(Registrieren)

Bündnis fordert offensive Sozialpolitik: Armut jetzt bekämpfen!

Geschrieben am 06-03-2018

Berlin (ots) - Entschlossene Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und
eine sofortige Anhebung der Regelsätze in der Grundsicherung für alle
hier lebenden bedürftigen Menschen fordern über 30 bundesweit aktive
Organisationen von der neuen Bundesregierung heute in einer
gemeinsamen Erklärung anlässlich der aktuellen Debatte um die Tafeln.
Dass Menschen, egal welcher Herkunft, überhaupt Leistungen der Tafeln
in Anspruch nehmen müssten, sei Ausdruck politischen und
sozialstaatlichen Versagens in diesem reichen Land, heißt es in der
Erklärung, die u.a. vom DGB, der Nationalen Armutskonferenz, dem
Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Sozialverband VdK Deutschland,
dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter, dem Deutschen
Kinderschutzbund, der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe
und PRO ASYL unterzeichnet wurde.

Konkret gefordert wird die Anhebung der Regelsätze in Hartz IV,
der Sozialhilfe und der Leistungen für Asylbewerber auf ein
bedarfsgerechtes und existenzsicherndes Niveau. "Die Leistungen in
der Altersgrundsicherung, bei Hartz IV oder im
Asylbewerberleistungsgesetz sind ganz einfach zu gering bemessen und
schützen nicht vor Armut. Die Regelsätze müssen sich am tatsächlichen
Bedarf orientieren und ein Mindestmaß an sozialer Teilhabe
garantieren. Wir brauchen eine untere Haltelinie gegen die Spaltung
in Arm und Reich und müssen den gesellschaftlichen Zusammenhalt
stärken", so Annelie Buntenbach, Mitglied im Bundesvorstand des
Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Es sei ein Skandal, dass die politisch Verantwortlichen das seit
Jahren bestehende gravierende Armutsproblem verharmlosen und keine
Maßnahmen zur Lösung einleiten, heißt es in der gemeinsamen
Erklärung. Kritik äußert in diesem Zusammenhang Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, auch am
Koalitionsvertrag der künftigen Regierung: "Wir wollen den Kern des
Problems in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte und das Thema
Armutsbekämpfung auf die Agenda der Großen Koalition setzen. Die
Sicherung des Existenzminimums ist Aufgabe des Sozialstaates und
nicht privater Initiativen und ehrenamtlichen Engagements. Niemand
dürfte in unserem Sozialstaat auf Lebensmittelspenden angewiesen
sein. Der Koalitionsvertrag zeigt hierzu eine bemerkenswerte
Leerstelle."

Nachbesserungsbedarf wird dabei unter anderem beim Thema
Kinderarmut gesehen. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen
Kinderschutzbundes (DKSB): "Die Tafeln leisten großartige Arbeit.
Aber dass in einem reichen Land wie Deutschland 360.000 Kinder und
Jugendliche gezwungen sind, die Tafeln zu nutzen, um satt zu werden,
ist eine Schande. Der Staat hat die Pflicht, dafür zu sorgen, dass
jemand, der Kinder hat, ganz normal im Supermarkt einkaufen gehen
kann, und nicht auf kostenlose und freiwillige Angebote Dritter
ausweichen muss. Dafür müssen die Regelsätze ausreichen und
entsprechend bemessen werden."

Gemeinsam positionieren sich die Organisationen ganz klar für
Integration und eine offensive Sozialpolitik für alle hier lebenden
Menschen. Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL:
"Deutschland ist reich, in Deutschland gibt es genug Geld und erst
recht genug Nahrung für alle. Flüchtlinge und Migranten werden als
Sündenböcke instrumentalisiert und für Fehlentwicklungen wie Armut
und Wohnungsnot verantwortlich gemacht, die die Politik zu
verantworten hat. Wir brauchen eine auf Gerechtigkeit und Integration
abzielende Sozialpolitik, die Flüchtlinge und Migranten einschließt.
Dazu gehört auch die Sicherstellung des Existenzminimums für alle
Menschen in Deutschland. Hilfsbedürftige dürfen nicht nach Pass oder
Nationalität gegeneinander ausgespielt werden."

Auch Barbara Eschen, Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz und
Diakoniedirektorin in Berlin-Brandenburg, warnt vor einer
gesellschaftlichen Entsolidarisierung und unterstreicht: "Alle in
Armut lebenden Menschen leiden unter einer ungerechten Politik, die
Armut nicht bekämpft. Es ist unerträglich, dass von Armut Betroffene
Menschen jetzt in Konkurrenz zueinander stehen. Es kann nicht länger
sein, dass staatliche Maßnahmen wie der Regelsatz das Auskommen nicht
sichern und Ehrenamtliche einspringen sollen, die das an die
Belastungsgrenze bringt. So dürfen auch die Tafeln nicht länger die
Ausputzer der Nation sein!"

Die Erklärung wird getragen von über 30 bundesweit aktiven
Organisationen. Weitere interessierte Organisationen und Initiativen,
auch lokal und regional aktive, sind eingeladen, den Aufruf mit zu
unterstützen.

Mehr Informationen unter: www.der-paritaetische.de/aufruf



Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling,Tel:03024636-305,Mail:pr@paritaet.org

Original-Content von: Paritätischer Wohlfahrtsverband, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

628622

weitere Artikel:
  • Bausenatorin Lompscher hält an Bauplänen für den Blankenburger Süden fest Berlin (ots) - Berlins Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) hält trotz anhaltender Kritik an den umstrittenen Wohnungsbau-Plänen des Senats für den Bezirk Pankow fest. Die Linken-Politikerin sagte am Dienstag im Inforadio vom rbb, für das Areal Blankenburger Süden seien zunächst 6.000 neue Wohnungen vorgesehen. Darüber hinaus bestehe dort aber Potential für weitere rund 4.000 Einheiten. Diese sollten angesichts der Wohnungsnot in der Stadt auch realisiert werden, so die Senatorin. Zuvor müssten allerdings andere Probleme mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-SPD setzt bei Erneuerung auf Teamlösung Köln (ots) - Die Hoffnungsträger der NRW-SPD setzen bei der künftigen Führung der Partei auf eine Teamlösung. "Jetzt ist nicht die Zeit für Einzelne, sich nach Ämtern zu drängen, sondern nach Möglichkeit ein über den Tag hinaus tragfähiges Team herauszubilden", sagten die stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Börschel, Thomas Kutschaty, Sarah Philipp sowie SPD-Fraktionsgeschäftsführer Marc Herter dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe). Wichtiger als personelle Fragen seien die inhaltliche und strukturelle Erneuerung mehr...

  • NGfP-Kongress in Berlin: Relevante Opposition dringender denn je Berlin (ots) - Vom 8. bis 11. März findet in Berlin der Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) unter dem bei Marcuse entlehnten Titel "Paralyse der Kritik: Eine Gesellschaft ohne Opposition" statt. Erwartet werden Referenten aus Wissenschaft und Praxis, die gemeinsam mit rund 120 Teilnehmern über Strategien für die Bildung einer starken Gegenöffentlichkeit diskutieren werden. "Als politische Psychologen und Intellektuelle tragen wir Verantwortung dafür, den Zustand der Oppositionslosigkeit zu benennen. Gleichzeitig mehr...

  • phoenix Thema: Schlachtfeld Syrien - Mittwoch, 07. März 2018, 10.45 Uhr Bonn (ots) - Als "Hölle auf Erden" bezeichnete UN-Generalsekretär Antonio Guterres unlängst die Situation in der syrischen Region Ost-Ghuta und beschrieb damit das unermessliche Leid der Bevölkerung dort. Was 2011 in Syrien mit einem Volksaufstand gegen Machthaber Baschar al-Assad und sein Regime begann, ist längst zu einem Stellvertreterkrieg hochgerüsteter Player mit gefährlichem Eskalationspotenzial geworden. Wer sind die wichtigsten Akteure in diesem Konflikt und welche Ziele verfolgen sie? Was wäre das schlimmste Szenario mehr...

  • Wadephul: Irak ist ein Schlüsselstaat zur Befriedung des Nahen und Mittleren Ostens Berlin (ots) - Der neue Bundeswehr-Einsatz liegt in Deutschlands Sicherheitsinteresse Die Bundesregierung wird am morgigen Mittwoch ein neues Mandat für den Einsatz der Bundeswehr im Irak beschließen. Hierzu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann David Wadephul: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt das stärkere Engagement Deutschlands zur Stabilisierung des Irak. Eine weitere Befriedung des Nahen und Mittleren Ostens liegt im besonderen deutschen und europäischen Sicherheitsinteresse, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht