIFA WM 2018 löst starke Nachfrage im Werbemarkt aus / Bauhaus, Bitburger, Check24 und Coca-Cola stehen als Programmsponsoren fest Frankfurt/Mainz (ots) - Knapp zwei Monate vor Beginn der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Russland laufen die Werbezeitenvermarktung und die Vorbereitungen für das Sportereignis des Jahres auf Hochtouren. Die Nachfrage nach den attraktiven und aufmerksamkeitsstarken Sponsorenplätzen war ausgesprochen groß. Die exklusiven Plätze im Programmsponsoring sind alle vergeben. Bauhaus, Bitburger, Check24 und Coca-Cola werden als Programmsponsoren die wichtigsten Live-Spiele bei ARD und ZDF begleiten. "Coca-Cola teilt die Leidenschaft der mehr...

  • 'Capital' ermittelt die 100 besten Wohnlagen Deutschlands für Investoren und Selbstnutzer Berlin (ots) - Exklusive Auswertung in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung und dem iib Dr. Hettenbach Institut / Kommunen im Umfeld der Metropolen sind die attraktivsten Immobilien-Standorte Berlin, 19. April 2018 - Das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Mai-Ausgabe) hat die 100 besten Wohnlagen Deutschlands für Investoren und Selbstnutzer ermittelt und legt darin die großen Brüche der Republik offen. Die exklusive Studie in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung und dem Immobilieninstitut iib Dr. Hettenbach erfasste mehr...

  • Damit beim Public Viewing nichts schief geht: Veranstaltungsversicherungen schützen (FOTO) Köln (ots) - - Eine Veranstalterhaftpflichtversicherung bietet den Organisatoren von Veranstaltungen umfassenden Schutz gegen Drittschäden. - Falls eine Veranstaltung, wie zum Beispiel ein Public Viewing, nicht stattfinden kann oder abgebrochen werden muss, schützt eine Veranstaltungsausfallversicherung vor den finanziellen Folgen. - Mit den Angeboten von AXA können sich alle, die Veranstaltungen planen und durchführen, absichern: Eventagenturen, Konzert- und Tourneeveranstalter, Location-Betreiber, mehr...

  • CHECK24 wird Programmsponsor von ARD und ZDF zur FIFA WM 2018 München (ots) - CHECK24 begleitet zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Russland neben Bauhaus, Bitburger und Coca-Cola als Programmsponsor die wichtigsten Live-Spiele bei ARD und ZDF. "Mit dem Co-Sponsoring der ARD- und ZDF-Berichterstattung zur FIFA WM 2018 gehen wir den Weg des Sportsponsorings konsequent weiter", sagt Christoph Röttele CEO und Sprecher der Geschäftsführung bei CHECK24. "Wir freuen uns neben der Werbeaktivität bei der Sportschau im Ersten das Engagement in Premiumumfeldern nachhaltig fortzuführen." mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht