(Registrieren)

NABU und WWF kritisieren Genehmigung des Bergamtes für Gaspipeline Nord Stream 2

Geschrieben am 31-01-2018

Berlin/Stralsund (ots) - Am 31. Januar 2018 hat das Bergamt
Stralsund per Planfeststellungschluss den Bau der umstrittenen
Gaspipeline Nord Stream 2 in den Küstengewässern
Mecklenburg-Vorpommerns genehmigt. Die Umweltverbände NABU und WWF
kritisieren die heutige Genehmigung des Bergamtes. Noch steht zwar
die dritte Genehmigung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und
Hydrographie in Hamburg aus, doch erste Bauarbeiten könnten jetzt
starten.

Nach Ansicht von NABU und WWF gefährdet der Bau der Gaspipeline
verbindlich vereinbarte Klimaziele und steht im Widerspruch zu
geltendem Energie- und Umweltrecht. Außerdem drohe die Zerstörung von
Lebensräumen in Schutzgebieten in der Ostsee. Die Umweltverbände
wiederholen daher ihre Forderung aus einem Offenen Brief an die
Spitzen der SPD und der Unionsparteien, das Projekt einer gemeinsamen
europäischen Befassung und Entscheidung zuzuführen.

"Die Genehmigung für Nord Stream 2 kommt nicht überraschend. Das
gesamte Verfahren war intransparent. Daten zur Beurteilung der
Umweltauswirkungen wurden zurückgehalten und die Erörterung mit den
Verbänden glich einer Farce. Unbequeme Fragen wurden verhindert und
Diskussionen abgebrochen, wenn es darum ging, ob eine weitere
Gaspipeline in der Ostsee überhaupt notwendig ist. Eine echte
öffentliche Beteiligung und unabhängige Verfahrensführung sieht
anders aus", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

"Es ist offensichtlich, dass das Projekt politisch gegen alle
Widerstände durchgedrückt werden soll. Der Antrag für den Bau der
Gasleitung ist als Entscheidungsgrundlage für die Genehmigung
fachlich untauglich. Bundesregierung und Genehmigungsbehörden haben
mit Rücksicht auf das Investment und die Zeitpläne des Unternehmens
Nord Stream auf eine rechtsstaatlich korrekte Prüfung der Unterlagen
verzichtet", so Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF.

Die geplante Pipeline Nord Stream 2 durchläuft im deutschen
Zuständigkeitsbereich fünf Meeresschutzgebiete, eingerichtet für
seltene Seevögel und Schweinswale sowie streng geschützte
Seegraswiesen und Mergelriffe. Sie gefährdet die Ziele der
europäischen Fauna-Flora-Habitat Richtlinie sowie der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, die beide einen guten oder
günstigen Zustand der Meere einfordern. Davon ist die Ostsee weit
entfernt - auch, weil die Nährstoffbelastung zu groß ist und sich
dadurch regelmäßig sauerstoffarme Todeszonen bilden. Nord Stream 2
wird diese Situation verschärfen, wenn der Meeresboden auf rund 50
Kilometern Länge teils 80 Meter breit ausgebaggert wird. In der
Pommerschen Bucht und im Greifswalder Bodden werden dabei mindestens
254 Tonnen Phosphor freigesetzt, weiterer Dünger für die ohnehin
überlastete Ostsee, wie NABU und WWF kritisieren. Auch
klimapolitisch ist Nord Stream 2 eine Sackgasse. Unter dem Vorwand,
"Brückentechnologie" zu sein, werden weitere 50 Jahre Nutzung
fossiler Energieträger zementiert. Erdgas ist dabei durch die
Methanfreisetzung bei Transport und Förderung in der Klimabilanz
nicht besser als Kohle oder Öl. Methan ist bis zu 85 Mal
klimaschädlicher als CO2. Auch die Auswirkungen im Falle einer
Havarie wären katastrophal für den Klimaschutz. Die Gefahr einer
Havarie erkennt auch die Bundeswehr, deren Übungsgebiet von der
Pipeline geschnitten wird. Sie forderte deshalb spezielle Tests der
Pipeline. Doch auch diese Argumente wurden im Verfahren und den
Risikostudien nicht untersucht und ignoriert.

NABU und WWF sehen keinen Bedarf für eine weitere Gaspipeline. Die
Transportkapazität von Nord Stream 2 wird nicht benötigt, um die
Erdgasversorgung Deutschlands sicherzustellen, da der Verbrauch seit
vielen Jahren kontinuierlich sinkt. Zugleich sind die Gasimport- und
Speicherkapazitäten Deutschlands schon heute drei Mal so groß wie der
Verbrauch und auch die bestehende Nord Stream-Pipeline ist nicht
ausgelastet.

Mehr Informationen auf: www.stopptnordstream2.de



Pressekontakt:
Britta König, Pressestelle WWF, Tel: 040 530 200 318,
britta.koenig@wwf.de

Kathrin Klinkusch, Pressestelle NABU, Tel: 030 284984 1510.
kathrin.klinkusch@nabu.de

Anne Böhnke-Henrichs, Referentin Meeresschutz, Tel. 030 284984 -1638,
Anne.Boehnke@NABU.de

WWF: Jochen Lamp, Leiter des WWF Ostseebüros, mobil: 0151-18854927,
jochen.lamp@wwf.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

624053

weitere Artikel:
  • Grüne und CDU gleichauf in Baden-Württemberg - CDU wird mehrheitlich als führungslos wahrgenommen / Weiterhin hohe Zufriedenheit mit Grün-Schwarz / SPD verliert wieder deutlich an Zustimmung Stuttgart (ots) - Umfrage im Auftrag von SWR und Stuttgarter Zeitung Wäre bereits am kommenden Sonntag Landtagswahl, lägen die Grünen in Baden-Württemberg mit der CDU mit je 29 Prozent gleichauf. Die Grünen könnten im Vergleich zur Umfrage im März 2017 um 2 Prozentpunkte zulegen, die CDU um 1 Prozentpunkt. Die SPD kommt aktuell auf 12 Prozent (-8). Im Vergleich zum März 2017 ist das ein ungewöhnlicher Verlust. Zur Erklärung: Nach der Nominierung von Martin Schulz gab es in der SPD den sogenannten Schulz-Hype. Die SPD liegt mehr...

  • Ohoven: Wachstum ist kein Alibi fürs Ausruhen - Deutschland braucht eine Reformoffensive Berlin (ots) - Zum Jahreswirtschaftsbericht 2018 der Bundesregierung erklärt Mittelstandspräsident Mario Ohoven: "Die derzeit guten Wirtschaftsdaten mit 2,4 Prozent Wachstum in 2018 dürfen der Politik kein Alibi fürs Ausruhen liefern. Eine neue Bundesregierung muss unverzüglich eine Reformoffensive starten, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft zu sichern. Andere Länder wachsen auch - und zwar schneller als wir. In der Wirtschaftspolitik darf es kein "weiter so" geben. Denn die Wirtschaft wächst nicht wegen, mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Donald Münchhausen Regensburg (ots) - Stellen wir uns für einen Moment vor, der Präsident, der seine "State-of-the-Union" 82 Minuten lang vom Teleprompter ablas, sei der wahre Donald Trump. Ein Mann, der darauf verzichtet, andere Länder als "Dreckslöcher", Einwanderer als "Vergewaltiger" und den Oppositionsführer im Senat als "Schreibaby" zu denunzieren. Stellen wir uns darüber hinaus vor, dieser Präsident Trump benutzte seine Ausführungen bloß, seine Politik in etwas günstigerem Licht erscheinen zu lassen. Nicht einer, dem die Faktenprüfer im zurückliegenden mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Streit über Schwangerenberatung eskaliert Donum Vitae NRW wirft Kölner Kardinal Woelki Brandstiftung vor Vorsitzende Ursula Heinen spricht von "völlig inakzeptablen" Forderungen Köln (ots) - Der nordrhein-westfälische Landesverband des von katholischen Laien getragenen Vereins "Donum Vitae" (Geschenk des Lebens) wirft dem Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, im Streit über die Schwangerenberatung Brandstiftung vor. "Ich bin verärgert und tief enttäuscht, dass Kardinal Woelki die von seinem Münchner Mitbruder Reinhard Marx ausgestreckte Hand nicht nur zurückzieht, sondern sie in Köln abwehrend gegen Donum Vitae erhebt", sagte die Verbandsvorsitzende Ursula Heinen dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Spalter statt Versöhner Frankfurt (ots) - Nein, Trump ist kein Versöhner. Er ist ein Spalter. Begeistert pries er den Wegfall der Versicherungspflicht bei Obamacare, der einen dreistelligen Milliardenbetrag für Steuergeschenke an Firmen und Reiche freimacht. Nachdem er mit einer grundlegenden Reform gescheitert ist, trocknet er die Krankenversicherung nun einfach von innen aus. Eine weiter wachsende Zahl von Personen ohne jeden Vorsorgeschutz wird die Folge sein. "Alle von uns zusammen sind ein Team, ein Volk und eine amerikanische Familie", rief Trump mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht