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Börsen-Zeitung: Kleinvieh macht auch Mist, Kommentar zu Union Investment von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 22-02-2018

Frankfurt (ots) - Soll sich eine Fondsgesellschaft mit
verwaltungsaufwendigem Kleinkram wie vermögenswirksamen Leistungen
(VL) oder Riester-Sparen abgeben? Die Diskussion wurde ja
beispielsweise bei Einführung der staatlich geförderten
Altersvorsorge Anfang des Jahrhunderts intensiv geführt. Bis heute
bieten längst nicht alle Assetmanager solche Produkte an. Doch der
Erfolg von Union Investment wie auch der DekaBank mit Angeboten für
ratierliches Sparen belegt einmal mehr die aus dem 19. Jahrhundert
überlieferte Erkenntnis, dass auch Kleinvieh Mist macht, wobei "Mist"
in der Redewendung bekanntlich für Ertrag steht. Damit der sich
irgendwann einstellt - für den Anleger wie für den Anbieter -, muss
man halt nur irgendwann einmal anfangen.

Union Investment kam Ende des vorigen Jahres auf 4,3 Millionen
Sparverträge. Auch die Deka näherte sich nach den jüngsten Zahlen der
Marke von 4 Millionen und dürfte diese mittlerweile überschritten
haben. Bei den Genossen, die für ihre erste Million fast 60 Jahre
brauchten, sind es drei Jahre später 1,9 Millionen Sparpläne ohne
Riester. Das "Riestern" bringt noch einmal die gleiche Zahl, hinzu
kommen die VL-Sparer. Doch längst handelt es sich nicht mehr um
Kleinvieh. Für das Fondshaus ist es ein profitables
Milliardengeschäft - die Hälfte der Mittelzuflüsse von Privatkunden
von zuletzt 10 Mrd. Euro entfiel auf das ratierliche Sparen. Und aus
der Perspektive der Kunden ist hier das durchschnittliche Volumen
heute sogar höher als jenes von Einmalanlagen. Die monatliche
Einzahlung beträgt im Mittel nicht gerade kleine 233 Euro.

Zusammen mit anderen Geldanlegern werden sich Riester-, VL- und
sonstige Fondssparer in Berlin bedanken, wenn ihr Monat für Monat vom
Kleinvieh produzierter Mist, also Ertrag, gemäß dem Willen der
möglichen neuen großen Koalition künftig mit höherer Kapitalertrag-
und obendrein noch Finanztransaktionssteuer belastet wird. Dies
gehört, zumal in einer Zeit, in der die Sparer schon durch die
Zinspolitik der EZB in Verbindung mit der Inflation enteignet werden,
zu den größten Schnapsideen im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und
SPD. Die Altersvorsorge erst mit Zulagen und Sonderausgabenabzügen zu
fördern, um die Erträge, soweit vorhanden, dann zusätzlich zu
belasten, erscheint nicht wirklich schlüssig.

Noch ein Tipp für die Politik: Hier gilt die Regel "Kleinvieh
macht auch Mist" übrigens ausnahmsweise nicht. Weil nämlich der
bürokratische Aufwand für den Fiskus höher wäre als die
Steuermehreinnahmen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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