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2018: Aufschwung mit Risiken / Kreditversicherer Coface warnt vor Überhitzung, Bankenproblemen in China und sozialen Unruhen

Geschrieben am 26-01-2018

Mainz (ots) - Der internationale Kreditversicherer Coface erwartet
für das laufende Jahr ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft um 3,2
Prozent. Reibungslos wird das allerdings wohl kaum verlaufen. So
warnte Coface jetzt bei der "Country Risk Conference" in Paris
besonders vor drei Risikofeldern: konjunkturelle Überhitzung in
entwickelten Ländern, Bankenprobleme in China und soziale
Instabilität in Emerging Markets. Dagegen scheint sich
Protektionismus, trotz der US-Politik, eher abzuschwächen.

2017 brachte einige positive wirtschaftliche Überraschungen. So
schlossen nur 13 Länder das Jahr in einer Rezession ab, 2016 waren es
noch 25. Der weltweite Handel machte einen kräftigen Sprung nach
oben. Nach Berechnungen von Coface betrug der Zuwachs 4,4 Prozent
nach 1,5 Prozent 2016. Und die befürchteten Risiken durch
Protektionismus realisierten sich im vergangenen Jahr nicht im
erwarteten Ausmaß. Die Anzahl protektionistischer Maßnahmen ging -
trotz einer Zunahme in den USA - weltweit netto sogar auf 283 zurück.
2016 wurden 374 solcher Eingriffe in die Wirtschaft gezählt.

Zu den Gewinnern des beschleunigten globalen Handels zählen Länder
mit einer offenen Wirtschaft, die Coface in der Länderbewertung
heraufgestuft hat: Niederlande (A1), Südkorea (A2), Taiwan (A2),
Singapur (A2) und Hongkong (A2). Griechenland profitierte vom
wiedergewonnenen Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen. In der
Coface-Bewertung stieg Griechenland von C in B auf. In aufstrebenden
Ländern trug der Anstieg von Rohstoffpreisen zum besseren Ergebnis
bei. Coface hob unter anderen die Länderbewertungen für Brasilien (B)
an.

Für 2018 erwartet Coface ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft
um 3,2 Prozent. Dabei werden die Emerging Countries mit 4,6 Prozent
stärker und vor allem gleichmäßiger zulegen. In den entwickelten
Volkswirtschaften werden die Insolvenzen weiter zurückgehen,
wenngleich etwas weniger stark. Nach minus 6 Prozent im Vorjahr geht
Coface für 2018 von minus 1,8 Prozent Unternehmensinsolvenzen aus.
Anders in Großbritannien: Dort wird die anhaltende politische
Verunsicherung nach Einschätzung der Volkswirte beim
Kreditversicherer zu einem Anstieg der Insolvenzen um 10 Prozent
beitragen.

Die globale Verbesserung wird voraussichtlich nicht reibungslos
verlaufen. Coface warnt vor drei großen Risiken. In der zweiten
Jahreshälfte könnten sich Anzeichen einer Überhitzung in den
Industrieländern realisieren. Historisch niedrige Arbeitslosenzahlen
in Deutschland, den USA und Mitteleuropa zeigten, dass die
Unternehmen nah an ihrer Produktionsauslastung seien. Daraus könnten
Lieferprobleme erwachsen. Das trifft im Resultat auch auf Frankreich
zu, wo es aber paradoxerweise einen Arbeitskräftemangel trotz hoher
Arbeitslosenzahlen gibt.

2016 und 2017 wurden die strukturellen Probleme in China zeitweise
durch die staatlichen Investitionen verdeckt. Nun treten sie wieder
zutage: Überkapazitäten, besonders in der Stahlproduktion, und
steigende Verschuldung der Unternehmen sowohl bei Banken als auch bei
Schattenbanken. Die Bankrisiken steigen nach Einschätzung von Coface
entsprechend stark, besonders für kleinere und mittlere Institute.
"Ein Wiederaufleben der politischen Risiken kann für 2018 nicht
ausgeschlossen werden", heißt es in einer Presseinformation zur
Länderrisiko-Konferenz. In einem Jahr mit vielen Wahlen sei in
aufstrebenden Ländern die soziale Spannung weiter hoch. Coface
konstatiert hohe Werte beim Risikoindex für die soziale
(In-)Stabilität im Iran (71 Prozent), im Libanon (65 Prozent),
Russland (64 Prozent) Algerien, Brasilien und Mexiko (jeweils 61
Prozent). Im Nahen und Mittleren Osten wird das Risiko durch den
volatilen Ölpreis verstärkt. Saudi-Arabien hat bei Coface ebenfalls
einen hohen Risikowert für das Kriterium soziale Stabilität (65
Prozent). In der allgemeinen Länderbewertung trägt das zu einer
Abstufung in die Kategorie C bei.

Coface untersucht neben der wirtschaftlichen Situation in 160
Ländern auch die Entwicklung von 13 Branchen in 24 Ländern. Dieser
Ausschnitt repräsentiert fast 85 Prozent der globalen
Wirtschaftsleistung. Zu Beginn des Jahres wurden 18
Branchenbewertungen aktualisiert, 15 davon positiv.

Der Metallsektor liefert - relativ gesehen - die besten
Nachrichten aufgrund der Erholung bei den Metallpreisen. So sieht
Coface das Branchenrisiko in Italien, Indien und der Türkei nicht
mehr in "sehr hoch", aber noch in "hoch" und in den Niederlanden nur
noch in "mittel". Der Energiesektor erholt sich in Kanada und in den
USA bei steigender Produktion und höheren Preisen. Für Kanada hat
sich das Branchenrisiko in "hoch" verbessert, in den Vereinigten
Staaten in "mittel". In Frankreich hat sich die Bewertung der
Baubranche zum zweiten Mal in neun Monaten verbessert. Das Risiko
liegt nur noch bei "niedrig". Anders als im restlichen Westeuropa ist
die Automobilbranche in Großbritannien außer Tritt. Erste Anzeichen
einer harten Landung aufgrund des Brexit sind erkennbar: sinkende
Investitionen, geringere Produktion und weniger Verkäufe. Dies führte
zu einer Herabstufung der Branchenbewertung in "hohes Risiko".

Die Länderbewertung für 160 Länder erfolgt auf einer Skala mit
acht Stufen. A1 (sehr niedriges Risiko), A2 (niedrig), A3 (noch
gering), A4 (noch akzeptabel), B (signifikant erhöht), C (hoch), D
(sehr hoch) und E (extrem). Die Branchenbewertung betrachtet 13
Sektoren in sechs Regionen und 24 Ländern. Diese machen fast 85
Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus. Die Skala ist
vierstufig: niedriges, mittleres, hohes und sehr hohes Risiko.

Mehr zu den aktuellen Länder- und Branchenbewertungen:
www.coface.de Jetzt erschienen: neue Online-Ausgabe des Country Risk
Handbook 2018 (Englisch). Download:
www.coface.com/News-Publications/Publications



Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131 / 323-541
erich.hieronimus@coface.com
www.coface.de

Original-Content von: Coface Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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