(Registrieren)

Prädikat "besonders wertvoll" für aktuelle Doku-Highlights/BEUYS von Andres Veiel, NATIONAL BIRD und ZWISCHEN DEN STÜHLEN starten mit höchster Auszeichnung der FBW im Kino

Geschrieben am 16-05-2017

Wiesbaden (ots) - Weltweit galt Joseph Beuys, der 1986 verstorben
ist, als einer der bedeutendsten Aktionskünstler des 20.
Jahrhunderts. Doch er war auch Philosoph, Querdenker, ein politischer
Mensch. Seine Kunst stellte immer auch eine Herausforderung für den
Betrachter dar, er selbst war stets Teil seiner Werke und
Installationen. Mit BEUYS (Start: 18. Mai) hat der Filmemacher Andres
Veiel ein allumfassendes Porträt des faszinierenden Künstlers
geschaffen. Die fünfköpfige Expertenrunde der FBW zeigt sich
beeindruckt von Veiels Werk und vergibt das höchste Prädikat
"besonders wertvoll". In der Begründung schreibt sie: "Die Jury war
begeistert von dem innovativen Film, der unterhaltsam und leicht
zusammengesetzt ist und große Lust darauf macht, Beuys wieder und neu
zu entdecken."

Sonia Kennebecks Dokumentarfilm NATIONAL BIRD (Start: 18. Mai)
über Drohnen und ihren Einsatz in der Kriegsführung ist nach Ansicht
der FBW-Jury genauso aufklärend wie spannend. Drei Insider des
amerikanischen Drohnenkriegs hat die Regisseurin ausfindig gemacht,
die bereit waren, über ihre Arbeit zu erzählen. Dabei hat Kennebeck
Aussagen festhalten können, die zeigen, dass die amerikanischen
Behörden das Drohnenprogramm gerne als Verschlusssache einstufen
würden - aus gutem Grund. Die "Professionalität der jungen
Filmemacherin, ihre intensive Recherche, ihre Kreativität, ihr
inszenatorisches und dramaturgisches Geschick" haben die unabhängige
Jury der FBW so sehr überzeugt, dass sie NATIONAL BIRD mit dem
Prädikat "besonders wertvoll" auszeichnet.

Sie sind gerade mit dem Studium fertig, auch die eigene Schulzeit
liegt noch nicht lange zurück, da müssen sie schon wieder zurück an
die Schule: Lehrer im Referendariat. In seinem Kinodebüt ZWISCHEN DEN
STÜHLEN (Start: 18. Mai) begleitet Regisseur Jakob Schmidt drei
hoffnungsvolle Jungpädagogen bei ihrem Weg zum Lehrerberuf. Die Jury
zeichnet den Film mit dem höchsten Prädikat "besonders wertvoll" aus,
auch weil der Film "einen authentischen und nuancierten Blick darauf
wirft, wie an deutschen Schulen heute gelehrt wird und wie belastend
der Beruf des Lehrers in diesen Zeiten ist." Dank seiner exzellent
gewählten Protagonisten, denen Schmidt sehr nahekommt, "funktioniert
der Film auch als ein Drama, in dem man mit den bedrängten Helden
bangt und ihnen wünscht, dass sie alle Hindernisse überwinden.
Schmidt erzählt das sehr filmisch, mit Aufnahmen, bei denen der
Kameramann ein gutes Auge für Details hat und die mehr erzählen
können als ein Text im Off." In ihrem Gutachten kommt die Jury zu dem
Schluss: "Jakob Schmidt hat mit ZWISCHEN DEN STÜHLEN den sehr
fruchtbaren Keim für eine über Jahrzehnte gehende Langzeitbeobachtung
gelegt."

Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen
unter www.fbw-filmbewertung.com.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.

Prädikatsfilme vom 18. Mai 2017

Beuys

Dokumentation. Deutschland 2017.

Joseph Beuys: Künstler, Philosoph, Querdenker. Weltweit gilt der
Mann, der 1986 verstorben ist, als einer der bedeutendsten
Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Installationen, mit
denen er den klassischen Kunstbegriff erweiterte, überraschte,
forderte und reizte er Publikum und Kritiker. Oftmals war er selbst
Teil der Kunst und der Aktion. Der Filmemacher Andres Veiel hat mit
BEUYS ein Porträt des Künstlers geschaffen, das in seinem
Facettenreichtum einzigartig erscheint. Die sorgfältige Aufbereitung
des Archivmaterials lässt in jeder Minute des Films erkennen, mit
wieviel Herzblut, Leidenschaft und auch akribischer Genauigkeit Veiel
hier vorgegangen ist. Veiel zeigt viele Installationen und Aktionen,
gibt den Aufnahmen den notwendigen Raum und inszenatorisch oftmals
einen anderen Rahmen, lässt Wegbegleiter, Journalisten und Kritiker
zu Wort kommen und ordnet Beuys' Werk in einen kunsthistorischen und
gesellschaftlichen Kontext ein. Denn, und auch das zeigt der Film,
Beuys war nicht nur ein Künstler, er war auch und immer ein politisch
denkender Mensch. Die enge Verbindung zu der Partei "Die Grünen", bei
deren Gründung er aktiv involviert war und seine wiederkehrenden
Reden, in denen er die Kunst aufforderte, sie müsse sich ändern,
erweitern, wachsen - all dies lässt die Kunstikone Beuys zu einem
mehrdimensionalen Charakter werden, dem sich der Zuschauer auch
menschlich nähern kann. Auf gleiche Weise zeigt der Film sowohl die
Radikalität des Künstlers als auch den Humor und die Wärme des
Menschen Joseph Beuys, der wiederholt von der Kunst forderte: "It has
to be sensationally - always!". BEUYS von Andres Veiel ist ein
großartiger Dokumentarfilm und dazu ein vollständiges, lehrreiches
und respektvolles Porträt eines wichtigen Künstlers. Der immer auch
eine Sensation war.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/beuys

National Bird

Dokumentarfilm. Deutschland, USA 2016.

Drohnen. Sie sind die Waffe der modernen Kriegsführung. Lautlos
kreisen die kleinen unbemannten Flugzeuge über Objekten und Menschen,
immer bereit, auch auf ausspionierte Ziele zu schießen. Gesteuert
werden sie aus der Ferne, weit weg vom Kriegsgebiet selbst. Um
differenzieren zu können, auf was genau zu schießen ist, gibt es
Bildanalysten, die tausende Kilometer entfernt das erfasste Material
sichten und darauf trainiert werden, in Sekundenschnelle zu
entscheiden, ob geschossen werden soll. Auch Heather war eine
Bildanalystin. Doch sie konnte ihren Job nach einiger Zeit nicht mehr
ausüben. Das US-Militär versagte ihr jedwede Hilfe, glaubte nicht
daran, dass ihr Job tatsächlich eine psychische Belastung darstellen
könnte. Heute ist Heather Massagetherapeutin. Sie ist eine der
Protagonisten in NATIONAL BIRD, dem Dokumentarfilm von Sonia
Kennebeck. Kennebeck begleitet Heather in ihrem Leben nach dem
Militärdienst. In eindringlichen Statements, die Kennebeck ganz
unkommentiert stehen lässt, berichtet Heather von dem psychischen
Druck, dem sie ausgesetzt war und für den sie nun Entschädigung und
Anerkennung fordert. Auch Nathan will gehört werden. Doch ist er in
einer anderen Situation. Als Analyst für ein Spezialprogramm der NSA
und der US-Regierung war er unter anderem an der Erfassung Bin Ladens
beteiligt. Mittlerweile ist Nathan ein Verfolgter. Denn als er das
erste Mal Zweifel an seiner Tätigkeit äußerte, brachte er die
Regierung gegen sich. Nun wird gegen ihn wegen Spionage ermittelt und
er muss sich verstecken. Auf beeindruckende Weise öffnen sich die
Protagonisten, trotz der steten Bedrohung, im Film ganz offen und
zeigen so großes Vertrauen zur Filmemacherin. Dieses Vertrauen zeigt
sich auch in der berührendsten und kraftvollsten Passage des Films.
Gemeinsam mit der Veteranin Karen reist Kennebeck nach Afghanistan.
Dort treffen sie auf Menschen, die insgesamt 23 Familienmitglieder
verloren haben, als im Jahr 2014 Drohnen einen Konvoi von drei
Lastwagen angriffen, in dem Zivilisten unterwegs waren, darunter auch
Frauen und Kinder. Als erzählerisches Mittel lässt Kennebeck den
Angriff der Drohnen nachstellen, während auf der Tonebene das
originale Transkript der Soldaten, die über den Angriff entschieden,
zu hören ist. Danach erzählen die Opfer. Sie berichten über ihr Leid
und stellen die Forderung nach einer Beendigung des Programms. Gerade
hier überzeugt NATIONAL BIRD durch seine ruhige Sachlichkeit, die
dennoch mit einer eindringlichen Botschaft unter die Haut geht.
Zwischen die Aussagen der Protagonisten sind Luftaufnahmen von
Drohnen geschnitten, die über typische Vorstädte, Metropolen und
andere bewohnte Gebiete der USA fliegen. Mit solchen Bildern, die
eine gespenstische Bedrohung viel klarer machen als lange Interviews
mit Experten, schafft der Film eine Atmosphäre, die noch lange
nachhallt. NATIONAL BIRD ist eine spannende Dokumentation, die vom
Mut der Protagonisten und seiner Regisseurin lebt. Und ein Film, der
auf eine globale Gefahr hinweist, die bereits jetzt lautlos über uns
schwebt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/national_bird

Zwischen den Stühlen

Dokumentarfilm. Deutschland 2017.

Im Laufe der eigenen Schulzeit ist jeder irgendwann einmal einem
Referendar oder einer Referendarin begegnet. Wie sich diese harte
praktische Bewährungszeit aus Sicht der angehenden Lehrer und
Lehrerinnen anfühlt, greift der Dokumentarfilm ZWISCHEN DEN STÜHLEN
von Jakob Schmidt sehr einfühlsam auf. Da sind zum einen die großen
Erwartungen und die hohen Ansprüche an sich selbst, zum anderen aber
auch die Zwänge des Schulsystems und der Alltag im Klassenzimmer.
Anhand dreier sehr unterschiedlicher Protagonisten verfolgt der Film
diese Gratwanderung: Die von Selbstzweifeln geplagte
Grundschulreferendarin Anna liebt zwar die Arbeit mit den Kindern,
hadert aber mit dem strengen Schulsystem und ihrem mangelnden
Durchsetzungsvermögen. Die Lehrertochter Katja ist hochmotiviert,
eine gute Lehrerin zu werden und beginnt das Referendariat mit vollem
Einsatz. Doch nach einigen Rückschlägen schwinden ihre Illusionen und
es keimen sogar Zweifel an ihrer Berufswahl auf. Der von Anfang an
stringente Ralf hegt weniger Zweifel an sich selbst und am
Schulsystem. Sein Augenmerk liegt eher darauf, seine eigenen
Potentiale auszuschöpfen und zu verfeinern. Die drei Protagonisten
gehen sehr unterschiedlich mit der Belastung im Referendariat um.
Doch alle durchlaufen einen Wandlungsprozess, der vom Regisseur
hervorragend herausgearbeitet wird. Filmtechnisch arbeitet der
Regisseur auf hohem Niveau. Die Kamera fängt die Situationen gekonnt
ein. Montiert werden abwechselnd Sequenzen aus der Schule und aus dem
privaten Umfeld, sodass die Protagonisten an Tiefe gewinnen und Raum
für persönliche Gedanken erhalten. Eine besondere Note bekommt der
Film vor allem dadurch, dass nicht nur die Hauptpersonen, sondern
auch die Lehrer und Prüfenden wohlwollend betrachtet werden. ZWISCHEN
DEN STÜHLEN reflektiert auf kluge wie kritische Weise das Schulsystem
in Deutschland. Doch der Film macht auch Mut und Hoffnung, den
steinigen Weg des Referendariats zu wagen und zu bewältigen.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/zwischen_den_stuehlen



Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com

Original-Content von: Deutsche Film- und Medienbewertung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

612904

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Peter Bause: "Wahrhaftig sein und das Handwerk beherrschen" Berlin (ots) - Seit 56 Jahren steht Peter Bause auf der Bühne, mit einer Vorliebe für Einpersonenstücke. In über 40 solcher Inszenierungen hat er bereits mitgespielt. Der zunehemenden Eventisierung des Theaters steht der 75-Jährige skeptisch gegenüber. Zur Inszenierung der "Judenbank", einem preisgekrönten Stück des 1999 verstorbenen Schauspielers und Regisseurs Reinhold Massag, das am 20. Mai im Kulturzentrum Alte Feuerwache in Berlin-Friedrchshain aufgeführt wird, sagt er im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues mehr...

  • Rheinische Post: Hans Meiser verteidigt seine Beiträge auf Verschwörungstheoretiker-Website Düsseldorf (ots) - Der ehemalige Talkshow-Moderator Hans Meiser verteidigt sein Engagement für die Website Watergate.tv, auf der zahlreiche Beiträge bekannter Verschwörungstheoretiker zu finden sind. "Ja, ich habe für die Website Beiträge verfasst. Drei Stück. Das, was ich dort geschrieben habe, hat mit Verschwörungstheorien aber nichts zu tun. Die Texte und Informationen sind belegbar und haben Hand und Fuß", sagte Meiser der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Online-Ausgabe). Er habe zu dem Verlag, der für die Internetseite mehr...

  • Tausendsassa mit Humor / Große Hans-Arp-Ausstellung im Kröller-Müller Museum (FOTO) Köln (ots) - Bauchige Skulpturen, bunte "Eier" auf Holz und das berühmte "Nabel-Monokel": Hans Arp stellte das Runde ins Zentrum seines Schaffens. Für ihn war es Symbol für die Verbindung vom Menschen zur Natur, oft meint man in seinen Werken das Augenzwinkern durchblitzen zu sehen. Nun ist erstmals seit Arps Tod 1966 eine große Übersichtsausstellung seines Schaffens zu sehen. Im niederländischen Kröller-Müller Museum nahe der deutschen Grenze läuft vom 20. Mai bis zum 17. September 2017 "Arp: The Poetry of Forms". Tausendsassa mehr...

  • Rheinische Post: Dunja Hayali bekommt Mönchengladbacher Benediktpreis Düsseldorf (ots) - ZDF-Journalistin Dunja Hayali bekommt den Benediktpreis von Mönchengladbach. Das meldet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Freitagausgabe). Hayali zeige "stets Gesicht und Haltung, engagiere sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung", begründet Helmut Linnenbrink, Vorsitzender des Vereins "Benediktpreis Mönchengladbach", die Entscheidung des Kuratoriums. Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2621 Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Anna-Maria Ascherl zur Smartphone-Nutzung am Steuer Regensburg (ots) - Das Smartphone am Steuer ist eine Plage. Die wenigsten können leugnen, es schon einmal während der Fahrt benutzt zu haben. Schnell eine Sprachnachricht auf WhatsApp verschicken, sich durch Facebook wischen oder daheim anrufen, dass es später wird - der Klassiker. Es wird auch niemand bestreiten, dass es gefährlich ist, sich am Steuer ablenken zu lassen. Trotzdem passiert es Tag für Tag. Oft geht es gut - aber manchmal eben nicht. Ein Beispiel: Mit 40 km/h durch die Stadt, zwei Sekunden aufs Handy geschaut, macht 22 mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht