(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): EU-Gericht lehnt Markenschutz für Erfolgsfilm ab Erhabener Goethe Thomas Seim

Geschrieben am 24-01-2018

Bielefeld (ots) - Wenn wir Deutsche auf jemanden stolz sind, dann
ist es unser Johann Wolfgang von Goethe. Was für ein Genie! Es ist
ungehörig, wenn man versucht, sich seiner für schnödes Geschäft zu
bedienen - oder, schlimmer noch, ihn dafür zu verunglimpfen, wie es
die Produzenten von "Fack ju Göhte" planen.

Es ist nichts schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß,
als die Schüler allenfalls wissen sollen.¨(Wilhelm Meisters
Wanderjahre, 1821)

So ist es! In der Filmreihe "Fack ju Göhte" wird diese Erkenntnis
des Klassikers in seinem oft romantisch missverstandenen Werk
offenbar. Keine Frage, es ist lustig, wie ein Nichtlehrer mit
unwissenden Schülern umgeht und sie zu Lernerfolgen bringt. Aber auch
wenn wir wissen, dass der Film satirisch überhöht, was an Schulen
geschieht: So sind Lehrer nicht. Auch nicht, wenn man mit der
Anspielung auf den Filmtitel den Alt-Meister für sich in Anspruch
nimmt.

Genieße mäßig Füll und

Segen, Vernunft sei überall âEUR¨zugegen. (Gedichte, 1827)

Das möchte man der Firma Constantin zurufen, die sich die
Markenrechte am Filmtitel sichern will. Nichts gegen den
Geschäftssinn kluger Investoren. Dass sie einen Film schufen, der das
Publikum begeistert und sie gut verdienen lässt - Respekt. Aber man
erwartet Respekt vor dem Kultur- und Lebensgefühl der Menschen. So
ist es richtig, dass die EU-Richter diesem Gewinnstreben Grenzen
setzen.

Die Weltgeschichte sammelt auf unsre Kosten sehr große Schätze.
(Briefe, 1812)

Immer wieder versuchen Manager, aus Allgemeingut ohne eigene
Leistung Geld zu schlagen, indem sie Markenrechte für Allerweltsdinge
reklamieren. Die Telekom zum Beispiel hat das mal mit einer - wie die
Richter sagten: - "konturlosen Farbe" wie Magenta versucht. Sie
musste sie aber mit eigener Leistung als "Magenta Love" zur
Firmenmarke ausbauen, um sie schützenswert zu machen. So ist es
recht! Bei der Begründung gegen "Fack ju Göhte" indes stutzt man
etwas. Als geschmacklose und vulgäre Beleidigung bezeichnen Europas
Richter den Filmtitel. Das - mit Verlaub - macht das große Genie eher
klein. Da wäre Goethe selbst milder geblieben:

Ich hör es gern, wenn auch âEUR¨die Jugend plappert; das Neue
klingt, das Alte klappert. (Gedichte, Zahme Xenien, 1827)

Er ist und bleibt halt unser Goethe. Unser erhabener Goethe.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

623145

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zu Abgasklagen Bielefeld (ots) - So laut die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auch nach Konsequenzen im Abgasskandal schreit, so wenig hat sie bislang mit ihrer Klagewelle und ihren Drohungen faktisch erreicht. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf war »eine Klatsche«, wie DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch gestern selbst zugab. So nachvollziehbar Unmut über den Dieselbetrug und die bislang hierzulande kaum vorhandenen Folgen für den VW-Konzern als Verursacher ist: Am Ende dürfen auf keinen Fall die Autobesitzer die Dummen sein, wenn deren Fahrzeuge mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Über-Überstunden = Von Thomas Reisener Düsseldorf (ots) - Dass die Polizei in NRW viele Überstunden machen muss, ist zunächst noch kein Skandal. Solange die Verbrecher nicht bereit sind, ihre Taten mit den Schichtplänen der Beamten abzustimmen, wird sich das kaum vermeiden lassen. Das Instrument der Überstunden sollte aber für Unvorhersehbarkeiten reserviert bleiben. Wenn die Mehrarbeit von vornherein schon systematisch eingeplant wird und durch unvorhersehbare Ereignisse noch zusätzliche Über-Überstunden hinzukommen, wird die Kapazitätenplanung unseriös. Der Staat hat mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Türkische Provokation = Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Die strategische Partnerschaft mit der Türkei als Brückenkopf zur islamischen Welt, als Regionalmacht im Nahen Osten und auch als Heimatnation von Millionen türkischstämmiger Deutscher ist unverzichtbar. Nur leider macht Präsident Erdogan es einem nicht leicht. Sein Einmarsch im Norden Syriens widerspricht den Nato-Prinzipien der Selbstverteidigung und ist inhaltlich kaum zu begründen. Wenn es der Türkei lediglich um die Abwehr einer angeblichen Gefahr aus Syrien ginge, könnte sie die Grenze absichern, wie es die mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Von wegen amtsmüde = Von Kristina Dunz Düsseldorf (ots) - Das war ein wichtiger Auftritt für Angela Merkel beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Lange hat die im Inland angeschlagene Kanzlerin nicht mehr eine solche internationale Bühne gehabt, auf der sie ihre Stärken zeigen kann. Ein Amtsbonus kann nur wirken, wenn man ihn auch ausspielen kann. Ihre scharfe Kritik an jeglicher Abschottung, ihre Mahnung zu Zusammenhalt und sozialer Haltung in einer dramatisch beschleunigten Welt war ein wichtiges Signal an Deutschland und das Ausland: Die Kanzlerin ist noch da und hat mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Messerattacke an einer Schule in Lünen Investition in die Prävention Dennis Bleck Bielefeld (ots) - Tötungsdelikte in Schulen sind sehr selten. In Nordrhein Westfalen gab es 2017 nicht einen einzigen Fall. Nichtsdestotrotz verdeutlicht die Tat ein gesellschaftliches Problem: Die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen nimmt zu. Experten sprechen von Verrohung - auch in den Schulen. Das Aggressionspotenzial wächst. Unlängst haben Lehrerverbände Alarm geschlagen und appellieren an die Politik. Lehrer sind damit überfordert, sich allein um Problemschüler und deren Familien zu kümmern. Sie brauchen Hilfe von Sozialarbeitern mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht