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NRZ: Gabriel: Der Chef mit zwei Seiten - von MANFRED LACHNIET

Geschrieben am 08-03-2018

Essen (ots) - Viele kennen das aus der Arbeitswelt: Der Chef wirkt
nach außen klug und sympathisch. Aber in der Firma selbst leiden die
Mitarbeiter unter seinen Allüren, da ist er ein ganz anderer Mensch.
So ähnlich ist das auch mit Sigmar Gabriel und der SPD. Tatsächlich
ist der Niedersachse ein großes politisches Talent. Er hat ein gutes
Gespür, wann welche Themen die Menschen berühren. Er hat viel Gutes
bewirkt, er ist ein klasse Redner und als Außenminister hat er 13
Monate lang eine passable Figur gemacht - auch wenn er die
Waffenverkäufen nach Saudi-Arabien nicht unterbunden hat. Er selbst
zählt seine Erfolge gern auf: die Arbeitsplätze bei
Kaisers/Tengelmann, die Freilassung Deniz Yücels oder der politische
Handstreich, der einst Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten
erhob. Das Selbstlob ist natürlich allen Führungspersönlichkeiten zu
eigen. Aber Gabriel liebt nicht nur sein Ego, sondern ist dabei auch
noch hochsensibel. Wenn er beleidigt ist, keilt er gnadenlos aus.
Zuletzt war das so, als Martin Schulz durch den Mund von Gabriels
kleiner Tochter als "Mann mit dem Bart" öffentlich abgekanzelt wurde.
Das ist dann die andere Seite des 58-Jährigen, die seine Partei über
Jahre kennen- und fürchten gelernt hatte. "Mr. Zickzack" hieß es
dann, er sei kein Teamspieler, habe sich nicht im Griff. Ganz
offensichtlich will die neue Parteiführung um Nahles und Scholz diese
Zeiten beenden. Sie lassen den in der Bevölkerung beliebten
Sozialdemokraten gehen, verzichten auf sein Kämpferherz, um die
Partei ohne Störfeuer auf neuen Kurs zu bringen. Vermutlich ist das
genau richtig so. Wer sich in der SPD umhört, spürt viel Zustimmung
zu Gabriel Abgang. Gleichzeitig spiegelt sich in alldem der aktuelle
Zustand der SPD wider: Sie spürt, was sie nicht mehr will. Sie weiß
aber noch nicht genau, wo sie hin will. Schade ist, dass mit der
Kleverin Barbara Hendricks eine kluge Umweltministerin die Regierung
verlässt. Dabei wäre es gut, wenn NRW eine starke Stimme im Kabinett
behielte. Die klamme Finanzlage in den Städten an Rhein und Ruhr, die
Probleme mit Integration und Infrastruktur müssen in der künftigen
GroKo Beachtung finden. Das geht am besten mit einer starken
Persönlichkeit. Die Ost-Länder machen es längst vor und trommeln
bereits für eine eigene Position in der neuen Regierung. Was Sigmar
Gabriel künftig machen wird, steht in den Sternen. Nicht vorzustellen
ist, dass er als einfacher Abgeordneter in Berlin sitzen bleibt. Dazu
ist seine Persönlichkeit viel zu stark. Man wird wohl bald von ihm
hören. Nur nicht mehr in der SPD.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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