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Anpacken statt Abwarten: Deutsche Umwelthilfe und foodsharing fordern verbindliche nationale Strategie zur Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030

Geschrieben am 12-12-2017

Berlin (ots) - Zum fünften Geburtstag von foodsharing fordern
Deutsche Umwelthilfe und foodsharing gesetzlichen Wegwerfstopp für
genießbare und unverkaufte Lebensmittel im Handel - DUH und
foodsharing reißen "Mauer der Ignoranz" nieder - Festlegung
branchenspezifischer Zwischenziele zur schrittweisen Reduzierung der
Lebensmittelverschwendung bis 2030 gefordert

Pro Jahr entstehen in Deutschland etwa 18 Millionen Tonnen
Lebensmittelabfall. Das entspricht 571 kg Lebensmitteln, die in jeder
Sekunde entsorgt werden. Diese Verschwendung sei ein Skandal mit
gravierenden Auswirkungen auf das Klima, die Umwelt und den Menschen.
Darauf machen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und foodsharing mit
einer "Mauer der Ignoranz" aus geretteten Lebensmitteln in Berlin
aufmerksam. Gemeinsam fordern die beiden Vereine von der
geschäftsführenden und zukünftigen Bundesregierung, die Halbierung
des Lebensmittelabfalls bis 2030 gesetzlich zu regeln und eine
Strategie festzulegen, dieses Ziel zu erreichen. Neben einem
gesetzlichen Wegwerfstopp für genießbare und unverkaufte Lebensmittel
im Handel sei auch eine verbindliche Dokumentationspflicht von
Lebensmittelverlusten entlang der Wertschöpfungskette und die
Festlegung branchenspezifischer Zielmarken notwendig.

"Es reicht nicht aus, das im September 2015 von der UN
verabschiedete Nachhaltigkeitsziel zur Verringerung von
Lebensmittelabfällen zu zitieren. Die Bilanz von Kanzlerin Angela
Merkel und Agrarminister Christian Schmidt zur Lösung des Problems
der Lebensmittelverschwendung ist katastrophal. Es gibt bis heute
keine rechtlichen Verpflichtungen und auch keine Strategie", erklärt
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Die
Halbierung des Lebensmittelabfalls bis 2030 muss in Deutschland
verpflichtend festgelegt werden. Dazu sind verbindliche
branchenspezifische Zwischenziele unverzichtbar, an die sich alle
Akteure aus Landwirtschaft, Industrie und Handel halten müssen." Dies
ist eine zentrale gemeinsame Forderung von DUH und foodsharing, denn
nur so könne sichergestellt werden, dass auch alle entscheidenden
Akteure ihren Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
leisten.

In den Wilmersdorfer Arcaden (Berlin) feiert foodsharing fünf
Jahre Engagement von über 32.000 ehrenamtlichen Lebensmittelrettern
"Täglich bewahren wir tonnenweise gute Lebensmittel vor dem Müll,
haben die Öffentlichkeit für die Wertschätzung von Lebensmitteln
sensibilisiert und vielen Unternehmen Lösungen aufgezeigt", resümiert
foodsharing-Vorstand Stefan Kreutzberger. "Wir haben viel erreicht,
nun muss auch die Bundesregierung endlich anpacken statt abzuwarten!
Uns ist bewusst, dass wir am Ende einer fehlgeleiteten Konsumkette
agieren und politisches Handeln unumgänglich ist. Daher stellen wir
fünf Kernforderungen an die kommende Regierung."

Foodsharing will das ehrenamtliche Engagement gestärkt sehen und
Rechtssicherheit für Lebensmittelretter schaffen: Mancherorts werden
diese als gewerbliche Unternehmen eingestuft, was eine Absurdität
sei.

Damit weniger genießbare Lebensmittel weggeschmissen werden,
müssen Verbraucher wirksam über die Unterschiede zwischen
Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum aufgeklärt werden.
Hierzu ist eine klarere Abgrenzung auf der Verpackung und eine
verstärkte Informationsarbeit erforderlich.

"Vom Landwirt bis zum Händler fallen ungeheure Mengen
Lebensmittelabfälle an. Für die Unternehmen gibt es aber noch keine
Pflicht, die Verluste genau zu erfassen und zu melden. Dabei braucht
es Transparenz über die Stoffströme, um Reduktionsziele in der Praxis
durchzusetzen", sagt Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter der
DUH-Kreislaufwirtschaft. DUH und foodsharing fordern eine Erfassungs-
und Dokumentationspflicht von entsorgten Lebensmitteln, bei der alle
Verluste in Landwirtschaft, Industrie und Handel erhoben werden.
Darüber hinaus sei ein gesetzlicher Wegwerfstopp für Supermärkte
nötig, um zu verhindern, dass essbare Lebensmittel im Müll entsorgt
werden. Stattdessen sollten die Handelsketten die Lebensmittel
kostenlos sozialen Trägern oder Initiativen gegen die
Lebensmittelverschwendung zur Verfügung stellen.

Damit Verbraucher nicht auf die Politik warten müssen, verschenken
DUH und foodsharing fünf gute Vorsätze. Beispielsweise ein
Wegwerftagebuch, da viele Konsumenten nicht wissen, wie viel sie
entsorgen. Foodsharing freut sich über ein Geschenk von der
Kommunikationsagentur 'PINK CARROTS': Die kreativen Werber
entwickelten eine crossmediale Kampagne für die Lebensmittelretter
unter dem Motto "Don't let good food go bad!". Weitere Gratulierende
für das fünfjährige Bestehen von foodsharing sind die langjährige
Kooperationspartnerin Bio Company, das Management der Wilmersdorfer
Arcaden sowie der Schauspieler und Tatort-Kommissar Andreas Hoppe,
der sich für eine verantwortungsvolle Ernährung und den Tierschutz
einsetzt.

Bis zum nächsten Geburtstag bleibt es spannend: DUH und
foodsharing kündigen an, im kommenden Jahr die
Lebensmittelverschwendung durch gemeinsame kreative Kampagnen und
Expertengespräche weiter reduzieren zu wollen.

Links:

Bilder der Presseaktion sind am 12.12.2017, 15:00 Uhr unter
folgendem Link abrufbar: https://tinyurl.com/fs-presse

Fünf Kernforderungen und Vorsätze zur Lebensmittelverschwendung:
www.duh.de/foodsharing

Langversion des Forderungspapiers von foodsharing zum Stopp der
Lebensmittelverschwendung: https://tinyurl.com/fs-forderungen

DUH-Seite zur Abfallvermeidung:
www.duh.de/themen/recycling/abfallvermeidung/

Internetseite foodsharing e.V.: www.foodsharing.de

Über uns:

DUH: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist ein anerkannter Umwelt-
und Verbraucherschutzverband, der sich seit 1975 aktiv für den Erhalt
unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die Belange von Verbrauchern
einsetzt. Sie ist politisch unabhängig, gemeinnützig, klageberechtigt
und engagiert sich vor allem auf nationaler und europäischer Ebene.
Kritische Verbraucher, Umweltorganisationen, Politiker,
Entscheidungsträger aus der Wirtschaft sowie Medien sind wichtige
Partner. Im Bereich Kreislaufwirtschaft setzt sich die DUH für
Abfallvermeidung, einen verantwortlichen Konsum und eine nachhaltige
Wirtschaftsweise ein.

foodsharing: Seit fünf Jahren rettet die mehrfach ausgezeichnete
foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor der
Vernichtung und verteilt sie ehrenamtlich und kostenfrei im
Bekanntenkreis, in Obdachlosenheimen, Kindergärten und über die
Plattform foodsharing.de. Über 200.000 Menschen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz nutzen regelmäßig die Internetplattform im
Sinne "Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen!". Darüber hinaus
engagieren sich 32.000 Menschen ehrenamtlich als Foodsaver*innen,
indem sie überproduzierte Lebensmittel von Bäckereien, Supermärkten,
Kantinen und Großhändlern abholen und verteilen. Das geschieht
kontinuierlich über 500 Mal am Tag bei fast 4.000
Kooperationspartnern.



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe
030 2400867-0, mueller-kraenner@duh.de

Philipp Sommer, Stellv. Leiter Kreislaufwirtschaft Deutsche
Umwelthilfe
030 2400867-43, sommer@duh.de

Stefan Kreutzberger, zweiter Vorsitzender foodsharing e.V.
0170 9037410, stefan.kreutzberger@journalismus.de

Manuel Wiemann, geschäftsführender Vorstand foodsharing e.V.
0176 578 60 567, m-wiemann@posteo.de

foodsharing-Pressestelle:

Kerstin Bergmann, Stefan Kreutzberger
0170 9037410, presse@foodsharing.de

www.foodsharing.de, www.facebook.com/foodsharing.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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